(AS: In dieser Jahreszeit, nicht zuletzt mit dem Advent, wird unser Blick auf Weihnachten gelenkt, auf die Geburt des Erlösers und Heilandes, des einzigen und unmittelbaren Sohnes Gottes, der in die Welt gekommen ist, uns alle zu befreien von der absoluten Herrschaft des ‚Widersachers‘ Luzifer, dem wir beim Abfall einstmals im Himmel vertraut hatten und gefolgt waren – ins Verderben des geistigen Todes. Christus hat im Laufe seines Erdenlebens geworben für Liebe, Gerechtigkeit und Frieden und hat es vorgelebt und gezeigt, was es heißt: „Liebe Gott über alles und deinen nächsten wie dich selbst!“ Diese bedingungslose, göttliche Liebe müssen wir entfalten und üben – wie sonst könnten wir besser unserem Erlöser und König danken und ihm zeigen, dass wir ihn verehren und ihm folgen – besonders und gerade auch jetzt zur Weihnachtszeit?!)

J: Wenn ihr, liebe Geschwister, euch in eurem Leben mit euren Untugenden, eurer Ungeduld zum Teil, betrachtet, dann müsst ihr verstehen, dass diese tief in eurer Seele verankert sind, so dass es eben dereinst im geistigen Leben ganz bestimmt einer sehr langen Zeit bedarf, bis es bereinigt ist. Sei es die Streitsucht, die Lieblosigkeit oder sonst irgendwelche Untugenden. Was im menschlichen Leben nicht einigermaßen überbrückt werden kann, muss in der jenseitigen Welt in Ordnung gebracht werden. Und dann geht es viel länger, und man wird immer wieder geprüft und immer wieder geprüft (AS: auch und vor allem in weiteren Leben auf der Erde). So ist es gut, wenn der Mensch den Weg zur Vollkommenheit sucht, dass er selbst ihn zu finden sich anstrengt. Man kann ihn finden, wenn man mit großer Hingabe das geistige Leben pflegt. Es geht nicht, ohne dass man seine Seele stärkt und erfrischt. Man braucht dazu eine Quelle. Es ist das Gebet, das einem die Kraft gibt zum steten Überwinden. Ja ich möchte sagen, man sollte sich im menschlichen Leben viel mehr bewusst werden, dass man ein Geschöpf des himmlischen Vaters ist, dass es sein heiliger Wille ist, dass man lebt und eine Aufgabe erfüllt, zum Heil und Fortschritt seiner selbst wie der anderen. (AS: Nicht vergessen: je mehr wir uns selbst bemühen, diesen Weg zu gehen, desto mehr Hilfe, Beistand und Führung erhalten wir durch die heilige Geisterwelt Gottes!)

Durch Gottes heiligen Willen ist alles Leben auf Erden. Und jedem Leben solltet ihr mit größter Achtung begegnen, auch wenn es sich um einen Menschen handelt, der noch so tief steht und in den Augen der anderen ein Unwürdiger ist. Vor dem Auge Gottes gibt es das nicht. Dies ist, wie ich betont habe, die Beschränktheit der Seele in der Liebe, welche sich bei den Menschen bemerkbar macht. Jeder entfalte in sich die göttliche Liebe, dann verschafft er sich die wahre Glückseligkeit des Himmels. Dann ist das Reich Gottes zu ihm gekommen mit seinem Frieden, seiner Gerechtigkeit.

Im Vaterunser bittet ihr, dass das Reich Gottes zu euch kommen möge. Man muss auch richtig verstehen, was damit gemeint ist. Das Reich der Vollkommenheit, des Friedens, der Seligkeit, das soll den Menschen bis ins Innerste durchdringen, ihn und seine ganze Umgebung erwärmen und beleuchten.

(J, 14.10.1961 – GW 1961/43, S. 339.)