J: Christus kämpfte und kämpfte – und wurde trotzdem nicht angenommen. „Er kam zu den Seinen, und die Seinen erkannten ihn nicht.“ (Johannes 1,11.) So wurde er als Gotteslästerer verurteilt.

 

Wahrhaftig sollte man aber wissen, wie es überhaupt zu dieser Verurteilung kommen konnte. Hier ist in der christlichen Lehre eben eine große, große Lücke. Man spricht nicht gerne davon, dass es einen Teufel gibt. Sogar die Kirchenlehrer selber sind sich in diesem Punkt nicht einig: die einen bejahen es, die anderen sagen nein. Wenn also sogar sie sich nicht darüber einig sind, dass es ihn gibt, wie sollten sie dann Bescheid über die geistige Wirklichkeit wissen? Warum denken sie nicht über die Schöpfung, über den Heilsplan Gottes nach? Hatte doch Christus selbst gesagt: „Alles, was da ist, habe ich zu schaffen vom Vater die Macht bekommen.“ Die ganze Schöpfung, alles, was geworden ist, ist durch ihn geworden, wie es ja auch in der christlichen Lehre verkündet wird. (Kolosser 1,16.)

 

Deshalb geht es heute darum, dass man jene Dinge wieder in die christliche Lehre hineinbringt, die hineingehören, um den Menschen wieder die Kraft des Glaubens vermitteln zu können. Es muss den Menschen wieder nahegebracht werden können, dass das Leben mit dem irdischen Tode nicht aus ist. Man muss ihnen aber auch beibringen können, warum es nicht aus ist. Es genügt nicht zu sagen: „ja, wir sind fest davon überzeugt, dass das Leben weitergeht“, mehr aber darüber nicht darzulegen vermag. Christus selbst hatte gesagt: „Ich bin in euch, ihr seid in mir.“ „Ich bin im Vater, und der Vater ist in mir. Ihr seid auch im Vater, und der Vater ist auch in euch.“

 

Dieses aber sind leere Worte, wenn man den Ursprung des Daseins nicht kennt. Darum sind wir (Anm. AS: die Geister der Wahrheit) der Auffassung, dass es wichtig ist, den Menschen gerade auf die Wahrheit hinzuweisen. Es gibt viele Menschen voll guten Willens, die gerne zu höheren Erkenntnissen gelangen möchten. Auf so verschiedene Weise versucht man, ihnen solche höhere Erkenntnis zu vermitteln. Dazu würde ich sagen: wenn es dazu dient, den Menschen edel und gut zu machen, ist auch das eine Stütze auf dem Weg nach oben. Aber dieser Weg ist gleichwohl nicht der direkte Weg… Immerhin kann der Einzelne dabei vielleicht etwas für sein Seelenheil gewinnen, sofern das, was er verfolgt, dazu dient, seine Gesinnung zu veredeln.

 

Wenn ein Mensch, der gläubig war und auch den Glauben an Engel Gottes hatte, also in dem Bewusstsein lebte, dass er in seinem Leben unter der Führung von Engeln stand, in die andere Welt hinübertritt, dann wird er auch als Geistwesen, als das er in der Jenseitswelt dasteht, in sich das Bewusstsein haben: „Ich war ja im Leben von Engeln begleitet, die in Christi Namen ihre Aufgaben ausführten und mich in seinem Namen durchs Leben geleiteten. Denn Christus gab ihnen den Auftrag, die Menschen zu begleiten und zu führen, wenn sie ihre Gesinnung dem Höheren zuwenden und Glauben an Ihn, an den Vater und an die ganze Geisterwelt haben.“ Wenn ein solcher Mensch in der Jenseitswelt erwacht, geschieht es dann und wann, dass er zuerst nach seinem Schutzgeist fragt und sich nach ihm erkundigt. Denn er möchte doch eine geistige Stütze zur Seite haben…

 

Womöglich sieht er zwar seine Angehörigen, die bereit sind, ihm den Weg zu erleichtern und mit ihm zu reden. Allein, der wirklich fromme Geistgläubige hält sich an die Geister Gottes… Er fragt: „Wo ist denn mein Schutzgeist, wo ist er?“ Denn er möchte eben, dass dieser ihm Fürbitter [89 Seitenwechsel 90] und Stütze sei, dass er für ihn spreche… Des Öftern nun geschieht es – das darf ich mit Freude zum Ausdruck bringen –, dass eines seiner Angehörigen ihm sagen darf: „Dein Schutzengel bereitet deine Wohnung vor, damit du in sie einziehen kannst. Er hat dort noch einiges zu tun. Dann wird er dich holen und dich in deine Wohnung führen…“

 

Hatte Christus doch verheißen: „Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten.“ (Johannes 14,2.) So kehrte er zurück, um die himmlischen Ebenen zu ordnen und dafür zu sorgen, dass wahrhaftig ein jedes dahin kommen kann, wohin es gehört. Um solches überhaupt möglich zu machen, bedurfte es doch vieler Vorbereitungen, die lange, lange zuvor in Angriff genommen worden waren, um in Erfüllung bringen zu können, dass ein jedes seine Stätte, seine Wohnung bekommt.

 

Schon lange vorher wurde die dazu nötige Ordnung ausgearbeitet, die dann beim Letzten Gericht, das Christus (mit Luzifer) halten würde (AS: und das dann unmittelbar nach seinem Tod am Kreuz in der Hölle auch stattgefunden hat!), in Kraft treten sollte. Denn dieses Gericht ist doch nichts anderes als die Durchsetzung der Gesetzesordnung, die so genau geregelt ist, dass, seitdem Christus seinen Auftrag erfüllt hatte, ein jedes in der anderen Welt den ihm gebührenden Platz findet, zu dem es hingeführt wird. Diese Gesetzesordnung lässt keinen der Strafe entgehen, wenn er eine solche verdient hat, aber sie verbürgt auch, dass jeder die Belohnung erhält, die er sich erwirkt hat.

 

Darum, liebe Geschwister, bedeutet es für den Menschen in seinem täglichen Leben eine Bereicherung, wenn er die geistigen Gesetze erkennt. Es ist etwas Beglückendes, sie zu kennen. Freilich, ihr wäret nicht fähig, diese Gesetze in allen Einzelheiten aufzufassen, doch soll euch das nahegebracht werden, was zu wissen für euch wichtig ist. Dies soll allen dargelegt werden, damit sie zum Glauben zurückfinden und sich im Glauben an Gott und seine Gerechtigkeit festigen können.

 

(J, 20.1.1979 – GW 1979/7, S. 89/90.)