J (AS: über Jesus Christus vor seiner Festnahme am Ölberg): Welch schwerer Weg ihm bevorstand, brauche ich nicht besonders zu erwähnen; und wie er schließlich angeklagt wurde. Weil er sich als Gottes Sohn gab, wurde ihm Gotteslästerung vorgeworfen. Und im Garten Gethsemane, wohin er sich vor seinem großen Leiden begab, wurde ihm erst eröffnet, welch schmerzhaften Ausgang seine Aufgabe nehmen würde. Voller Angst bat er Gott, wenn möglich, den Kelch des Leidens an ihm vorübergehen zu lassen, doch nicht sein Wille, sondern der Wille des Vaters wäre ihm heilig und er solle geschehen.
Von jenem Zeitpunkt ab, da ihm eröffnet wurde, dass er den Kreuzestod zu erleiden hätte, wurde die Heilsbotschaft verkündigt in allen Himmeln und in allen Stufen der Höllen. Überallhin zogen Engel Gottes und verkündeten allen: „Der Sohn Gottes ist Mensch geworden, um euch zu erretten; er wird euch dann erretten, wenn er bis zum letzten Atemzuge Gott die Treue bewahrt.“
Diese Botschaft wurde in jenen Tagen des Leidens ständig – ich möchte sagen, stündlich durch diese Höllen verbreitet. Sie sollten es alle hören, auch der Letzte sollte erfasst werden von der großen Bedeutung dessen, dass Gottes Sohn auf diese Welt gekommen ist, zu leben und zu sterben für die Befreiung seiner von Gott abgefallenen Geschwister. Es bangten aber die erhabenen Geschwister der Himmel alle und flehten, dass er durchstehen möge; denn er wurde ja den Menschen in allem gleich, hatte wie sie Schmerzen und Durst zu leiden.
In den Tiefen aber war die Reaktion der Wesenheiten doch ganz verschieden. In den untersten Höllenstufen war man nicht zu hoffen geneigt, dass Christus Gott die Treue hielt, worauf es ankam. Aber in den oberen Stufen – ihr nennt sie die Vorhölle – bis wohin diese Wesen aufgestiegen waren, dort sehnte man sich nach dem Erlöser und bangte auch in diesen schweren Stunden der Prüfung. Ob er durchhalten würde? Denn wie lange schon warteten sie auf den Erlöser, dass er kommen und das große, mächtige Tor zu den Himmeln öffnen würde, um diesen Höllen zu entfliehen und wieder heimkehren zu können zum himmlischen Vater.
Hier muss ich noch hinzufügen, dass die Gottesengel zuerst noch während seiner Leidenszeit um Christus waren. Er vermochte sie auch wahrzunehmen. Sie stärkten ihn durch geistige Nahrung, damit er in körperlicher Schwäche nicht schon früher sterben würde. Solches geschah, bis er ans Kreuz geschlagen wurde, als die Botschaft immer lauter durch alle Sphären verkündigt wurde, da man bangte – man bangte; denn Gott, in seiner Gerechtigkeit, musste nun die erhabenen Geschwister und Diener Christi zurückziehen, die ihm bis dahin Kraft gegeben hatten. Er sollte von sich aus entscheiden; und er musste allein und verlassen auf jene Menschen hinausblicken. Er aber betete treu zu Gott: „Vater, vergib ihnen; sie wissen nicht, was sie tun!“
Und er sah sie nicht mehr, die herrlichen Gestalten, keine von allen, die ihm bisher zur Seite standen. Dafür hatten es jene teuflischen Gestalten benutzt, um jetzt vor ihm zu erscheinen und ihm zuzurufen: „Sprich ab, dass du Gottes Sohn bist und von einer Minute zur andern bist du von deiner Qual erlöst!“
Er aber betete zu Gott, dass sein Wille mit ihm geschehe. Und so nahten die letzten Minuten, da er ausrufen durfte: „Es ist vollbracht!“
Denn noch bevor er diese Worte gesprochen hatte, waren sie mit Jubel wieder gekommen, legionenweise, und er durfte sagen: „Es ist vollbracht!“ – Er hatte allen Anfechtungen standgehalten und zu Gott gebetet, ihm die Treue gehalten bis zum letzten Atemzug.
Da setzte dieser unendliche Jubel ein. Er tönte bis in die Höllen hinunter: „Es ist vollbracht! Christus hat euch erlöst!“
Nun, Christus ist selbst im Geiste hinuntergestiegen zur Hölle. Erst am dritten Tag ist er auferstanden und in der Zwischenzeit hat sich so unendlich Großes abgespielt. Als Sieger stand er Luzifer gegenüber und stellte ihm seine Bedingungen: „Alle nehme ich mit mir, die mir nachfolgen wollen und auf meine Worte hören; ich nehme sie alle mit und öffne ihnen den Weg ins Himmelreich.“
So hatten jene Gelegenheit, sich ihm anzuschließen. Die Abmachung mit Luzifer aber bestand noch darin, dass ihm als Fürst der Welt das Recht zustehen sollte, die Menschen zu betören und zu versuchen, und, wo ihm dies gelänge, sie unter seinen Einfluss zu bringen. Es wurde ihm erklärt, dass aber auch die göttlichen Mächte sich an die Menschen heranmachen würden, um sie zu inspirieren und gleichermaßen zu versuchen, sie für sich zu gewinnen, dass ihre Kraft gewaltiger und reiner sei, um sie emporzu-heben.
So geschah es, doch vermag ich jetzt nicht alle Einzelheiten zu erklären – im Wesentlichen tue ich es nur. So aber hatten die Engel Gottes fortan eine gewaltige Aufgabe vor sich. Mussten sie doch für die erlösten Wesen neue Sphären, neue Möglichkeiten für ihren Wiederaufstieg schaffen. So ging es an ein neues Planen. Und mit einem gewaltigen Eifer wirkt die Gotteswelt daran bis zur heutigen Stunde, um dies in so wunderbarer Weise zu ordnen, um so viele wie nur möglich für die Himmel wiederzugewinnen.
(J, 16.11.1957 - GW 1957/47, S. 369/370)
J: Ja, so waren die Geister Gottes auch um ihn und dienten ihm, bis er am Kreuze war. Und dann sah er sie gehen. Kein Trost wurde ihm mehr zuteil seitens seiner himmlischen Geschwister. Keine geistige Stärkung erleichterte ihm seine Qual. Allein und verlassen fühlte er sich und rief aus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Denn in seinen Schmerzen, von Durst gequält, verlangte er doch danach, seine himmlischen Geschwister um sich zu sehen. Sie aber blieben fern. Der Mensch Christus musste zeigen, dass er stark war und den Glauben an seinen himmlischen Vater bewahrte. Und er bewahrte ihn auch dann, als er von seinen himmlischen Geschwistern verlassen war.
Doch dann, auf einmal, als die bangen Stunden der Schmerzen vorüber waren, sah er sie wieder nahen. Zu Tausenden und Abertausenden kamen sie herbei mit Jubelgesang. Sie brachten ihm jenes kostbare Gewand, das er im Himmelreich zuletzt getragen hatte, ehe er als Mensch auf dieser Welt geboren wurde. Diese mit herrlichen Gewändern angetanen Himmelsboten trugen auch die Krone. Er wusste: „Nun ist’s vollendet!“ Und er rief es aus: „Es ist vollbracht!“
Die Engel Gottes aber hüllten ihn ein in das kostbarste Gewand und groß und gewaltig war ihr Jubelgesang, der durch die Sphären hallte. In der Zeit aber erzitterte die Erde.
Und nun entließ er den aller-allergrößten Teil der Heerscharen des Himmels und sammelte nur eine Schar aus der Herrschaft Michaels um sich. Mit ihm und einer seiner Engelscharen zog er in das Reich Luzifers hinunter und rechnete mit diesem ab. Und er forderte von ihm alle Seelen guten Willens, dass er sie aus der Hölle entlasse. Es nützte Luzifer nichts, dass er sich weigerte und Bedingungen daran knüpfen wollte. Die Bedingungen stellte Christus. Dennoch wagte Luzifer zu widersprechen: „Das Menschtum ist mein eigen; denn es gehört in mein Reich!“
Christus aber entschied: „Alle sollst du haben, die nach dir verlangen. Aber all jene, die es nach dem Lichte verlangt, sie sollen zurückkehren; sie alle nehme ich mit und sie sind frei.“
Und so sorgte die Engelschar, die ihn begleitete, dafür und verteilte sich in die unendlichen Weiten; und vor ihnen her verkündete ein gewaltiger Schall: „Wer willens ist, heimzukehren, der mache sich auf!“
Da kamen sie aus den Tiefen in Scharen, befreit aus den Klauen der teuflischen Mächte. Und ihnen wurde von Christus verkündet: „Ihr seid von nun an nicht mehr Knechte Gottes, sondern Kinder Gottes; und ich führe euch wieder zurück zum himmlischen Vater.“– Unter großem Jubel wurde dies all den Wesenheiten aus der Tiefe von den himmlischen Boten verkündet: „Von heute an werdet ihr Kinder Gottes genannt.“
Wir Geister Gottes werden auch heute immer dasselbe verkünden, wie es die himmlischen Boten damals taten, dass Christus, der eingeborene Sohn Gottes, die Erlösung gebracht hat und dass er am dritten Tage auferstanden ist aus dem Reiche der Toten. So lange dauerte der Kampf und die Abrechnung mit Luzifer (AS: das ‚Letzte Gericht‘ hatte damals stattgefunden, und für alle, die mit Christus das Totenreich verlassen wollten, war dies die ‚Auferstehung‘!).
Und als jene frommen Menschen das Grab Christi aufgesucht hatten – sie wollten nach dem Leichnam sehen, ihren Meister wieder betrachten – da sahen sie das Grab geöffnet; der gewaltige Stein war weg und nichts war da als die Leinentücher. Denn aufgelöst wurde der heilige Leib Christi. Die damaligen Menschen sollten an all dem gewaltigen geistigen Einwirken erkennen, welch große Kräfte vorhanden waren, um solches zu ermöglichen.
(J, 24.8.1957 - GW 1957/35, S. 272.)
(Diese Ausführungen sind einer Buchzusammenstellung mit Texten der geistigen Lehrer Josef und Lene durch Mittlerin Beatrice Brunner entnommen mit dem Titel „Sinn und Aufgaben des menschlichen Lebens“, die nicht öffentlich zugänglich ist; zwecks weiterer Informationen wende man sich an folgende Adresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)