(AS: Vieles, was in der christlichen Lehre nicht der Aussageabsicht Christi z.B. und damit der Wahrheit entsprechend verstanden und falsch ausgelegt wird, weil es geistig gemeint war und nicht irdisch-materiell, ist in Geschichte und Gegenwart kurzerhand zum ‚Geheimnis‘ erklärt worden. Damit fehlen der christlichen Lehre aber wesentliche Bausteine überhaupt zum schlüssigen Verständnis; das macht sie insgesamt unverständlich und für viele Menschen bedauerlicherweise nicht mehr akzeptabel. Die Lücken versuchte man überdies durch Erklärungen bzw. Konstrukte, die dem irdisch-materiellen Denken entwachsen sind, zu schließen; man nannte sie 'Dogmen', angeblich ‚unverrückbare Glaubenssätze‘, die alles noch schlimmer machen, weil sie Vernunft und Verstand entgegenstehen; und man arbeitete diesbezüglich mit Zwang und Gewalt.

Geistlehrer Josef setzt hier an und schildert, was es braucht, diese Jahrhunderte alte Praxis zu überwinden.)

J: Meine lieben Geschwister, ich bringe oft Erklärungen, die nicht von allen Zuhörern verstanden werden. Dies bedaure ich sehr – aber ich habe auch Verständnis dafür. Denn ich erkläre euch Dinge des Schöpfungsplanes und des Heils- und Erlösungsplanes. (AS: Für einen Menschen, der ‚von Natur aus‘, d.h. nach dem Willen seines Schöpfers, in der grobstofflichen Materie beheimatet und mit all seinen Sinnen und seinen Erfahrungen darin fest verwurzelt ist, ist es ungewohnt und sehr schwer, sein Denken davon zu lösen und die andere, feinstoffliche, geistige Perspektive einzunehmen, die allein es möglich macht, die Erklärungen der geistigen Lehrer zum Schöpfungs-, Heils- und Erlösungsplan Gottes begreifen zu können.) Um diese Erklärungen verstehen zu können, bedarf es gewisser Erkenntnisse, die man sich im Laufe der Zeit aneignen konnte. So komme ich in die Lage, öfters etwas auf dieselbe oder ähnliche Weise darlegen zu müssen. Trotzdem geschieht es, dass man es, obwohl man es vielleicht zehn- oder gar zwanzigmal in Abwandlungen vernommen hat, doch noch nicht begreift. Allein, mit der Zeit (AS: durch Eingewöhnung und zunehmende Übung mit diesem von der Materie losgelösten Denken) kann es gleichwohl dahin kommen, dass man das erforderliche Verständnis aufbringt.

Ich möchte einen Vergleich ziehen, der sich mir aufdrängt. Ihr Menschen sucht durch das Gebet die Nähe Gottes, und dazu betet ihr immer dasselbe schöne Gebet – das Vaterunser. Ihr wiederholt dieses Gebet immer wieder, um dadurch Gott näher zu kommen. So ist es auch bei mir: meine Erklärungen haben den Zweck, euch näher an Gott heranzuführen. Doch um euch wirklich in Gottes Nähe zu führen, muss ich meine Erklärungen eben öfters bringen.

Dabei muss ich immer erneut betonen, dass es in der christlichen Lehre keine Geheimnisse gibt. Wie oft habe ich dies schon erwähnt (AS: und mit geistigen, schlüssigen Erklärungen an unzähligen Beispielen aufgezeigt!), und trotzdem wird es nicht verstanden. Für den einen oder anderen bleibt so vieles einfach ein Geheimnis. Er will nicht einsehen, dass es wirklich so ist: es gibt keine Geheimnisse. Alles ist erklärbar. Freilich, man kann nicht einfach mitten in seiner geistigen Entwicklung stehenbleiben in der Meinung, von dieser Mitte der Entwicklung aus habe man schon den Gipfel der Weisheit erreicht. Man versäumt es, nach den Ursachen zu fragen. Dabei wäre doch gerade dem heutigen Menschen, der besser gebildet ist, als es früher der Fall war, zuzumuten, dass er nach den Ursachen forschte.

(AS: Schöpfungs- Heils- und Erlösungsplan sind entstanden, weil es dafür Ursachen gab. Wie alle echten ‚Pläne‘ sind sie angelegt auf ein Ziel hin; diese Ziele werden durch planvolles bzw. zielgerichtetes Handeln erreicht. Urheber dieser Pläne ist Gott in Verbindung mit Christus, dem als Sohn Gottes für das Erreichen der Ziele eine zentrale Rolle zukommt. Wer diese Pläne nicht kennt und versteht, der hat die Lehre Christi, der dafür auf die Erde unter die Menschen kam und schließlich sein – irdisches – Leben lassen musste, nicht begriffen. Diese Pläne sind fundamental für alles irdische Geschehen und jeden Menschen!)

(J, 17.1.1981 – GW 1981/5, S. 49.)