(Anmerkung AS: Warum gibt es trotz der biblischen Verheißung bis heute so wenig Frieden in der Welt?)
J: Wissen sollte der Mensch und im Besonderen der Christ, warum er in dieser Welt zu leben hat. Warum diese Welt so viel Böses in sich hat. Es wird ihm nicht erklärt, dass der Herrscher dieser Welt, dass euer Herrscher der Satan ist…
… Mit dem Frieden, der uns hier beschäftigt, kann nicht einfach das friedliche Zusammenleben der Menschen gemeint sein. Gemeint ist ein anderer Friede, der durch Christus geschaffen wurde. Wenn man der Christenheit verkündet, durch Christus sei die Menschheit wieder mit Gott versöhnt worden, so erhebt sich die Frage: Warum brauchte es denn eine Versöhnung? Immer wieder betone ich: wenn es zu einer Versöhnung kommt, muss doch ein Streit vorausgegangen sein… (Anm. AS: Hier wird auf eine lange zurückliegende Vorgeschichte verwiesen.)
In der christlichen Lehre von heute wird der Mensch nicht darüber unterrichtet, dass es einst in der feinstofflichen Welt ein Zusammenleben gab, und dass das menschliche Dasein die Folge eines Geschehens ist, das vorausgegangen ist (des Abfalls Luzifers und der von ihm Verführten). Doch dieses menschliche Dasein ist zwar nur etwas Vorübergehendes, etwas Vergängliches, zugleich aber eine harte Prüfung – für einen jeden Menschen. Jeder Mensch wird hier, in seinem Erdendasein, geprüft, ob er würdig geworden ist, in die Herrlichkeit der Gotteswelt einzugehen. Dies wird ihm ermöglicht, weil Christus seinen Auftrag erfüllt hat, den Auftrag, den er von Gott empfangen hatte.
Gemäß diesem Auftrag ist Christus in diese Welt, in ein menschliches Dasein eingetreten. Er bezeichnete sich als Gottes Sohn und redete von Gott.
… Wieviel Unheil war doch auf Erden geschehen in der Zeit, ehe Christus der Menschheit die Erlösung brachte. Damals hatte der Satan (Anm. AS: eben jener Luzifer, der unzählige Scharen seliger himmlischer Geister zur Abkehr von Gottes Gebot verführt hatte, Christus als von Gott eingesetzten König zu achten) die Möglichkeit, auf seine Weise tätig zu werden. Er brachte die Menschen in seine Gewalt und verfügte über sie, wie es ihm beliebte. Das galt nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Tiere. Alles, was ihm in der Natur von Nutzen war, nahm er in seine Gewalt zum Leidwesen der Geschöpfe.
Als aber Christus vom Totenreich wieder aufgestiegen war (Anm. AS: nach seinem Tod am Kreuz und seinem Abstieg in das ‚Totenreich‘, die Hölle, und seinem Sieg über Luzifer, den ‚Satan‘), wurde den Christen die Botschaft von der Auferstehung (Anm. AS: d.h. seiner Wiederkehr aus dem Reich der – geistig – ‚Toten‘), vom Leben nach dem Tode verkündet. Zugleich wurde den Christen erklärt, was sie gemäß ihrem Glauben (Anm. AS: Glauben an Christus als den Sohn Gottes und seine Lehre) zu tun hatten. In den Anfängen hatten sie noch die Möglichkeit, sich nach der wahren Lehre auszurichten, wie Christus sie verkündet hatte. Die Möglichkeit hatten sie damals noch – doch bald kam es anders…
… Die Worte „Friede den Menschen auf Erden“ und „Friede sei mit euch!“ kann nur der verstehen und begreifen, der sich darüber im Klaren ist, dass damit geistiger Friede gemeint ist – der Friede der Seele, der Friede für den Geist im Menschen (Anm. AS: wenn er sich an die Ordnung und Gebote Gottes hält). Diese Worte besagen, dass (durch Christus) diesem Geist die Wege geebnet, die Tore geöffnet sind, um zum Vater heimkehren zu können. (Anm. AS: Das ist die große Versöhnung, von der immer wieder gesprochen wird). Darüber soll sich die Menschheit freuen.
Es lag in Gottes Wohlgefallen, dass sein eingeborener Sohn deshalb den Weg in ein menschliches Dasein antrat. Freilich war es zu der Zeit, da diese Friedensbotschaft durchgegeben wurde, noch nicht selbstverständlich, dass Christus seinen Auftrag auch würde erfüllen können. (Anm. AS: Er befand sich zu Zeiten seines Erdenlebens ja noch mitten drin in seinem Auftrag.) Denn das [4 Seitenwechsel 5] ist auch etwas, was Menschen zu wenig in Rechnung stellen: sein eigener Wille, seine ihm eigene Entscheidungskraft, seine Selbständigkeit über sein Ich, über seine eigene Person. Denn der Mensch entscheidet, was er will und was nicht.
Daher wird auch jeder persönlich zur Rechenschaft gezogen. Niemand kann sich (bei der Heimkehr in die geistige Welt) darauf berufen, er sei anders belehrt worden. Ihm wird man erwidern: „Gott hat dir Verstand und Vernunft gegeben, um sie anzuwenden.“
(J, 2.12.1978 – GW 1979/1, S. 3 - 5.)