J: …Dem Menschen fehlen die Begriffe, das Einfühlungs- und Denkvermögen, um sich vorstellen zu können, wie diese andere (Anm. AS: geistige) Welt aussehen kann, ja wie sie überhaupt in Wirklichkeit beschaffen ist. Denn der Mensch ist in schwere, irdische Materie gehüllt, die ihm so manches verdunkelt. Er besteht eben nicht aus feinststofflicher Materie, sondern ist als Mensch hier in Grobstofflichkeit gekleidet. In dieser Weise hat er als Mensch zu leben und – obwohl er in Wissen und Erkenntnis so weit von Gott entfernt ist – zu beweisen, dass er an Ihn glauben kann. Er muss zeigen, ob er Verlangen danach trägt, nach Gottes Willen zu leben, und ob er es fertigbringt, sich nach Gottes Willen zu richten. (AS: „Glaubst du an mich?“, fragte auch Christus die Menschen immer wieder in seiner Erdenzeit, und dann – nach einer Heilung: „Dein Glaube hat dir geholfen. Geh‘ hin und sündige nicht mehr!“ Vgl. hierzu: W. Hinz, Neue Erkenntnisse zu Leben und Wirken Jesu, ABZ-Verlag Zürich 1984 S. 150 u. 153.)

 

So vieles gibt es, was dem Menschen zu wissen nottut – wahrhaftig vieles. Vor allem sollte er davon Kenntnis haben, dass ihm für alles, was er in seinem Leben falsch gemacht hat, Gelegenheit zur Wiedergutmachung gegeben wird. Wenn er als geistiges Wesen in die Jenseitswelt zurückkehrt, wird ihm zwar auch Gelegenheit geboten, sich zu läutern. Allein, in diesem menschlichen Dasein hat er viel mehr Möglichkeiten, aufzusteigen und so schneller in göttliche Nähe zu gelangen.

 

Denn im Himmel gibt es keine Betrügereien. Dort kann man den anderen nicht beherrschen. Man kann den anderen nicht belügen. Man kann nicht mit allen Mitteln einen Besitz zusammenraffen und dadurch den Nächsten schädigen. So vieles wäre noch zu nennen, was es dort – im Gegensatz zu den irdischen Verhältnissen – nicht gibt. Dementsprechend braucht es dort für die Prüfung des Einzelnen viel längere Zeit (AS: oder es bedarf – nach einer entsprechenden Läuterungs-, Vorbereitungs- und Belehrungszeit – eines erneuten Erdenlebens!).

 

Der Mensch aber muss zeigen, ob er sich bewährt. Er muss erkennen lassen, dass ihm wirklich daran gelegen ist, Frieden zu halten und das Seinige zu diesem Frieden beizusteuern. Beweisen muss er, dass er es mit der Gerechtigkeit hält und sich nicht zu Unrecht bereichert, indem er andere betrügt. In Frieden muss er leben und nicht Streit und Unwillen verbreiten. Wieviel ist damit dem Menschen an die Hand gegeben, um zu beweisen, dass er fähig ist, zu überwinden und seine Fehler abzulegen! In entsprechender Weise kann er jedoch im Himmelreich, im geistigen Reiche Gottes, nicht über all das in derselben Zeit geprüft werden. Somit kann der Mensch in einem irdischen [32 Seitenwechsel 33] Dasein viel mehr erreichen, als in derselben Zeit in der Jenseitswelt. Hier, auf dieser Erde, von Gott weit entfernt, kann er beweisen, dass er ins Reich Gottes gehört, indem er sich nach dem Willen Gottes ausrichtet und entsprechend lebt (AS: gegebenenfalls in einem wiederholten Erdenleben).

 

(J, 6.1.1979 – GW 1979/3, S. 32.)