J: …Nun dringt da aus einem kleinen Winkel dieser Welt eine leise Stimme und verkündet die Wahrheit. Von den Menschen, die ihr lauschen, vermögen die einen sie zu fassen, während andere sie entschieden ablehnen. Sagte nicht Christus: “Wer Ohren hat zu hören, der höre! (Matthäus 11,15)”? Diese anderen wissen ja alles – so meinen sie – viel besser. Denn die Stimme, die die Wahrheit verkündet, ist in dieser Welt ja so leise. Nur der vermag sie zu vernehmen, der ein gutes Gehör, ein feines Ohr besitzt, eben weil diese Stimme so leise ist. Bei anderen verhallt dieses leise Wort; es wird verschluckt von jener Macht, die sich mit allen Mitteln und Kräften zu behaupten versucht.

Ich versuche, euch solches Wissen zu vermitteln, das ihr nirgends sonst nachlesen könnt, oder höchstens annäherungsweise, und auch dann nur [29 Seitenwechsel 30] in seltenen Fällen. Ich gebe euch Worte, die ihr nirgends sonst vernehmen könnt. Solches verkünde ich mit der Stimme, die mir Gott für euch gegeben hat.

Ich weiß wohl, dass sich manche meiner Zuhörer schon gefragt haben: “Wie ist es denn nur möglich, uns Dinge mitzuteilen, die uns neu und fremd sind, und von denen nichts in den heiligen Schriften steht?” Liebe Geschwister: gar manches steht leider nicht mehr in den heiligen Schriften! Man hat es entweder eingemauert oder vernichtet, weil es Menschen zu bestimmten Zeiten nicht mehr passte, solches Wissen weiter zu überliefern. Denn sonst hätten sie sich nicht jene Machtstellung, jene Gewalt über die Menschen erringen können, um die es ihnen ging. Deshalb haben sie die Überlieferung auf ihre Weise zurechtgestutzt und die Macht an sich gebracht.

Nun, ich habe nicht zu richten. Ich erkläre euch die Dinge wahrheitsgemäß. Ich möchte so an euch herantreten, dass ihr mich besser versteht. Durch meine Erklärungen versuche ich, euer Verständnis zu wecken. Heute ist es ja möglich geworden, den gläubigen Menschen und auch denen, die glauben möchten, Einsichten zu vermitteln, für die man vor vierzig oder fünfzig Jahren noch kein Verständnis gehabt hätte. Heute ist der Mensch freier geworden. (AS: Das gilt vor allem für unsere Weltgegend, Mitteleuropa, und es gilt u.a. auch für Glaubensfragen!) Die Freiheit, die Gott einem jeden für sein Handeln in die Seele gelegt hat, vermag in der jetzigen Zeit nach außen zu dringen. Man fängt an, sich zu orientieren. Man überlegt und sucht. Freilich, bis man schließlich den richtigen Weg gefunden hat, braucht es Zeit. Häufig wird man von anderen überredet und vom wahren Weg abgelenkt, weil man eben noch nicht weit genug ist und noch nicht bereit, die Wahrheit zu erfassen.

…Ich möchte Antwort bringen auf Fragen, die Freunde sich verschiedentlich schon gestellt haben. Schon früher habe ich dies vereinzelt getan. Allerdings müsste ich, um alles ganz genau in allen Einzelheiten darzustellen, über jeden Punkt einen Vortrag für sich halten, damit den Ansprüchen wissenschaftlich geschulter und denkender Menschen Genüge getan und alles von Grund auf erklärt würde. Dies ist mir jedoch in der mir zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. So kann ich gewissermaßen nur ‘Brosamen’ geben – oder anders ausgedrückt: nur Mosaiksteine. Es ist dann eure Sache, diese Mosaiksteine zu einem Ganzen zusammenzufügen, um so ein Bild der Wahrheit und eine Antwort auf eure Fragen zu erlangen.

…Die in diesen Darlegungen enthaltene Wahrheit sollte den Gläubigen in seinem Glauben festigen können, und sie sollte es dem, der glauben möchte, aber aus irgendeinem Grund noch nicht die erforderliche innere Überzeugung aufzubringen vermag, ermöglichen, den Weg zum Glauben zu finden. Denn ich versuche, diese Wahrheit auf natürliche Art und Weise darzulegen.

Allerdings kann es sein, dass man da und dort diese meine Erklärungen zu einfach findet und an meiner einfachen Sprache Anstoß nimmt. Als ob der liebe Gott nur zu gescheiten Menschen spräche! Das tut Er nämlich nicht. Gottes Wort muss vielmehr so verkündet werden, dass jeder Mensch es verstehen kann…

Aufgabe der göttlichen Wesen … ist es, der Menschheit – und im Besonderen der Christenheit – den Weg zu zeigen, den sie auf Erden zu durchschreiten hat. Ihre Aufgabe ist es, den Menschen Kunde zu bringen von der Schöpfung Gottes und vom Leben und Wirken Jesu, um sie durch diese Belehrungen zu fesseln, sie an den Glauben heranzuführen und die, welche schon Glauben haben, darin zu bestärken. Der Einzelne soll von dem Worte Gottes, das ihn auf diese Weise erreicht, persönlich berührt und angesprochen werden. Es soll ihm ganz persönlich etwas bedeuten, und er soll das, was er so vernimmt, zu würdigen und zu schätzen wissen.

Wer es vermag, diesen Weg zu beschreiten und das ihm Gebotene zu erfassen, wird in seinem Leben ein viel glücklicherer Mensch. Innere Zufriedenheit erfüllt ihn, denn er verspürt etwas von jenem Licht, das in ihn gelegt worden ist und nun von ihm ausstrahlt. Er wird nicht nur seine eigene innere Wärme empfinden, sondern auch Wärme und Licht seiner Mitmenschen.

Wie bedeutsam ist es doch, dass man über all dies unterrichtet ist. Der Mensch soll wissen, warum er in diesem Leben steht. Auch soll ihm begreiflich sein, dass er in diesem Leben geistig etwas zu erreichen hat. Erreicht er es nicht, muss er (in einem weiteren Erdendasein) wieder von vorne beginnen. Erneut muss er dann versuchen, einen Schritt aufwärts zu tun. Leider besitzt der Christenmensch im Allgemeinen keine Klarheit über diese Zusammenhänge. (AS: Der Weisheit und Gnade Gottes ist es zu danken, dass der Mensch, der versagt, wiederholt in weiteren, neuen Erdenleben neue Chancen erhält – jeweils nach Läuterung und Vorbereitung im Jenseits.)

(AS: Am Ende des gleichen Vortrags, S. 34:) …Ihr habt genug Zeit, über all diese Dinge nachzudenken. Mit der Zeit wird sich euch auch ein ganzes Bild formen können, wenn es mir möglich ist, euch weiterhin solche Erklärungen zu bringen. Sie wecken euer Verständnis und versetzen euch in jene Zeit zurück (AS: in die Zeit von Christi Erdenleben z.B.). Das damalige Geschehen rückt euch näher, und eure Begriffe werden anders. Ihr selbst werdet dadurch, so hoffe ich, in eurem Glauben ernsthafter, gewissenhafter, ehrlicher. Dies zu erreichen, ist meine Aufgabe, indem ich euch ein Stück jener Wahrheit offenbare, die der Welt verschlossen ist. Meine Aufgabe ist es, ich sagte es schon, den Menschen den Weg zur Wahrheit zu zeigen. Freilich ist es nur eine leise Stimme, die sich in dieser Welt vernehmbar macht – und doch mag sie gehört werden. Sie wird gehört werden, aber dafür braucht es seine Zeit…

(J, 5.1.1980 – GW 1980/3, S. 29/30 u. 34.)