(Anmerkung AS: Auch unteren Aufstiegsstufen wird die Begegnung mit Christus zu Festtagen ermöglicht, wenn auch nur aus einer großen Menge von Seelen heraus.)

J: Ich möchte aber auch von jenen erzählen, die zu Hunderttausenden zusammenstehen, wenn der himmlische König zu ihnen spricht. Alle sehen ihn, und er hat auch für sie tröstende, liebe und verzeihende Worte. Aus dieser Masse sich hervorzudrängen ist den Einzelnen nicht möglich. Hier werden sie aufgerufen und sie haben vor ihn hinzutreten. Ihr könnt euch vorstellen, dass diese Wesen dabei nicht so selbstsicher sind, dass sie vielmehr zitternd und ängstlich vortreten und er sie zuerst zu beruhigen hat. Und dann frägt er sie: „Hast du mir nichts zu sagen? Hast du kein Anliegen an mich?“

Und welcher Geist der Läuterung hätte kein Anliegen! Dann getrauen sie sich zu sprechen und bringen ihr Anliegen vor. Und wiederum frägt Christus: „Glaubst du an mich?“ Und sie glauben an ihn. Und dann dürfen sie von einem göttlichen Betreuer in eine höhere Sphäre geführt werden. Die große, verzeihende Liebe hat gewirkt. Versöhnt steht er da, und die Belastungen und Fehler, die noch in der Tiefe der Seele sind, werden besprochen und man verzeiht.

(Anm. AS: Was bedeutet das: Glaubst du an mich? – Dieser Glaube an ‚Christus‘ als Gottes eingeborenen Sohn und den auf alle Zeiten von Gott zum König des Himmels ‚Gesalbten‘ war einst von Luzifer und vielen weiteren Himmelsbewohnern abgelehnt bzw. in Frage gestellt worden, woraufhin sie den Himmel verlassen mussten. Gott überlässt sein Gesetz und seine Ordnung nicht der Beliebigkeit seiner Geschöpfe; das würde der Unordnung und schließlich Anarchie Tür und Tor öffnen, ein Zusammenleben in Harmonie wäre so nicht mehr möglich.

Gottes Barmherzigkeit und Gnade hat diesen Abgefallenen jedoch einen Weg der Rückkehr über viele Stufen einschließlich dem Menschsein auf dieser Erde ermöglicht. Dazu war schließlich die Erlösung durch Christus Not-wendig – er hat ihnen/uns den Himmel wieder geöffnet und den Weg aufgezeigt, den wir jedoch selbst bewältigen müssen. Entscheidend ist die Bewährung im Erdenleben im Sinne der Ordnung Gottes, und das beinhaltet den Glauben an ihn, Christus, mit allen Konsequenzen, d.h. mit allem, was er gelehrt hat.)

Manchmal geschieht es, dass ein Zweiter noch aufgerufen wird, der mitbeteiligt ist an der Last, die der andere zu tragen hat. Dann stehen beide vor ihm und er wirkt versöhnend und verzeihend auf die beiden, dass die einst sich gegenseitig belastenden Wesen sich die Hände zur Versöhnung reichen. Wer könnte vor seinem Antlitz so verstockt bleiben? Dies alles aber geschieht vor diesen vielen, vielen Geschwistern. Sie sehen zu, wie manche hervorgerufen werden, und mancher ängstigt sich, dass er gerufen werden könnte. Viele hoffen auf die Gnade des Herrn, ohne dass sie vor ihn hinzutreten hätten, dass er von ihren Sünden aus dem menschlichen Leben spreche. Jeder ängstigt sich davor, denn keiner möchte vor diesen vielen, vielen Geschwistern als Schuldiger dastehen. Und doch kehren sie alle, die vortreten müssen, befreit und beglückt wieder von ihm zurück. Und sie sind froh, von ihm gerufen worden zu sein.

Solche Begegnungen im göttlichen Reiche finden statt zu diesen Erinnerungszeiten des Wirkens Christi auf Erden, in Erinnerung an den gewaltigen Erlösungsplan, an sein Leiden… (Anm. AS: u.a. auch an seine Geburt auf Erden.)

Doch bedenkt, wenn ich sage, dass Hunderttausende dazu aufgerufen werden, so sind diese doch nur ein geringer, ein winziger Teil von den unendlich vielen aufsteigenden Seelen, die noch seiner verzeihenden, versöhnenden Liebe bedürfen. Die noch so viele Stufen durchzulaufen haben, ehe sie zu dieser Begegnung gerufen werden. Doch diese himmlischen Betreuer, die Engel Gottes, sie werden ja nie müde, diese leidenden Geschwister zu trösten und aufzusuchen. Und sie verharren auch bei verstockten Seelen und bitten sie, sich auf Christus zu besinnen. Wenn sie (Anm. AS: die verstockten Seelen) dann selbst die Bitte aussprechen: „Führe mich auch hin an jene Straße der Begegnung mit ihm“, dann wird ihnen die Bitte erfüllt. Denn diese göttlichen Betreuer hoffen und erwarten, dass ihnen die verzeihende und versöhnende Liebe zu Hilfe kommt, wodurch sie einige Stufen emporschreiten könnten, dass ihre Erkenntnisse zu wachsen beginnen durch diese Begegnung.

Denn ihr Menschen, an eure Begriffe gebunden, könnt euch ja nicht vorstellen, in welcher Pracht und Herrlichkeit Christus erscheint. Welchen Glanz, welchen Einfluss, welche Macht er auf alle ausübt, dass dadurch unendlich viele angespornt werden zur Arbeit. Denn sie sollen fleißiger wirken als bisher. Denn auch darin sind sie sich noch den Menschen gleich…

So vermag eine Seele durch eine solche Begegnung eben eifriger (Anm. AS: zu) werden, indem sie Einblick erhält in die Herrlichkeit Gottes. Eine Ahnung schwebt ihr vor, welche Schönheiten über der Welt sein müssten, in der sie lebt, wie schön es dort in diesen gewaltigen Höhen sein müsste, wo die hohen Geister des Himmels mit ihrem König leben, wo Gott selbst wirkt und regiert. (Anm. AS: Ehre sei Gott in der Höhe!!!)

 

(J, 26.8.1961 – GW 1961/36, S. 280.)