(AS: Christus kam aus der unsichtbaren, der geistigen Welt; nach Erfüllung seines Auftrages ging er dahin zurück – zum Vater. Die Kirche, die er gründete, war eigentlich keine irdisch sichtbare aus Steinen und Mauern und auch keine mit irdisch-menschlichen Strukturen, sondern eine ebenfalls unsichtbare: dazu gehört jeder, „der den Willen des Vaters tut“: Liebe, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Verständnis und Wohlwollen übt. Auch wir, die Menschen, kommen aus dieser unsichtbaren Welt und gehen dahin zurück, wobei der irdische Körper der Erde zurückgelassen wird.)

J: Indem euch von der Geisteswelt berichtet wird, öffnet man euch die Tür in diese Welt ein wenig. Eine andere Welt tut sich euren Blicken auf. Es ist mir möglich, euch das Leben in dieser jenseitigen Welt zu schildern, euch die Gesetze zu erklären, die in ihr gültig sind – mit einem Wort: euch jene Welt näher zu bringen, in die der Gottessohn nach Erfüllung seines Erlösungsauftrages wieder zurückgekehrt ist.

Denn er ist doch auf diese Erde gekommen, um die Menschheit von der Trennung von Gott zu erlösen. Er kam in diese Welt; er nahm die Menschwerdung auf sich. Als er das Erdenreich wieder verließ, hat er verheißen, er werde die Menschheit nicht verwaist zurücklassen. (Johannes 14,16.) Sie sollte weiter belehrt und unterwiesen werden. Allein, die Geister Gottes, die Christus verheißen hat, will man nicht hören. Man nimmt sie nicht an. Man hat sein eigenes Reich aufgerichtet, mit eigenen Gesetzen und eigener Ordnung. Man hat die göttliche Lehre entstellt und versucht, sie so auszulegen, dass sie möglichst viel irdischen Gewinn einbringt… So wird sie ausgelegt! … [231 Seitenwechsel 232] Doch da geht es um zwei Dinge, die nicht zusammenpassen. Denn die göttliche Lehre birgt in sich geistige Werte, die man nicht sehen kann und die nicht jene Gewinne einbringen, von denen ich eben gesprochen habe. Die Gewinne, die sich ein Mensch durch Befolgung der geistigen Gesetze erringt, kann er mit seinen irdischen Augen nicht sehen. Er kann etwas davon ahnen, er kann sie vielleicht erfühlen – aber sie sind kein sichtbarer Besitz. Es ist also eine ganz andere Welt, die Christus gemeint hat, wenn er die Seinen belehrte. Aber auch heute ist es noch so: wo das Wort Gottes und die christliche Lehre in ihrer Wahrheit verkündet werden, gereicht es nicht dem irdischen Reich zum Vorteil. Vielmehr spielt dadurch Geistiges, Unsichtbares in das menschliche Leben hinein; und eben das, nämlich das jenseitige Leben, das Leben nach dem Tode, ist von entscheidender Bedeutung. Für eben dieses Leben nach dem irdischen Tod hatte Christus gekämpft, gelitten und sein Menschendasein hingegeben.

… Was die Erdenwelt zu bieten hat, ist von grober Art, während das, was die geistige Welt birgt, so feinstofflich beschaffen ist, dass man es kaum zu erfühlen vermag. Darum ist es für viele Menschen so schwer, dieses Feinstofflich-Zarte aus der Tiefe ihrer Seele ans Licht zu heben. Denn sie übertönen es mit ihren eigenen Worten, mit ihrem eigenen Willen, sie überschatten es mit diesen oder jenen Untaten. So bleibt dieses Köstliche meist ein ganzes Leben hindurch eingeschlossen, und das ist schade…

Freilich, frommen, geistig ausgerichteten Menschen, die nach hohen Lebenszielen trachten, wird es zum innersten Bedürfnis, Hohes und Edles zu wirken. Selbst Menschen, die ohne Gottesglauben leben, sind dazu fähig – und doch ist dieses Fehlen des Gottesglaubens betrüblich, denn unausweichlich brauchen sie auf diesem Wege noch sehr lange, ehe sie das Ziel erreichen.

Darum ist es unser sehnlicher Wunsch, dass die geistchristliche Lehre Verbreitung findet. Damit dies gelinge, sind auch die Unsichtbaren unermüdlich tätig: die Geister Gottes. Sie erfüllen so den Willen des Königs der Geisterwelt Gottes, der verheißen hat: „Ich will sie nicht verwaist zurücklassen. Ich werde ihnen den Tröster senden, den Geist der Wahrheit.“ (Johannes 14,16-17.) Was Christus verheißen hat, wird er halten.

(J, 27.3.1971 – GW 1971/17, S. 231/2 u. 235.)