J: Christus kannte in der Gotteswelt, noch ehe er in das menschliche Dasein trat, die große Not und das furchtbare Leid der aus den Himmeln gestürzten Wesen. Der Vater, Christus, sie alle im Himmelreich wussten um die große Not der gefallenen Geister. Wo immer sie (in der Hölle) ihre Stätte haben mochten, sie litten schwer, und groß war ihre Not. Traten sie von dort aus in ein Menschendasein, so blieb die Not. Kehrten sie dann nach ihrem (Anm. AS: irdischen) Tode von der Welt wieder an ihre Stätte zurück, kam die Not aufs Neue auf sie zu. Gleichviel, ob sie als Geister oder als Menschen lebten, immer umgab sie Not, immer trugen sie Leid, immer hatten sie Kummer und Sorgen. (AS: Luzifer drangsalierte alle, die er zum Ungehorsam im Himmel verführt hatte und die mit ihm ins Totenreich gestürzt worden waren, ob sie nun in der Hölle waren oder – nach der materiellen Schöpfung – auf der Erde lebten, denn auch auf der Erde war er uneingeschränkter Herrscher.)

 

Der Vater und Christus sahen es, und Erbarmen erfüllte sie. Denn sie mussten doch erkennen, dass dieses Leid kein Ende nehmen würde, wenn es nicht zu einem Wandel, zu einer Befreiung und Erlösung käme; zu einer Erlösung und Befreiung jener Geister, die unter der Herrschaft des Bösen standen, also nicht mehr lebendig, sondern im Totenreich waren (AS: sie waren geistig tot, d.h. fern von Gott, ohne lebendige Verbindung zu ihm). Auch wenn sie in ein menschliches Dasein traten, blieben sie in Not. So erbarmte sich Gott, und man sann darüber nach, auf welche Weise man jenen Unglücklichen Rettung bringen könnte.

 

Christus hatte (beim Abfall) einen Teil der Seinen verloren (AS: denn Gott hatte sie ihm früh in der Jenseitswelt schon anvertraut und ihn als König über alle anderen Geschöpfe gesetzt). Sie waren (AS: Luzifer gefolgt und) ihm (AS: Christus) verlorengegangen, aber er wollte sie wieder zurückhaben. Also bedurfte es eines Weges, um sie heimholen zu können. Man dachte darüber nach, auf welche Weise man den Geistern, die der Herrschaft Luzifers unterstanden, und denen, die zeitweilig als Menschen auf der Erde lebten, Befreiung bringen könnte. Den einverleibten wie den nichteinverleibten Abgefallenen sollte Befreiung zuteil werden. Die Not sollte sowohl im Reiche des Bösen als auch in der Welt der Menschen gemildert werden.

 

Zu diesem Ziel führte nur ein Weg. Es erforderte einen Kampf, der sowohl bei den Geistern im Reiche Luzifers, also im Totenreich, wie auch unter den Menschen ausgefochten werden musste (AS: denn Luzifer würde seine Herrschaft nicht freiwillig einschränken bzw. aufgeben). Denn die Not, die bei den Menschen herrschte, war ja von ihrem Geist aus dem Totenreich her mitgebracht worden. Die Wesen wurden vom Leid heimgesucht, ob sie nun im Reiche des Geistes (AS: im Totenreich) oder auf der Erdenwelt lebten.

 

Als nun unter den Menschen die Zeit reif geworden war, weil sich der Gottesglaube gemehrt hatte, verbreiteten die als Verkünder des Wortes Gottes auf die Erde entsandten Propheten die Botschaft vom kommenden Erlöser, vom Messias. Die Menschen erfuhren: Einer werde kommen und sie aus ihrer Bedrängnis befreien (AS: s. Propheten des Alten Testamentes.). Diese Botschaft musste jedoch nicht nur unter den Menschen auf Erden, sondern auch unter den Wesen im Herrschaftsbereich des Bösen verbreitet werden. Auch jene im Totenreich sollten die Botschaft vernehmen. Hatte doch Christus während seiner Lehrzeit immer wieder verkündet, die Wesen im Totenreich würden die Botschaft von der Befreiung und von der Auferstehung des Erlösers vernehmen. Als der Sohn Gottes die Menschwerdung auf sich genommen hatte (AS: denn er, Christus, hatte sich dazu bereit erklärt und ihm hatte Gott vor anderen das Recht eingeräumt, als König der Geisterwelt die Seinen zu befreien und wieder in die Ordnung Gottes zurückzuführen), verkündete er den Menschen: „Ich bringe Licht in diese Welt. Ich bin Gottes Sohn, aber ich bin auch der Menschensohn (AS: d.h. Gottes Sohn als Mensch auf Erden geboren, den Menschen in allem gleich). Ich bin das Licht der Welt. Ich bin der Weg und die Wahrheit. Wer mir nachfolgt, wird leben (AS: im Geistigen und in enger Verbindung mit Gott und Christus), er wird nicht sterben (AS: wie als Mensch auf der Erde, sondern ewig leben).“

 

(J, 24.3.1978 – GW 1979/8, S. 100.)

 

(AS: S. hierzu auch den vorhergehenden Beitrag „Erlösung durch das Letzte Gericht“.)