(AS: Weihnachten – zum Fest der Geburt unseres Erlösers sei bewusst gemacht, was er uns mit der Befreiung aus der Hölle und der Rückkehrmöglichkeit in den Himmel wieder zugänglich gemacht hat; das, was wir einst vor unvorstellbaren Zeiten mit unserem Abfall verloren hatten.)
J: Es ist beglückend, euch Schilderungen von der Schönheit des Himmels, von der Seligkeit der göttlichen Welt zu bringen. Es erfreut uns, und es erfreut euch. In Wahrheit aber habt ihr keine Vorstellung, keinen [86 Seitenwechsel 87] wirklichen Begriff davon, wenn wir von der Herrlichkeit des Himmels sprechen, von seiner Schönheit, seinem Frieden. Und doch darf man versuchen, dies dem Menschen nahezubringen. Man darf ihm Hoffnung machen. Man darf ihm sagen, was ihn erwartet – aber man darf ihm auch zu verstehen geben, was er einst verspielt hatte. –
Ihr bewundert die Pracht eurer Gärten, die Farbenschönheit eurer Blumen. Doch mögen eure Blumen noch so schön, mag ihre Farbenpracht noch so groß, ihr Glanz noch so herrlich sein – gleichwohl ist ihr Leben stumm… Aber ihr bewundert die Schönheit auch dieses stummen Lebens. Wenn es jedoch einmal so weit sein wird, dass ihr einen Blumengarten Gottes erleben dürft, dann erst werdet ihr erfahren, was wahre Herrlichkeit ist. Was ihr auf Erden erlebt, ist ja nur ein Schatten davon. Ein Garten Gottes hingegen strahlt nicht nur im Glanz und in der Pracht seiner wunderschönen Blumen, sondern diese Blumen haben auch mit euch zu reden. Freilich, jetzt vermögt ihr dies noch nicht zu verstehen und zu begreifen.
Ich habe Freunde, die sich Erkenntnis davon erworben haben, dass die Himmel ganz anders sind, viel belebter als alles Irdische, und von solcher Vielfalt, dass sie alles Ahnen des Menschen übersteigen. Diese Vielfalt aber bedeutet Beglückung. In den Gärten Gottes ist Leben. Die Blumen sind beseelt, alles, alles. Wenn man sich in diesen Blumengärten Gottes ergeht, erlebt man nur Freude, Beglückung, Bewunderung – und [87 Seitenwechsel 88] Überraschungen. Ihr kennt geistiges Leben in der Gestalt und Größe, wie sie euch selber zu eigen ist. Aber was ahnt der Mensch davon, dass es in diesen Blumengärten auch ein geistiges Völklein gibt? Wie kann man davon zu ihm reden, wenn er schon die anderen Dinge des geistigen Lebens nicht versteht?
Begreiflich aber sollte dem Menschen sein, dass zur Seligkeit und zum himmlischen Frieden viel gehört – also auch viel Abwechslung. Man erlebt also nicht stets dasselbe, immer wieder findet man anderes vor, und immer aufs Neue bewundert man es. Das ist der Himmel, dass man Bewunderung für seine Herrlichkeit empfindet.
Freilich, diese Herrlichkeit muss man sich verdienen. Dabei kommt es auf jedes Einzelne selbst an. Der Mensch hat es in der Hand, seinen Aufstieg zu beschleunigen – oder stille zu stehen. Dann hat er eben nur Einblick in seine Geistesebene oder in die Welt derer, die noch tiefer stehen. Nach oben muss man streben. Der Mensch soll mit seinem Denken und Wollen die heiligen Gefühle in der Seele wecken und entfalten, damit er das Heilige, das seiner wartet, in seiner ganzen Herrlichkeit erleben darf. Denn es harrt wahrhaftig viel Wunderbares seiner…
(AS: Der Mensch muss sich den Wiedereintritt in die himmlischen Herrlichkeiten verdienen – dazu ist er auf der Erde, um sich mehr und mehr zu bewähren. Die Erde bietet mit ihren im Verhältnis zum Himmel bescheidenen Möglichkeiten auch ein Übungsfeld – gibt es doch auch schon auf der Erde in der Schöpfung Gottes eine Fülle von Schönheiten, die es zu bewundern gilt, indem wir nicht achtlos daran vorübergehen und auch Gott danken dafür. Das müssen wir Schritt um Schritt hier einüben.)
(J, 15.9.1979 – MW 1979/ IV, S. 86 - 88.)