(AS: Die folgenden Worte sprach Geistlehrer Josef in einer der letzten Vorstandssitzungen der Geistigen Loge Zürich im Laufe des letzten Jahres seiner langjährigen Vortragstätigkeit durch seine irdische Mittlerin Beatrice Brunner; bald danach folgte für die junge Gemeinschaft, die die geistigen Belehrungen über dreieinhalb Jahrzehnte hatte aufnehmen dürfen, eine medienlose Zeit, die bis heute andauert. Diese Worte – für jeden einzelnen Zuhörer gesprochen – gelten ebenso für die diese Zeit ohne mediale, geistige Führung bzw. Beratung, die man bis anhin wie selbstverständlich erfahren hatte. Auf diese Weise gab Josef öfter während der letzten Vortragstätigkeit vorbereitende Hinweise auf die Zeit danach, wo die Menschen allein entscheiden bzw. handeln und sich damit bewähren sollten – so bis auf den heutigen Tag! Für die Reinerhaltung und das Weitertragen des Geistesgutes ist nicht nur die jeweilige Führung der Gemeinschaft verantwortlich, sondern jeder, der dieser Lehre begegnet war und ist! S. dazu auch „Zum Umgang mit dem Geistesgut“ und „Zur Geschichte der Geistigen Loge Zürich“ an anderer Stelle in diesem Blog – s. Übersicht unter „Bücher“.)

J: … Freilich, die Wahrheit zu erfassen und zu erkennen ist nicht so leicht; es braucht einen Entwicklungsweg dazu. Doch viele meiner Geschwister – wenn ich sie so bezeichnen darf – freuen sich und sind glücklich darüber, die Erkenntnis gewonnen zu haben, die sie jetzt besitzen. Denn sie hilft ihnen in ihrem Leben einen großen Schritt vorwärts. Zudem möchte ich euch sagen: Ihr müsst nicht allzu viel Wert auf dieses jetzige Leben legen. Trefft vielmehr Vorsorge für eure geistige Zukunft! Ihr sorgt für euer irdisches Alter vor; doch solltet ihr umso mehr für das geistige Leben vorsorgen, das auf euch zukommt.

Denn in der geistigen Welt bemisst sich euer Leben nicht mehr nach Tagen und Jahren, wie dies im Erdendasein der Fall ist. Das, was dort auf euch zukommt, ist viel bedeutsamer. Was ihr euch als Menschen an geistigem Ansehen zu erringen vermögt, hilft euch nicht nur gewaltig schon auf Erden, sondern erst recht in der Jenseitswelt. Dort zählt das geistige Ansehen, und dieses könnt ihr euch schon hier auf Erden erwerben.

Freilich, vielleicht ist es nicht gerade euer [101 Seitenwechsel 102] Nachbar, der euch dieses geistige Ansehen zubilligt; vielleicht begegnet er euch sogar mit Verachtung. Aber für uns zählt das geistige Ansehen! Menschen, die mit dem Geistigen und der Wahrheit verbunden sind, genießen bei uns ein entsprechendes Ansehen, und dieses bewahren sie, wenn sie dann zu uns herüberkommen. Dann werden sie für all die Erniedrigungen und Enttäuschungen entschädigt und belohnt, die sie als Menschen zu erdulden hatten.

Auch das hat Christus in der Bergpredigt angedeutet. Voller Freude werden solche Menschenseelen in der Geisteswelt empfangen, und dort erhalten sie ihren Lohn für alles. Das verleiht ihnen ein Glücksgefühl, das ein Mensch, auch wenn er auf Erden im größten Glücke – sei es materiell oder geistig – leben darf, niemals zu empfinden vermöchte. Wirkliche Glückseligkeit, das Gefühl inniger Erleichterung und alles übersteigenden Frohseins – solche Empfindungen sind nur im geistigen Reiche möglich. Dort ist das Wesen erfüllt von der Wonne: “Ich bin zu Hause bei Gott! In seiner Welt darf ich leben und mit jenen zusammenarbeiten, die für Gott tätig sind. Ich gehöre in sein Reich, ich bin sein Erbe!” Das Wesen weiß auch, wem es dies alles zu verdanken hat, und so erst vermag es den zu schätzen und zu würdigen, dem es diese Glückseligkeit zu verdanken hat: Christus! Denn Christus hat unsägliches Leid auf sich genommen, damit keines verlorengehe – denket daran!

Doch wie viele stehen noch draußen! … Wie viele sind schwer belastet und belasten sich täglich neu! … Aber auch jene dürfen nicht verlorengehen. Auch für jene muss der Tag anbrechen, da es für sie licht und hell wird. Freilich: Wann? Das ist eine andere Frage …

Vielleicht wird das eine oder andere von euch dereinst, in einem anderen menschlichen Dasein, einem solchen Belasteten den Weg zeigen, auf dem man in die wahre Heimat zurückkehrt. Vielleicht aber wird das Betreffende von der Jenseitswelt aus dessen Schutzgeist – oder auch dessen mahnender Geist, ja dessen Strafengel …

So verschieden sind die Aufgaben, mit denen die von der Erde Heimgekehrten betraut werden. Je nach dem, was ein Wesen im menschlichen Dasein geleistet hat, wird es im geistigen Reiche eine Aufgabe zugewiesen erhalten. Doch muss es würdig geworden sein, eine Aufgabe zur Ehre Gottes zu erfüllen. Schon als Mensch soll es zur Ehre Gottes leben können. Das vermag der Mensch indes nur, wenn er manchmal, wie ihr zu sagen pflegt, ‘trocken schluckt’; wenn er mit Enttäuschungen fertig zu werden vermag. Dies kann er jedoch nur, wenn er sich das höhere Leben vor Augen hält. Das höhere Leben gibt ihm Kraft …

Mag das Leben auf Erden für ein Wesen in seinen Inkarnationen auch Hunderte von Jahren gehen – was ist das schon gegen die auf es wartenden Jahrtausende, Jahrmillionen? Doch solche Erdenleben bieten die Möglichkeit, als Mensch geistige Gewinne zu erzielen, die man nicht mit irdischen Reichtümern aufwiegen kann, denn es sind Gewinne für das himmlische Reich!

(J in öffentlicher Vorstandssitzung am 12.3.1982 – GW 1982/9, S. 101/102.)

 

(AS: Ohne Schwierigkeit kann man diese Worte auf die große Aufgabe und Bewährung anwenden, in die all jene gestellt sind, denen durch die geistigen Lehrer – auf die eine oder andere Weise – Verantwortung übertragen ist, die einmalige und kostbare Geistlehre auch ohne mediale Führung von oben für künftige Generationen – so rein und in der gleichen Form, wie sie bei deren Abschied vorlag – zu bewahren und zu verbreiten! Auch das wäre eine Vorbereitung auf die geistige Zukunft.)