J: Nun zu einer anderen Frage, die sich dem einen oder anderen stellt. Er fragt sich vor allem: “Ja, was geschieht denn mit dieser Gemeinschaft, wenn wir einmal nicht mehr die Möglichkeit haben, Durchgaben wie heute zu vernehmen?”

(AS: Nicht ganz zwei Monate vorher – am 23.1.1982 – hatte Geistlehrer Josef schon einmal zu diesem Thema gesprochen – von geistiger Seite her wohl schon wissend, dass mit Ende desselben Jahres diese mediale Vortragstätigkeit ihr Ende finden würde, dies sei hier eingeschoben:

J: In der gegenwärtigen Zeit fragen sich auch Freunde: „Was geschieht, wenn wir einmal nicht mehr die Möglichkeit haben, unmittelbare Kundgebungen aus der Geisteswelt zu erhalten?“ Ja, meint ihr, das Bisherige wäre nur eine vorübergehende, eine vergängliche Angelegenheit? Könnt ihr euch vorstellen, die Geisteswelt gäbe sich so große Mühe nur während einer bestimmten Zeit und ließe nachher alles wieder vergehen? Nein! Christi Verheißung [von der Entsendung des Geistes der Wahrheit] wird in Erfüllung gehen. Dazu braucht es freilich Arbeit; eine Tätigkeit muss entfaltet werden, und Ordnung muss walten. Es muss etwas geschaffen werden, das es ermöglicht, den Menschen die Wahrheit in genau der gleichen Weise zu erklären, wie ich sie euch in dieser Stunde erkläre.

Schaut euch doch nur einmal um nach rechts und links, wo ihr Bekannte habt, und fragt sie nach den einfachsten Dingen der christlichen Lehre. Sie wissen nichts! Sie wissen wahrlich nichts. Wohl stellen sie ihre Behauptungen auf; aber sie vermögen sie nicht zu begründen, und was sie nicht verstehen, stellen sie, wie erwähnt, als Rätsel und Geheimnisse hin. Dafür aber ist Christus nicht am Kreuz gestorben! Liebe Freunde, die Wahrheit muss ihre Verbreitung finden. Es muss ein Anfang dazu gemacht werden. Ein solcher Anfang ist [1948, Beatrice Brunner–Kreis] erst im Kleinen entstanden und hat sich durch Bewährung erweitert. Durch den Willen Gottes ist es zu dem geworden, was es heute ist, und es wird zu dem werden, was im Plane Gottes vorgesehen ist. Das ist eine Antwort, über die ihr nachsinnen sollt. S. GW 1982/5, S. 56/7. Einschub Ende!)

Liebe Geschwister, alles geht seinen geplanten Weg. Im Geistigen ist schon längst geplant, wie es vor sich zu gehen hat. Es gibt keine Zeit des Stillstands, sondern es kommt eine Zeit des Aufbaus, der Erkenntnis, der Einsicht! Denn die Menschen von heute sind eher bereit, anders zu glauben, eine andere Einstellung zu gewinnen, als dies noch vor vielleicht fünf oder zehn Jahren der Fall war. Nicht nur haben die Menschen in geistigen Dingen mehr Mut, sondern es steht ihnen auch ein anderer Wortschatz zur Verfügung. Sie können heute ganz anders Rede und Antwort stehen.

Auf geistigem Gebiet vermag man nur dann Antwort zu geben, wenn man Erkenntnisse besitzt. Ohne Erkenntnis kann man mit dem Mitmenschen nicht ins Gespräch kommen. Dieses Gespräch aber muss Grund und Standort im Ursprung der Schöpfung haben. Freilich, es ist nicht so leicht, einen Mitmenschen so weit zurückzuführen. Allzu viele stehen in ihrer geistigen Entwicklung noch auf niederer Stufe. Gleichwohl ist die Menschheit von heute hellhörig geworden. Ihr kann man nicht mehr ohne weiteres das aufreden, was man ihr früher zu glauben zugemutet hatte.

Darum ist auch meine, ist unsere Sprache gegenüber früher etwas deutlicher geworden … Ich brauche deswegen nicht zu befürchten, dass die Zahl der Zuhörer abnimmt – im Gegenteil. Immer mehr Menschen werden sich dafür interessieren und sich darüber Gedanken machen, worüber man früher nur gelacht hatte in der Meinung, die Menschen, die solches Geistesgut vertreten, seien nicht recht bei Sinnen. Erlaubt mir hierzu die Bemerkung: Jene, die [in gewissen medialen Kreisen] den Menschen etwas vorgaukeln, sollte man fragen, ob sie wirklich gesunden Sinnes sind!

Ihr werdet euch vielleicht fragen: “Wie ist es möglich, dass gerade hier ein Mensch kommt, sich hinsetzt und als Mittlerin Kundgaben aus der Gotteswelt durchgibt? Es gibt ja auch noch andere Menschen, die medial zu sprechen vermögen…” Freilich – es kommt nur darauf an, ob jene die Wahrheit kundtun! Denn das, was die Geister Gottes durchgeben, ist Wahrheit. Also ist es möglich, der Menschheit auf diesem Wege die Wahrheit zu offenbaren. Über das Wie muss sich der Mensch jedoch selber Gedanken machen.

Als erstes ist zu bedenken, dass der Mensch, der die Möglichkeit zu medialen Durchgaben besitzt, auch einen Auftrag dazu haben muss. Denn Gott gibt einem jeden Menschen einen Auftrag mit in seinen Lebensweg, einem jeden nach seiner Weise. Vielleicht hat ein Mensch nur im Rahmen seiner Familie einen Auftrag zu erfüllen. Gott und seine Geisterwelt sind es zufrieden, wenn ein solcher Mensch in seiner Familie den Gottesglauben zu verkünden und zu festigen sucht. Man erwartet von ihm nichts anderes, nur die Erfüllung eben dieser Aufgabe. Gelingt ihm dies, ist man mit ihm zufrieden.

Die Fähigkeiten der ins Menschsein tretenden Wesen sind ja so ungemein verschieden. Verschieden ist ihre Denkweise, ihre Wesensart, ihre Entwicklungsstufe. Der eine Mensch hat vielleicht schon eine erfreuliche Geisteshöhe erreicht; dementsprechend erhält er eine geistige Führung. Ein anderer war in seinem voraufgehenden Erdenleben ein Versager und hat nun keine andere Aufgabe, als in seinem jetzigen Dasein das gutzumachen und zu verbessern, was er im vorigen falsch gemacht hatte. Bringt er das in Ordnung, ist man mit ihm mehr als zufrieden.

An die ins Erdendasein tretenden Menschen werden also ganz verschiedene Anforderungen gestellt. So verschieden wie die Fähigkeiten, die sie mitbringen, sind auch die Aufträge, mit denen sie kommen. Wenn ich von Fähigkeiten, Aufgaben und Aufträgen rede, ist dies so zu verstehen, dass dies alles dem Betreffenden bereits in die Wiege gelegt worden ist, weil die Geisterwelt Entsprechendes mit ihm vorgesehen hat. Ihr dürft nicht meinen, man blicke in der Geisteswelt nur von einem Tag zum nächsten. Vielmehr überschauen wir die Entwicklung im Ganzen. Man hat [100 Seitenwechsel 101] in der Geisteswelt wohl gesehen, wie langsam die Entwicklung in den vergangenen Jahrhunderten vor sich ging. Es gab einen Stillstand. Doch dieser Stillstand muss jetzt durch entsprechenden Fortschritt wettgemacht werden.

(AS: Der Anfang ist mit Beatrice Brunner und der Geisteslehre, die durch sie von Geistern Gottes gegeben wurde, gemacht. Das muss in Reinheit bewahrt, ausgewertet und verbreitet werden; es muss ermöglicht werden, „den Menschen die Wahrheit in genau der gleichen Weise zu erklären, wie ich sie euch in dieser Stunde erkläre“, betont Geistlehrer Josef! Alles ist festgehalten und  niedergeschrieben. Erst wenn dieser Auftrag erfüllt ist, wird die Gotteswelt bereit sein, wieder ein Medium mit entsprechendem Auftrag zur Erde zu senden, um Weiteres von der göttlichen Wahrheit zu offenbaren. Darum und um die nötige geistige Unterstützung muss bis dahin unablässig gebetet werden: „Bittet, und ihr werdet empfangen“, verhieß einstmals auch Jesus Christus.)

(J in öffentlicher Vorstandssitzung am 12.3.1982 – GW 1982/9, S. 100/101.)