(AS: Unter einem gedachten Oberthema „Lernen als Christ zu leben“ macht es Sinn zu fragen, wie wir uns stärken können in Angst und Versuchung, wenn die Einflüsse der niederen Welt allzu bedrängend werden.
Jesus Christus in Auseinandersetzung mit den Pharisäern sagt zu ihnen – Joh. 8,23: „Ihr seid von unten her, ich bin von oben her; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt.“)
J: So muss derjenige, der den Glauben an Gott und Christus hat, ein wonniges Gefühl in sich haben, ein solches Beglücktsein, weil er weiß, wohin (AS: er sich wenden kann), auch in trüben und schweren Tagen. Er muss es auch empfinden, dass die Geister Gottes ihm auch etwas zu sagen haben, (AS: Geistlehrer Josef führt in der Folge aus, warum es viele Menschen gibt, die mit Geistern nichts zu tun haben wollen – einerseits aus schlechtem Gewissen, weil sie „nicht in der Ordnung Gottes“ leben und dementsprechend Tadel befürchten oder vielmehr auch andererseits, weil sie alle Geister für böse halten und Angst vor ihnen haben.)
…Nun, ein Mensch mit einem festen Gottesglauben, der mit Gottes Liebe und Güte vertraut ist, lässt keinen Gedanken aufkommen an böse Geister. Wer in Gottes Nähe steht, weiß, dass er im richtigen Moment gekräftigt wird und er seine Aufgaben erfüllen kann. Er weiß auch, dass Versuchungen an ihn kommen, dass sie kommen, um ihn zu prüfen und andererseits wieder zu stärken. Denn gestärkt muss er aus den Prüfungen hervorgehen. Geprüft wird ein Mensch, weil dadurch etwas erzielt werden soll. Denn Gott wird nichts Unnützes tun lassen durch seine himmlischen Boten. Alles, was sie tun, ist zum Heil der Menschheit.
Wer nun so ängstlich ist und glaubt, dass sich die bösen Geister seiner in der Weise bemächtigen könnten, da möchte ich ihm sagen: jeder Mensch zieht die Geister an, die seinem Geiste und seiner Lebensweise entsprechen. Wer sich zu bessern bemüht, wird Geister zur Seite erhalten, die ihn kräftigen. Es kommt wirklich auf die Gesinnung des Einzelnen an. Dementsprechend wird er empfangen (AS: im Leben und später, wenn er in der Todesstunde von der Erde abscheidet). Angst vor bösen Geistern (AS: solchen ‚von unten‘) müssen jene nicht haben, die festen Glaubens sind. Denn die Kraft, die ihnen von der guten Geisterwelt gebracht wird, reicht aus für jene Anfechtungen, sofern sie (AS. die Betroffenen) sich wirklich bemühen, den göttlichen Gesetzen nachzuleben.
Nun möchte ich doch lieber davon sprechen, was die guten Geister (AS: solche ‚von oben‘) den Menschen zu bringen haben.— Doch habe ich es unterlassen, euch zu sagen: wer kein gutes Leben führt, wer sich nicht in die Ordnung Gottes einreihen lässt und seine Gesetze umgeht, der setzt sich der Verbindung mit den Geistern der Tiefe aus. Und was haben diese der Menschheit zu bringen? Krankheit bringen sie und Trostlosigkeit, Streitsucht, Unwilligkeit. Wer eine Verbindung mit diesen düsteren Wesen hat, fühlt sich des Lebens müde.
Mancher, der solches fühlt, kann es nicht recht verstehen und sagt: „Ich will doch auch nur die Verbindung mit der guten Geisterwelt. Aber irgendwie muss ich belastet sein. Es gibt Zeiten, da ich es fühle, wie jene aus der dunklen Welt sich meiner nähern und mich erfüllen mit diesen Gedanken der Unlust und Lebensmüdigkeit, die mir jede Hoffnung und Freude nehmen und mir das Leben schwer machen. Und dann ist es mir unmöglich zu beten. Sie machen mich kraftlos.“
O, dies ist eine Prüfung. Und wer will, kann jene in ihre Schranken weisen. Es sei denn, der Mensch sei so gezeichnet, dass ihm nicht geholfen werden darf.
Doch wer sich sagt: „Ich will aufwärts streben, ich will in Gottes Nähe kommen“,— ja, er soll sie rufen, die guten Geister, und dann zu ihnen sagen: „Kommt mir zur Seite und verlasst mich nicht. Erfüllt mich mit Liebe und Geduld und zeigt mir den Weg und bleibt an meiner Seite, denn euer Weg ist auch mein Weg.“
Wer in der Versuchung und Niedergeschlagenheit diese Worte spricht, ist nicht mehr so schwach, dass die bösen Mächte Gewalt über ihn bekommen. Wenn er sich auch geschwächt fühlt, nein, er ist nicht schwach. Er muss sich aufraffen. Er muss. Und wenn er dies vollbringt, dann werden wunderbare Gefühle über ihn kommen, und er wird gestärkt und erquickt werden von den guten Geistern. [163 Seitenwechsel 164] Nun, ich möchte doch empfehlen, nicht von diesen Düsteren zu sprechen. Stellt euch Christus, stellt euch die himmlischen Boten in ihrem Glanze vor, stellt euch das wunderbare Licht vor, das euch umgibt. Und wenn ihr jetzt in dieser Beziehung vielleicht eure Fantasie zu Hilfe nehmen müsst, so geschieht es doch, um zu überwinden und von jenen Gedanken loszukommen. Und wenn ihr diese Brücke überschritten habt, dann wird der Schleier von euren Augen genommen und es wird euch klar werden. Und die Engel Gottes stehen euch zur Seite und kräftigen euren irdischen wie geistigen Leib zum Dank dafür, dass ihr den Geistern der Tiefe keine Aufmerksamkeit geschenkt habt.
Die guten Geister, die sich in der Nähe der Menschen aufhalten, sie bringen Gesundheit und Lebensfreude, sie bringen Trost und Mut. Und wenn auch schwere Stunden zu einem Menschen kommen, so werden sie ihn nicht mutlos machen. Sie werden ihm auch nicht wie die anderen einflüstern: „Siehst du, jenem geht es doch viel besser als dir. Glaub doch nicht, dass es einen gütigen Gott gibt, sonst würde er dich nicht so leiden lassen. Du hast es doch gar nicht verdient, dass es dir so schlecht geht.“
So und ähnlich lauten all die Einflüsterungen der dunklen Mächte, während sich die himmlischen Wesen dem Menschen in ganz anderer Weise kundtun. Wenn er krank, wenn er vom Schicksal gezeichnet ist, sprechen sie so an sein inneres Ohr: „Blicke auf zu Christus. Trage du dein Kreuz, wie er das seine. Dein Schicksal ist nicht so schwer, dass du es nicht auszukosten vermöchtest, und Gott weiß, warum er es dir zugedacht hat. Du musst stark bleiben. Du musst die Prüfung bestehen, dann wirst du Neues empfangen dürfen.“
Und die himmlischen Boten werden ihm weiterhin sagen: „Zweifle nicht. Wir verlassen dich nie. Wir sind immer in deiner Nähe. Du musst nur das ertragen, dessen du zu tragen und zu dulden fähig bist. Wir geben dir eine wunderbare Kraft in deinen Stunden der Stille. So stärken wir deinen Leib und deine Seele.“
Und immer wieder werden sie darauf hinweisen: „Blicke auf zu Christus. Er, der Sohn Gottes, nahm diese große Aufgabe auf sich und erfüllte sie. So erfülle du auch die deine.“– Und es sind nicht Einflüsterungen der guten Geister, wenn der Mensch auf die Gedanken kommt: „Es wird dir nie gelingen, du wirst nie mehr gesund, du bleibst ein Krüppel (AS: das Wort ‚Krüppel’ war zur Zeit dieser Ansprache, 1956, noch üblich im Sprachgebrauch – heute wird es nicht mehr akzeptiert)‚ dir wird es noch schlechter ergehen mit der Zeit usw.“
Das sind die Geister aus dem Reiche des Todes und der Dunkelheit, die zu jeder Krankheit noch eine weitere hinlegen und dem Betreffenden den Rest der Lebenskraft entziehen. Dann ziehen sie jubelnd von dannen, doch nur, um noch andere ihresgleichen herbeizulocken. Wenn das geschieht, kommt der Mensch immer mehr von Kräften (AS: nicht zu verwechseln mit Schwächezuständen am Ende eines irdischen Lebens.). Aber größer wird sein Zweifel. Das ist das Tun der bösen Geisterwelt.
Da du aber heute weißt, in welchem Sinne die guten Geister auf dich einwirken, und in welchem Sinne die bösen, so musst du dir klar darüber sein, wohin du hören musst. So öffne dich den Guten, dass diese Kraft in dich hineinfließen kann — und klage nicht. Und, wenn du deine Aufgabe nicht erkennst, dann gehe so oft in die Stille — und wenn du es zwanzig Jahre lang tun müsstest, weil du sie immer noch nicht erkennst. Glaube mir, wenn du diese Ausdauer hast, so wird dir die Geisterwelt Gottes greifbar eine Antwort geben, wenn sie findet, dass sie dir zum Heil gereicht. (AS: Zwischen den Einflüssen von ‚unten‘ und ‚oben‘ kann nur jeder Mensch selbst entscheiden – auch darin muss er sich bewähren!)
(J, 19.5.1956 – GW 1956/21, S. 163 – 165.)
(AS: Anmerkung zur gängigen Praxis, die Bibel immer wieder neu zu übersetzen und zu überarbeiten: Das anfänglich zitierte Wort von Christus an die Adresse der Pharisäer – Joh. 8,23: „Ihr seid von unten her, ich bin von oben her…“ ist der heutigen Wiedergabe der Lutherbibel von 2017 entnommen. Immerhin lässt dieser Wortlaut „…von unter her…“ die stillschweigende Ergänzung „…von unter her gekommen…“, also aus der unteren, nämlich luziferischen Welt, zu.
In der „Neuen evangelischen Übersetzung“ heißt es an dieser Stelle, Joh. 8,23: "Ihr seid von hier unten, aber ich komme von oben…“ Diese Hinzufügung „…von hier unten…“ legt jedoch fest auf „hier, von der Erde“. Das hieße: unterhalb der Erde gibt es nichts mehr, legt dieses Verständnis des Textes zumindest sehr nahe und ist – aus geistchristlicher Sicht - falsch, denn gemeint war nicht die Erde, sondern die Hölle!)