Christus brachte ‚Licht und Glanz von oben‘ – „ein Stück Himmelreich“

L, 22.9.1974 – MW 1974/VI, S. 127 – 135:

(AS: In Kurzform weist Geistlehrerin Lene zunächst darauf hin, dass wir Menschen, behaftet mit einem vergänglichen Leib, einst selige, schöne Geister in den Himmeln waren, beschenkt mit ewigem Leben dort „im Schoße einer großen Familie“, Gott nahe und von ‚Gotteslicht durchleuchtet‘. Das aber setzten wir durch Missachtung von Gottes Ordnung damals aufs Spiel, und wir wurden „aus den Himmeln verstoßen“. – Seitdem waren wir – je nach dem Maß des Verschuldens in der Zeit einstiger Seligkeit – in Wesen und Aussehen gekennzeichnet durch mehr oder mindere Grobheit und Disharmonie, S. 127. Lene fährt hier fort:)

L: Nichts weiß man mehr von all dem, was einstmals war. Daraus ist der Menschheit ein großer Schaden erwachsen. Ich kann nicht umhin zu betonen, dass gerade die Kirche hier eine große Schuld auf sich geladen hat, weil sie den Gläubigen nicht die Wahrheit vermitteln wollte. Weil die Kirche meinte, sie könne die Herrschaft über die Menschen ausüben, sie könne durch diese Herrschaft die Menschen führen. Diese Kirche aber wurde nicht von Geistern Gottes geführt.- Denn in ihr wollte man von Geistern Gottes nichts wissen – man lehnte sie ab, weil man sich selbst für viel klüger hielt als sie. Allein, ohne einen Geist Gottes geht es nicht.- Wo aber kein Geist Gottes wirkt, finden sich sogleich andere Geister ein, solche, die Gott nicht dienen. Ihnen gelingt es mühelos, sich des Menschen zu bemächtigen.- [128 Seitenwechsel 129] (AS: So geschah es in der frühen Menschheit und als die christliche Kirche gegründet wurde.) …Diese Kirche ist einst mit Hilfe der niederen Geistesmächte aufgebaut worden. (AS: Das betont Geistlehrerin Lene in diesem Zusammenhang mit Nachdruck – S. 129. Die auf diese Weise entstandene Kirche wird von Gott nicht anerkannt.)

Denn ‚Kirche‘ heißt: Herrschaft Gottes samt seiner ganzen heiligen, wirkenden Geisterwelt. Diese Geisteswelt steht unter der Herrschaft Gottes und ist für die Menschen da, um sie zu erbauen, zu erheben, zu trösten, zu führen. Eine wahre Kirche muss bereit sein, in dieser Welt ihre Arbeit zu leisten, ohne sich nach irdischen Gütern umzuschauen und sich an ihnen zu bereichern. Eine Kirche, die nach irdischem Reichtum trachtet, ist keine Kirche Gottes, keine Kirche Christi – sie gehört nicht zur Gottesherrschaft mit ihren Heiligen… (AS: S. 129 – 130).

(AS: Die heutige christliche Kirche „wanke“, so Lene, und man versuche sie „auszubessern“.) Wo Risse im Gemäuer auftreten, ist der Zerfall unvermeidlich. Also kann es nur darum gehen, etwas Neues aufzubauen, sobald das Alte in sich zusammengestürzt ist.

Das Alte muss zerfallen und in sich zusammenstürzen. Erst wenn es so weit ist, kann man den Schutt beiseiteräumen und mit einem Neubau beginnen – [130 Seitenwechsel 131] das ist geistig gemeint. Dieses Neue soll die neue Kirche dieser Erde sein. Die Menschen sollen eine wirkliche Kirche Gottes erhalten. Die Menschheit braucht eine solche Kirche, um in ihr Geborgenheit zu finden, um sich in ihr wieder mit Gott zu verbinden und Ihm wieder näher zu kommen, indem der Einzelne sich vom Irdischen abkehrt und seine ganze Aufmerksamkeit, sein ganzes Denken dem Höheren zuwendet…

(AS: Dieser angesprochene Zerfall, der uns nicht „betrüben“ solle und der Aufbau der Kirche Gottes vollziehe sich, wie Lene ausführt, den „Zeitspannen der Ewigkeit“ gemäß nicht „von heute auf morgen“, S. 131.) Für die Menschen geht alles immer viel zu langsam. Sie möchten die Dinge stets schon fertig vor sich sehen, ehe sie überhaupt begonnen wurden.- Bedenket vielmehr, wie die Schöpfung entstanden ist und wieviel Zeit darüber verstrich. Unendlich viel Zeit, unübersehbar lange Zeit ließ sich die Gotteswelt, um die einst Gefallenen wieder an ihre Stätte heimzuführen, über all die vielfältigen Aufstiegsstufen, bis sie nach Milliarden von Jahren wieder den Weg ins Haus Gottes finden.- (S. 131.)

So ist es, liebe Geschwister. Ich möchte euch doch daran erinnern, dass die Zeit, als Christus selbst auf dieser Erde gelebt hat, noch gar nicht so weit zurückliegt… Es ist, als wäre dies erst gestern gewesen, sobald ihr versucht, euch im Geiste in die ‚Zeit‘ der Ewigkeit einzufühlen (S. 131 -132).

Christus hat durch sein Menschendasein dieser Welt unendlich viel gegeben, selbst wenn man für einen Augenblick von seiner Erlösungstat einmal ganz absieht. Denn Christus hat durch seine Menschwerdung allen Völkern dieser Erde zugleich auch ein Stück Himmelreich gebracht. Dieses Stück Himmelreich auf Erden ist geblieben bis heute und wird bleiben bis zu den letzten Tagen, da auf dieser Erde eine Menschheit lebt. Es soll doch diese Erde samt ihren Menschen einmal vergeistigt werden… Die Menschen müssen mit der Zeit gewissermaßen zu ‚Gottesmenschen‘ [132 Seitenwechsel 133] heranreifen. Dies kann aber nur geschehen, indem sie ihr eigenes Bewusstsein auf einen entsprechend hohen Stand bringen.

Durch sein menschliches Dasein hat Christus dieser Welt so viel an göttlicher Kraft gebracht. Es sollte eine Kraft des Glaubens werden.- Die Menschen sollten sich diese Kraft aneignen können, um sich in den Dienst des Mitmenschen zu stellen… (AS: Geistlehrerin Lene spricht in der Folge vom „heiligen Jerusalem und fährt fort S. 133:)

…Mit dem heiligen Jerusalem ist wohl zunächst jene Stadt gemeint, wo Christus gelebt und deren ganze Umgebung er mit seiner Heiligkeit erfüllt hat. Doch sollte jene Heiligkeit, jener Glanz, jenes Licht, das er von oben gebracht hatte, nicht allein für die Stadt mit diesem Namen bestimmt sein. Vielmehr sollte das heilige Jerusalem symbolisch eine Stadt der ganzen Erde werden.

[133 Seitenwechsel 134] Der Geist des Menschen soll sich darüber Gedanken machen, warum sich der Gottessohn gerade diese Stätte für sein Wirken erwählt hatte. Er soll sich Gedanken machen darüber, was es bedeutet, dass der Gottessohn, von oben kommend, die Aufgabe auf sich genommen hatte, unter die Menschen zu gehen und ihnen das Licht der Wahrheit zu bringen.- Doch die Menschen nahmen ihn nicht an.- So stand ihm ein großer Kampf bevor. Erst in den späteren Jahren seines Erdendaseins war ihm ja voll bewusst geworden, welche Aufgabe er vollbringen sollte und was ihm an Leiden bevorstand.

Christus erfüllte diese Aufgabe. Er begründete die wahre Kirche Gottes, die unter der Herrschaft Gottes samt seiner ganzen heiligen Geisterwelt steht. Wenn eine Kirche nicht anerkennt, dass sie unter der Herrschaft Gottes samt all seinen heiligen Geistern steht, welche dazu ausersehen sind, den Menschen hier auf dieser Welt den Weg der Heimkehr zum Vater zu zeigen – wenn eine Kirche dies nicht anerkennt, ist es unmöglich, den auf Erden lebenden Menschen den Weg heim zu Gott zu kürzen und zu beschleunigen…

(S. 135) Will ein Mensch wahrhaftig fromm und gerecht sein, dann muss er sich in seinem Innersten entsprechend ausrichten. Er muss vor allem Gott dankbar sein. Er muss sich immer wieder vor Augen halten, dass Gott in seiner so großen Liebe und Güte seinen wahrhaftig geliebten, eingeborenen Sohn (AS: einzig aus Gott geboren) nicht verschont hat, sondern einwilligte, ihn herzugeben, damit er diese Prüfungen, diesen furchtbaren Kampf mit dem Widersacher auf sich nehmen sollte… Doch eben diesen Sohn schonte er nicht, um alle anderen – seine gefallenen Kinder – wieder zurückrufen zu können zur Heimkehr ins Vaterhaus.

 

Die Kraft Gottes und die Kraft Christi in der Erdensphäre

(AS: Die Tatsache, dass Christus als eingeborener, d. h. als einziger, unendlich geliebter Sohn des Allerhöchsten, freiwillig Mensch geworden ist und unter Menschen lebte und wirkte, hat die Erde ein für alle Mal verändert und ihr eine besondere Würde gegeben. Dazu hat er mit seinem Leben, Wirken und mit Worten eine unvergleichliche, wunderbare Lehre der Menschheit hinterlassen. Überdies hat er der Erde, wie Geistlehrer Josef am 11.6.1949 in einer Fragenbeantwortung – GW 1948-1949/33, S. 5 verdeutlicht, in seinem Weggang eine ganz besondere Kraft hinterlassen:)

J: Aber ihr sollt nie vergessen, dass alles bei Christus durch und durch so licht, fein und leicht war, dass er eben den ganzen Körper im Bereich der Erdensphäre auflösen konnte; denn bei Gott brauchte er diesen Körper nicht mehr. Die Kräfte seines Körpers liegen in Strahlen aufgelöst in der Erdensphäre, und die Menschen nehmen täglich von dieser Kraft auf, es ist Nahrung für sie, und es ist die Festigkeit, die Christus den Menschen geben konnte, damit er immer mit ihnen verbunden ist. Diese aufgelöste Kraft seines Körpers ist immer da, immer! Ich könnte hier den Vergleich anstellen mit der Kraft Gottes. Die Menschen sagen irrtümlicherweise: „Gott ist überall!“ – Gott in Person ist nicht überall, Gott in Person ist in seinem Hause in den höchsten Sphären, aber die Kraft, die aus dem Hause Gottes kommt, ist überall! Ich habe euch schon erklärt, dass dieser Strom und dieses Licht, das Gott verbreitet, doch wie ein Scheinwerfer wirkt, der sich auf die Erde richtet und alle Planeten bestärkt, und das ist diese Kraft Gottes. Ohne diese Gotteskraft kann nichts sein; aber Gott wohnt in seiner höchsten Sphäre, und Christus hat seine Kraft hier der Erde gegeben, für die Menschen, doch Christus selbst wohnt bei Gott.