J: Mir geht es vor allem darum, den Inhalt der heiligen Schriften verständlich zu machen. Ich möchte nicht nur Vergleiche anstellen, sondern es auch ermöglichen, dass man selber vergleicht. Dadurch möchte ich die Erkenntnis des Einzelnen bereichern und ihn so zugleich in seinem Geistesglauben festigen. Aber immer ist ihm dies selbst überlassen. In dieser Gemeinschaft wird auf keinen Menschen in irgendeiner Weise Zwang ausgeübt. Es wird ihm nicht ‘nachgegangen’ und versucht ihn zu überzeugen – das gibt es nicht! In dieser Gemeinschaft herrscht wirkliche Freiheit des Glaubens.

Der Einzelne muss von innen heraus in seinem Glauben bestärkt werden. Deshalb wird ihm nahegelegt, selber über die Dinge nachzudenken und sich mit anderen darüber auszusprechen. Wer in der Kirche eine Predigt anhört, verlässt danach die Kirche vielleicht, ohne auch nur ein einziges Wort über die Predigt zu verlieren, die gehalten worden ist, und zwar einfach aus dem Grund, weil sie ihn nicht angesprochen hat. So fühlt er sich auch nicht dazu bewogen, über sie zu reden. Der Mensch hat die Predigt einfach über sich ergehen lassen; aber inwendig erfasst hat sie ihn nicht.

Solches möchte ich bei meinen Zuhörern nicht erleben müssen. Ich finde es gut und notwendig, dass man sich nachher über das Gehörte ausspricht, dass man sich damit beschäftigt. Das ist das Richtige. Denn auf diesem Wege wird es möglich sein, den Einzelnen von höherer Seite zu inspirieren. Was sich ein Mensch nämlich selbst erringt, das gibt er dann nicht mehr so ohne weiteres preis. Wenn er selbst sich von einer Sache überzeugt hat, hält er auch an ihr fest und bewahrt sie in sich.

(AS: Eine Bemerkung des Geistlehrers zwischendurch:) …Ich hebe dies hervor, um euch Vergleichsmöglichkeiten zu geben… (AS: zum eigenen Urteilen.)

(AS: Im Zusammenhang mit Hinweisen auf die Wiedergeburt in den heiligen Schriften:) …Diesen Dingen geht man im christlichen Glauben nicht nach. Dabei wäre es doch so notwendig, zu erfassen, dass es für den Menschen wahrhaftig nicht nur ein Erdenleben gibt; dass er vielmehr wieder und wieder kommen muss (AS: Wiedergeburt!). Die in der Heiligen Schrift darüber enthaltenen Hinweise muss man sich immer wieder einprägen, und man muss sich auch im Einzelnen darüber klar werden, was sich damals abgespielt hat. Damals wurde es doch den Menschen klargemacht, und davon ist noch genug in der Heiligen Schrift verankert…

Es ist dem Menschen gegeben, zu unterscheiden, was Gottes Willen entstammt und zur Vervollkommnung, zum Aufstieg des Menschen dient. Sache des Menschen ist es zu erkennen, dass, was Gott gegeben hat, vollkommen ist. Freilich, dies vermag nur ein Mensch, der im Glauben an Gott und an das Vollkommene lebt, der den Sinn der Schöpfung kennt und sich dadurch auch über den Sinn seines eigenen Lebens klar ist, der auch um die Aufgabe weiß, die ihm mit diesem Erdenleben gegeben wurde und der sich der wahren Lehre Christi bewusst ist und daher stets nach Höherem, nach dem Vollkommenen strebt. Jene Lehre muss der Mensch kennen, die Christus in seiner Güte und Liebe verkündet hat, und er muss auch den Weg kennen, den Christus gegangen ist, um den Menschen den Weg zurück ins Vaterhaus zu bahnen. Was hat er deshalb nicht alles auf sich genommen! (Ohne Menschwerdung und Erlösung durch Christus wäre uns Menschen kein Aufstieg und keine Rückkehr ins Reich Gottes möglich!)

(AS: Beweise, wie die Menschen sie z. Zt. Christi erhalten haben für die Wahrheit der Verkündigung:) …Diese Beweise besitzt auch die Christenheit, die Menschheit. Sie hat die Möglichkeit des Vergleichens…

Allein, zuerst muss der Mensch bereit sein, an die Geisterwelt Gottes und an ihre Wirksamkeit zu glauben – an diese Verbindung zur heiligen Geisterwelt Gottes. Mehr Menschen müssen noch von diesem Glauben erfasst werden, und es müssen die Menschen in ihrem Gottesglauben, den sie verkünden, demütiger und bescheidener werden.

Die Menschen müssen alle Weisheit, alles Vollkommene Dem zuschreiben, von Dem es kommt. Sie müssen erkennen, dass nur dort das Vollkommene zu finden ist, wo das Höchste wirkt und sein Wort Gültigkeit hat. Sie müssen wissen, dass Gottes Wille geschieht auf Erden wie im Himmel. Nicht des Menschen Wille geschieht auf dieser Erde und im Himmel, sondern der Wille Gottes geschieht im Himmel und auf dieser Erde. Das sind zwei verschiedene Dinge – und wie viel steht hinter diesen wenigen Worten!

Ihr steht doch erst am Anfang eures geistigen Aufstieges. Darum muss sich wahrhaftig noch manches ändern. Denn alles muss den Höhen entgegengehen. Die Wahrheit muss sich ausbreiten, denn die Wahrheit macht stark. So soll der Christ im Glauben an Gott und in der Wahrheit stark werden… Freilich, diese Wahrheit muss man suchen. Ringen muss man um diese Wahrheit. Dadurch wird der Einzelne dann selbst zu höheren Erkenntnissen gelangen. Meine Aufgabe besteht darin zu versuchen, euch … Vergleichsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Liebe Geschwister, möget ihr über das, was ich euch in dieser Stunde gesagt habe, nachdenken und euch untereinander darüber aussprechen. Dann seid ihr von innen heraus von dem erfüllt worden, was ihr gehört habt. Es soll euch beschäftigen. Ihr selbst müsst euch die Antwort geben können und so den Weg der Wahrheit finden.

(J, 5.1.1980 – GW 1980/3, S. 34/35, 37 u. 38/9.)