(AS: Geistlehrer Josef zeigt auf, dass Christus selbst von seinen Jüngern, die an ihn glaubten und ihm vertrauten, aufgrund des damaligen allgemeinen Bildungs- und Entwicklungsstandes nicht verstanden werden konnte. Daran änderte sich über viele Jahrhunderte nichts grundsätzlich – ganz abgesehen von anderen schwerwiegenden Einflüssen, wie z.B. den Machtstrukturen und -verschiebungen der sich rasch entwickelnden weltlichen Institution ‚Kirche‘.)
J: …So manche meiner Zuhörer haben sich schon gefragt, ob das, was hier vorgetragen wurde und wird, vielleicht auswendig gelernt worden sei. Ich möchte diesen Zuhörern nahelegen, ebendiese Bibelstelle nachzulesen: “Der Geist der Wahrheit nimmt vom Meinen und gibt es euch” (Johannes 16,14.) Das ist auch für die Gegenwart gültig! Ich tue nichts anderes als aus der Fülle nehmen, die Christus in sich hat und aus welcher er den Menschen offenbarte. Ich versuche, dies zu erklären in der Annahme und Hoffnung, dass man es heute ‘tragen’, das heißt, verstehen kann.
Denn zu jener Zeit, da Christus diese Gleichnisse gab, wurde vieles davon nicht verstanden. Deshalb verhieß er ja den Geist der Wahrheit. “Ihr könnt es jetzt noch nicht tragen, nicht begreifen”, hatte er zu den Seinen gesagt; “aber die Zeit dafür kommt.”
…Auch dies könnt ihr nachprüfen. [Bei Matthäus 26,29 heißt es: “Ich werde von jetzt an von diesem Gewächs des Weinstocks nicht trinken bis zu jenem Tag, da ich es mit euch neu trinken werde [246 Seitenwechsel 247] im Reiche des Vaters.”] Doch ist darüber in der Bibel so wenig und so Undeutliches ausgesagt, weil man es seinerzeit, als man diese Worte niederschrieb, nicht mehr im wahren Sinne verstand. Die Menschen von damals besaßen eben keine Ahnung vom wirklichen geistigen Leben, wie es sich abspielt, und sie besaßen nicht das Verständnis, das erforderlich gewesen wäre, um Jesus in den Stand zu setzen, es seinen Zuhörern begreiflich zu machen. So viele Hinweise gab er ihnen, und doch musste er immer erneut feststellen, dass sie es nicht zu erfassen vermochten. Dabei gab er sich doch solche Mühe…
Freilich, auch die Jünger verstanden ihn nicht, wenn er vom ewigen Leben in der anderen Welt oder gar vom Jüngsten Gericht zu ihnen sprach. Er konnte ihnen ja nicht sagen: “Ihr habt euch einst von mir losgesagt. Ihr wolltet nichts mehr von mir wissen. Nun bin ich gekommen, um euch zu belehren und euch den Weg zu bereiten, damit ihr wieder heimkehren könnt.” Er konnte ihnen nicht begreiflich machen, dass der Satan einst auf solche Weise auf sie eingewirkt hatte, dass sie dann, nach dem Abfall, dessen neue ‘Heimstatt’ – nämlich die höllischen Bereiche – mit ihm teilen mussten.
Nur so viel konnte Christus den Jüngern sagen: “Der Vater hat mich beauftragt, alle wieder heimzuführen, auf dass keines verlorengehe. Alle, die er mir einst gegeben hat, müssen wieder zurückkehren können. Aber niemand kommt ohne mich zu Gott.” (Vgl. Lukas 19,10; Johannes 14,6.) Er versuchte, ihnen zu erklären, dass es einen Aufstieg gebe und dass jene, die sich auf dem Weg zurück zu Gott befänden, geistige Nahrung und geistigen Trank erhielten. “Doch wer nicht an mich glaubt, der findet den Weg zurück nicht; er ist ausgestoßen.” (Vgl. Johannes 12,48.)
Aber nicht auf immer. Denn es liegt in der Güte Gottes, dass schließlich ein jeder Abgefallene einmal den Weg zurück zu Gott findet. Freilich kann dies ein sehr schmerzensreicher Weg sein. Gerade deshalb hatte Christus verkündet: “Wer an mich glaubt, wird leben in Ewigkeit, und ihn wird nicht hungern noch dürsten.” (Vgl. Johannes 6,35 und 51.) Wer also an Christus glaubt, für den wird der Weg bereitet sein, um aufsteigen und heimkehren zu können.
…So geht die Geisterwelt Gottes zu Werke. Sie führt einen jeden. Kein Mensch soll meinen, er wäre auf dieser Welt, gleich wo er sich befindet, ein einsamer Wanderer, ohne geistige Begleiter. Ein jeder Mensch hat die Begleiter, die nach Gesetz und Ordnung zu ihm gehören – ein jeder!
Daher gereicht es dem Christen zum Vorteil, eben auch über das geistige Leben einigermaßen Bescheid zu wissen. Er soll sich nicht damit begnügen, Gott ums tägliche Brot zu bitten. Wer geistige Erkenntnisse besitzt und über das geistige Leben unterrichtet ist, wird sich in seinem täglichen Leben auch danach richten. Denn wer nur einigermaßen klug ist, sorgt für seine Zukunft vor. Es sähe auf dieser Welt wahrlich anders aus, wäre es dem Geist der Wahrheit möglich gewesen, von dem zu nehmen und zu geben, von dem Christus gesagt hatte: “Er nimmt und gibt vom Meinen.” Der Geist der Wahrheit kündet Wahrheit. Er berichtet, was er sieht und hört. Er spricht nicht aus sich selbst heraus, sondern vermag nur das zu verkünden, was er hört. Er nimmt von dem, was Christus ihm gegeben hat.
Aber wie sind die Christen in ihrer Religion geführt worden? Die Geister Gottes hatten dabei nichts, die Menschen aber alles zu sagen! Menschen bestimmten, was richtig und wie es zu handhaben sei. Der Geist der Wahrheit vermochte nicht, zu Worte zu kommen und Christi Verheißung zu erfüllen: von dem zu nehmen und weiterzugeben, was Gottes Sohn als das Seine bezeichnete. Solches war nicht möglich. Die Menschen hatten keinen Glauben daran, sondern beschränkten sich auf ihr tägliches Leben. So tut es (AS: heute!) not, den Christen endlich Klarheit zu verschaffen und ihnen die Wahrheit zu verkünden. Mag dies auch schwer sein, so wird es doch gelingen. Denn alles muss aufwärtsstreben, den geistigen Höhen entgegen!
…Liebe Geschwister, ich habe euch heute auf eine besondere Weise in den Himmel Einblick nehmen lassen und euch Erklärungen gebracht, von denen ich hoffe, dass sie euer Innerstes zu bereichern vermochten. Ich greife aus unserer seligen Welt bald dieses, bald jenes heraus. Das eine Mal nehme ich es aus der Nähe; ein anderes Mal gehe ich weit hin, um das zu betrachten, was dort ist, und um es dann euch zu bringen. Ich handle so, wie Christus gesagt hatte: “Sie werden vom Meinen nehmen und es euch geben.” Darin besteht meine Aufgabe. Daran sollt ihr einen Geist der Wahrheit erkennen können: Er nimmt von dem, wovon Christus gesprochen hatte. Seine Worte waren: “Sie werden vom Meinen nehmen und es euch geben.” So bemühe ich mich, euch Christi Bildreden und Gleichnisse so gut als mir nur möglich zu erklären und auszulegen, und ich bin zugleich bestrebt, mir eure Begriffe zu eigen zu machen, damit ich von euch verstanden werde.
(AS: Aus diesen Ausführungen Geistlehrer Josefs wird sehr deutlich, dass er als Geist der Wahrheit im Auftrag Christi spricht! Nach 2000 Jahren eine groß angelegte, unvergleichliche Initiative der göttlichen Welt, die Wahrheiten, die Christus verkündet hat, heutigen Menschen nun erstmals wirklich verständlich zu machen!)
(J, 20.2.1982 – GW 1982/21, S. 246 – 251/Ausschnitte.)