(AS: In diesem Vortrag weist Geistlehrer Josef zunächst auf die direkte und enge Verknüpfung der Lehre Christi mit dem ‚Geist der Wahrheit‘ unserer Tage hin, wozu auch sein eigener Auftrag gehört:)

Josef: Meine lieben Geschwister, es ist für uns eine Freude, zu sehen, wie zahlreich unsere Freunde – oder Geschwister, wie ich sie nennen will – jeweils hierherkommen. Freilich geben wir uns auch Mühe, euch Erklärungen zu bringen, die ihr nirgendwo sonst vernehmen könnt. Nicht als ob das, was wir euch zu sagen haben, einstmals nicht schon schriftlich festgehalten gewesen wäre; alles, was ich euch erkläre, war früher einmal in Schriften erhalten gewesen. Das meiste davon wurde vernichtet; ein Teil davon besteht zwar noch, ist der Öffentlichkeit aber nicht zugänglich. Man lässt also diese Wahrheit nicht ans Licht dringen.

Allein, Christi Worte gehen in Erfüllung: „Kein Punkt, kein Strich wird vergehen, bis alles geschehen ist, was ich gesagt habe.“ (Vgl. Matthäus 5,18.) Somit wird unter den Menschen und im Besonderen unter den Christen die Wahrheit verbreitet werden, mag dies auch Mühe bereiten; denn viele sind nicht gewillt, die Wahrheit aufzunehmen und zu verstehen – sie wollen sie nicht begreifen und haben Ausflüchte genug, um sie verwerfen zu können.

Wenn gewisse Menschen beispielsweise behaupten, die Durchgaben hier spielten sich in der Dunkelheit ab, so könnt ihr selbst feststellen, dass dies nicht zutrifft – dass die Kundgaben vielmehr bei grellstem Licht [der Scheinwerfer für die Videoaufnahmen] vor sich gehen. Nur zu gerne freilich möchten jene Menschen das Gegenteil behaupten und für wahr halten! Aber dem ist nun einmal nicht so. Tatsächlich kann den Menschen die Wahrheit [auf medialem Weg] selbst bei grellstem Licht durchgegeben werden!

Dabei hungern so viele gläubige Menschen nach der Wahrheit! So vieles steht in den Schriften, das man einfach nicht verstehen, nicht begreifen kann, weil es einem niemand erklärt, sondern weil es kurzerhand als Geheimnis hingestellt wird. Dabei ist dies kein Geheimnis! Das muss ich immer erneut betonen.

Immer wieder versuche ich, euch über das Geschehen um Christus ins Bild zu setzen und es euch so verständlich zu machen, dass ihr dadurch zum wahren Glauben zu finden vermögt. Bei diesen Erklärungen muss ich jedoch immer erneut auf die Anfänge zurückgreifen; denn sonst vermag man deren Fortsetzung nicht zu erfassen. Auch hapert es bei den Menschen mit ihren Zeitvorstellungen. Wenn es heißt: „Bei Gott sind tausend Jahre wie ein Tag“ (vgl. Psalm 90,4), so erbringen euch die Erklärungen, die ihr regelmäßig von mir erhaltet, die Bestätigung dafür.

Dass Christus die Menschwerdung auf sich genommen hat, muss doch eine Ursache haben. Also geht es darum, diese Ursache aufzuhellen. Freilich ist es mir nicht möglich, dabei auf alle Einzelheiten einzugehen; doch vermag ich von Mal zu Mal immer etwas Weiteres zu schildern, damit ihr das Ganze besser zu erfassen imstande seid.

Christus sprach bei jeder sich ihm bietenden Gelegenheit von seinem innigen Verhältnis zum Vater. Die damaligen Menschen taten sich schwer, dies zu glauben, da sie ja Jesu leibliche Eltern kannten – und so nahmen sie naturgemäß an, dass diese seine wirklichen Eltern waren. Obwohl Jesus so viele Beweise für seine Sendung erbrachte, nahmen sie ihn nicht als Gottes Sohn an. Zu Recht heißt es: „Er kam zu den Seinen, doch die Seinen erkannten ihn nicht; die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ (Vgl. Johannes 1,10-11.) Wie gut täte der Christ daran, über diese Worte und über ihre Ursache mehr nachzusinnen!...

(AS: Im Anschluss daran berichtet Josef über Christi Verhältnis zu seinem himmlischen Vater, über die Vorbereitungen zu Christi Menschwerdung und über den davor liegenden Abfall. Dann richtet er den Fokus auf die Propheten und ihre Vorgeschichte im Himmel, ehe er konkret auf Moses als Propheten und seine bedeutenden Aufgaben hinweist:)

Allein, vieles von dem, was die Propheten verkündeten, verdrehten und entstellten die Schriftgelehrten. Sie legten die Prophetenworte nach Gutdünken aus, oder sie verfälschten sie absichtlich. (AS: Was sich in der Zeit nach Christus mit dem Geschehen um Christus und der Bibel in ähnlicher Weise wiederholte! S. Hinweise Josefs am Anfang seines Vortrages.) Auch das steht in der Heiligen Schrift. (Vgl. [197 Seitenwechsel 198] Jeremia 8,8.) Weder erkannten sie den wahren Sinn der Prophetenworte, noch lebten sie ihnen nach, und dieses machte Christus ihnen zum Vorwurf. (Vgl. Matthäus 23,2-3.)

Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf Mose zu sprechen kommen. Lange, lange Zeit hatte die Menschheit doch ohne Gesetze gelebt. Räuber und Mörder konnten nicht bestraft werden, weil es kein Gesetz gab. Zwar zogen solche Verbrecher die Verachtung ihrer Mitmenschen auf sich – das wussten sie –; aber mehr widerfuhr ihnen nicht. Doch als dann das Gesetz [die Zehn Gebote] gegeben worden war, wurden die Straffälligen verurteilt und bestraft.

Dieses Gesetz wurde den Menschen durch einen Propheten – eben Mose – überbracht, und die Menschen nahmen es an. Sie befolgten es jedoch nicht so, wie sie es hätten tun sollen. Über die Entsendung Moses und über seine Aufgabe als Überbringer des Gesetzes war einst in der himmlischen Welt geredet worden, als jene Fürsten sich versammelt hatten. Ihnen war [von Gott und Christus] erklärt worden, so könne es auf Erden nicht weitergehen; die Menschen sollten nicht unbegrenzt ohne Ordnung und Gesetz leben dürfen. Also wurde Mose das Gesetz gegeben. Es stammte vom Himmel, und er übergab es den Menschen.

Was in der Folgezeit alles geschah, darüber brauche ich hier keine weiteren Ausführungen zu machen. Es ging mir darum, euch davon in Kenntnis zu setzen, dass die getreuen Fürsten des Himmels zusammengerufen worden waren, um über den Heilsplan unterrichtet zu werden, und dass sie später dann als Propheten den Menschen ihre Weissagungen brachten. Darüber hatten im Himmel ausführliche Besprechungen stattgefunden.

Dies vermag ich euch zu berichten, denn es ist kein Geheimnis! Die Propheten selbst haben darauf hingewiesen, und Christus hat davon gesprochen. Aber was man in der Überlieferung nicht verstand, wurde eben vernichtet. Daher findet die heutige Christenheit, die glauben möchte – glauben will –, in den Schriften so viel Ungereimtes. Sie stößt auf so viele Fragen, auf die sie Antwort haben möchte! Die Menschen möchten glauben, aber sie wollen nicht gleich wieder enttäuscht werden. Sie suchen die Wahrheit – und die Wahrheit kann ihnen gegeben werden; doch dazu bedarf es der Anstrengung auch des einzelnen Menschen. Der Einzelne muss das Seinige dazu tun.

(AS: Dass Josef in einem seiner letzten Vorträge – letztes Vortragsjahr! – so ausdrücklich auf Mose als Propheten und seine himmlische Vorbereitung zu sprechen kam, hat außer der Information über wichtige Zusammenhänge an dieser Stelle noch einen ganz besonderen Grund:

Die geistige Welt bereitete die Menschen auf die ab 1983 folgende mediumlose Zeit vor und auf die damit gegebenen Gefahren für das Geistesgut – s. hierzu die ausdrücklichen Hinweise Josefs auf die Verfälschungen der Wahrheit vor Christus schon und im Umgang mit der Bibel in der Zeit nach Christus als Warnung! Dieser Vortrag vom 24. April 1982 wurde im September 1982 bei der Meditationswoche in Flims als 2. Vortrag und damit einer großen Zuhörerschaft – mehr als 350 Teilnehmer! – per Videobotschaft vorgeführt sowie vier Jahre später, am 14.8.1986, in Heft 17 der Zeitschrift ‚Geistige Welt‘ unter der Redaktion von Walther Hinz und Robert Sträuli als Herausgeber einer noch viel größeren Leserschaft dargeboten. Und dennoch konnte es geschehen, dass derselbe Robert Str. wiederum unter der Redaktion von Walther Hinz mit der Grundthese seines Buches „Von Adam zu Mose“ schon wenige Jahre danach behaupten konnte, Mose sei kein reiner Geist gewesen wie die anderen Propheten, sondern der wiedergeborene Adam – Adam bekanntlich ein abgefallener Geist! – und nur wenige von denen, die das gehört und gelesen hatten, widersprachen; diese wurden jedoch umgehend aus der Gemeinschaft entfernt! Der Vorabdruck des Buches „Von Adam zu Mose“ begann mit der Nummer 23 der Zeitschrift GW am 8.11.1990… Im Jahr darauf geschah es, dass W. Hinz in einem Brief an R. Str. sogar eine frühere Redigierung von ihm, aus der hervorging, Mose sei ein reiner Geist als Irrtum bezeichnete, um die These von R. Str. zu stützen, wohl nicht ahnend, dass es mindestens 5 weitere Aussagen im Geistesgut über die Jahre gibt, die Mose eindeutig als reinen Geist und Propheten, „der vom Himmel kam“ identifizierten! Vgl. hierzu die ausführlicheren Ausführungen dazu in unserer „Geschichte der Geistigen Loge Zürich“ Bd. I, S. 260 ff in diesem Blog weiter oben.)

(J, 24.4.1982 – GW 1986/17, S. 193 u. S. 197/8.)