(AS: Beim folgenden Text handelt es sich um Auszüge aus einer Meditation von Geistlehrerin Lene. Sie will die Richtung weisen, anregen und anspornen zur Tat.)
L: …Die Seele (AS: mit ihrem Gottesfunken – in diesem ist „göttliches Licht, das aus der Tiefe der menschlichen Seele leuchten möchte, das sind eben die Tugenden, die Gott dem Menschen in die Seele gelegt hat“, s. J, 14.10.1972 – GW 1972/46) kann da unter den Menschen zum Ausdruck bringen, was Gott gefällig ist und dir einst deinen geistigen Reichtum mehrt. Blume Gottes! Deine Seele soll eine Blume Gottes [86 Seitenwechsel 87] sein. Wohlgeruch verbreiten sie, die Blumen Gottes. Um Gott herrschen wunderbare Wohlgerüche. Denn die Feinheit, die aus Gott kommt, das Feinste an vergeistigter Materie verbreitet seine Wohlgerüche, im Gegensatz zur niederen Geisterwelt, die keine Wohlgerüche zu verbreiten hat, weil ihre geistige Materie so verschmutzt und voller Unrat ist.
Seele, Blume Gottes, du kannst auch begehrt werden, und in deiner Sprache gesprochen, sind es nicht die Wohlgerüche, sondern das liebliche Wesen, das aus dir kommt, das dich begehrt macht. Denn du bist aus Gott. Gott gab dir das Leben (AS: bei der geistigen Geburt). Er gab dir von seinem Glanz, von seiner Feinheit eine winzige Spur. Die trägst du in dir, und die kann sich entfalten.
Du Seele, kannst Kelch Gottes sein, und als solcher begehrt. Denn du sollst Trost sprechen können. Das ist in deine Sprache umgesetzt, wenn davon geredet wird, dass die Seele ein Kelch Gottes sein soll. Der Kelch ist dafür da, dass man aus ihm trinkt, dass man sich daraus stärkt. Und du kannst als Mensch den anderen stärken, indem du ihm hilfst, indem du ihm Trost spendest. Dann gleichst du – deine Seele – einem Kelch Gottes.
Du, Blume Gottes, die du am Rande des Pfades stehst und blühst, du, Blume Gottes, du erfreust die Wanderer, die durch diesen Pfad schreiten, und du verbreitest deine Wohlgerüche. Wie dankbar sind die Wanderer, die schon Jahre hindurch auf dem Wege sind zu Gott! Wie bewundern sie die Blume am Wege, wie dankbar sind sie darüber. Umgesetzt in deine Sprache heißt das: Du, Mensch, Wanderer auf dieser Erde, du hast Gelegenheit dem anderen etwas zu sein. Du kannst ihm Hilfe bringen. Du kannst ihn im Glauben stärken. Du kannst ihm den Weg kürzen, den er zu machen hat. Du kannst ihm die geistige Sprache näherbringen. Du kannst ihn an Gott heranführen. Du bist ein Begleiter deines Nächsten. Du bist ein Wegweiser Gottes. So stehst du als Wanderer da, auf dem Pfade, der zu Gott führt, und kannst jene unterrichten, die schon Jahre dieselben Wege beschreiten, oder denselben Weg durchschreiten. Du kannst ihnen den Weg zeigen, der am schnellsten zu Gott führt. Du kannst es tun auf eine Art und Weise, die ihn beglückt und erfreut, so wie sich der Wanderer freut an den Blumen auf dem Felde und am Wege, die er sieht. So sollst du eine Blume sein am Wege, der zu Gott führt.
… Seele, Glocke der Kirche Gottes. – Glocke der Kirche Gottes, du verkündest den Glauben. Du verbreitest das Wort Gottes. Mensch – Glocke Gottes, Verkünderin des Willens Gottes, Du gibst den Ton, und auf diesen Klang wird gehört, ob verneinend oder bejahend. Seele – Glocke Gottes, du Verkünderin vom Worte Gottes. Und nun in eure Sprache umgesetzt, Frage: Bist du willens, eine Glocke Gottes zu sein? Bist du willens, das Wort Gottes weiterzutragen? Denn das Wort Gottes wird von Mensch zu Mensch weitergetragen. Gehört soll es werden, vernehmen muss man es. Und hört man das Wort, soll es sein wie der Klang der Glocken, die [87 Seitenwechsel 88] die Gläubigen zum Gebete rufen. Wenn deine Seele eine Glocke Gottes ist, dann soll sie von andern geschätzt und gehört werden. Was damit gemeint ist? Sie sollen sich freuen, dass durch die Seele eines andern das Wort Gottes ausgetragen wird. Der eine vernimmt es, indem er bekennt: „Es sind liebliche Worte, sie erfreuen mich.“
Der Klang, der aus der Seele kommt, er hinterlässt Spuren. Ob die Mitmenschen die Worte, die verkündet werden, bejahen oder verneinen, die Worte klingen dahin, von den einen gehört, von den anderen nicht geachtet. Doch deine Seele soll eine Glocke Gottes sein. Deine Seele soll auch ein Kelch sein, der von Engeln Gottes gefüllt und dir überreicht wird. Du sollst deinen eigenen Kelch besitzen. Du Seele, als Kelch Gottes besungen, du sollst selbst auch aus diesem Kelche trinken.
Wie oft vermögen Menschen andere zu trösten, andere zu stärken, aber für sie selbst ist nichts übrig. Sie haben nichts, wovon sie nehmen könnten. Sie haben es vergessen – auch wenn sie auf dem Wege zu Gott sind, die Sprache des Geistes kennen und in Gottes Gefallen leben –, dass man auch sein eigener Tröster ist; dass die Seele einen Kelch hat, der einem persönlich gehört. Und dieser Kelch wird mit der Kraft Gottes gefüllt und zum Munde geführt, wenn es notwendig ist. So findet man Kraft aus sich selbst heraus. Man nennt das in eurer Sprache: aus dem Glauben heraus hat man die Kraft gefunden. Aus dem Glauben heraus ist eine wundersame Kraft in diesen eigenen Kelch geflossen, der die eigene Seele speist.
Es gibt Menschen, sie vermögen andere zu trösten, andere zu ermahnen. Für sich selbst haben sie keine Ermahnung und auch keinen Trost. Auf die Suche muss man gehen, so wird man diesen Trost und diese Ermahnung finden. Denn wer in geistig-göttlicher Verbindung ist, der wird gekräftigt und getröstet. Aber er wird auch gemahnt, und den Tadel muss man hören können und daraus seine Schlüsse ziehen. Da ist es notwendig, auch seinen eigenen Kelch zu haben. Und jeder hat seinen eigenen Kelch, daraus er trinken kann zu seiner Gesundung, zu seinem Heil.
(L, 21.2.1968 – GW 1968/11, S. 86 – 88.)
J: Wenn du so etwas Gutes tust (AS: es handelt sich in diesem Fall um Verzeihen), erhellst du dein geistiges Feld. (AS: In der MW 1981/ I, S. 13 setzt Lene für diesen Begriff ausdrücklich das Wort ‚Seele‘ ein. Weitere Textangaben zeigen, wie vielschichtig das Thema ‚Seele’ ist, s. z.B. J, Fragenbeantwortung ohne Datum – GW 1951/21, S. 5 – 8 und GW 1951/22, S. 6 – 7; L, 21.1.1976 – GW 1976/8, S. 57ff.)
Als geistiges Feld bezeichne ich eine Form (das Medium zeigt eine Dreieckform auf seiner Brust), die mit allen während des Lebens gemachten Taten gebildet wurde. Es ist wie eine Landkarte oder ein Plan; alles ist darauf eingezeichnet. Es ist unmöglich, eine Handlung zu vernichten, denn der Geist zieht mit seinen Fasern überall hin und bleibt damit verbunden. Diese Zeichen, dünner als ein Haar, in irgendeiner Form, sind je nach der Tat heller oder dunkler. Vollbringt nun ein Mensch eine gute Tat, so hat er in seinem Feld ein starkes Licht, und das Dunkle verschwindet, weil das Licht alles überstrahlt. Für die spätere Einteilung kommt es auf das Hauptlicht an, auf die Gesamtstrahlung. Wenn ich jeweils vom geistigen Felde spreche, so ist dies damit gemeint. Es kann auch keine Tat weggeleugnet werden. Alles steht fest, und der Mensch muss bestrebt sein, mit guten Taten sein Feld zu erhellen, damit er vor seinem Führer (AS: -engel) gut dasteht. Es wäre schade, wenn alle diese Worte keine Wirkung hätten.
J (20.11.1948 – BJ I, S. 43):