(AS: Kriege werfen immer eine Vielzahl von Fragen auf: Wo war/ist Gott – warum greift er nicht ein? Ist Gott gerecht – warum lässt er das zu? Was geschieht mit den vielen getöteten Menschen?
In den nachfolgenden Texten werden viele dieser Fragen beantwortet und geklärt. Damit ist zu erkennen, dass Gottes Liebe und Gerechtigkeit überall und über alle waltet, dass Gottes Heilsplan alle erfasst, dass alle letzten Endes die gleichen Chancen haben und dass Gott tatsächlich Böses zum Guten wandeln kann.)
J: Liebe Geschwister, ich möchte heute von den Aufgaben der Missionsgeister sprechen. Alle Engel des Himmels haben eine Aufgabe. Sehr wichtig sind die Aufgaben der Missionsgeister, die sich all jener Menschen annehmen, die eines unnatürlichen Todes sterben – mit Ausnahme der Selbstmörder; aber auch unter diesen kann es einige Ausnahmen geben. Diesen jäh aus dem Leben Gerissenen wollen diese sogenannten Missionsgeister beistehen und den Weg zeigen.
…Nun möchte ich in diesem Zusammenhange einmal – was ich bisher noch nie getan habe – über das Schicksal der im Kriege gefallenen Menschen sprechen. Gerade wenn solche Kriege toben, sind die Missionsgeister in höchster Tätigkeit. Sie ziehen mit den Soldaten ins Feld und wissen schon ganz genau, welche von ihnen sie ins geistige Leben [53 Seitenwechsel 54] hinüberzuziehen haben. Diese vielleicht nach außen Mut beweisenden Soldaten, die innerlich doch auch von Angst und Unsicherheit befallen sind, bedürfen der geistigen Hilfe. Es sind vornehmlich diese Missionsgeister, die ihnen zur Seite stehen und sie hinüberbegleiten in ihre Welt.
Dazu muss ich nun erklären, dass für Zeiten, wo sich solch große Kriege abspielen, in der Geisteswelt eine besondere Sphäre für die vielen im Kriege Umgekommenen geschaffen wurde. Eine Sphäre, die in sich auch wieder verschiedene Aufstiegsstufen umschließt. Die im Kriege Gefallenen werden also nicht, wie es sonst üblich ist bei jenen, die eines normalen Todes sterben, den Richterengeln Gottes zugeführt, damit über sie gerichtet werde, so wie ich es euch jeweils erklärte. Nichts von alledem geschieht.
Es sterben im Kriege ja junge Menschen, die sich noch nicht sehr belastet haben, dass man sie in eine unschöne Sphäre führen würde. Andererseits, da sie sich im Leben auch noch nicht so bewährt hatten, können sie auch noch nicht in die schönsten Himmel geführt werden. Diese besondere Welt aber, von der ich sprach, und die auch verschiedene Stufen aufweist, hat ja auch eine höchste Stufe. In diese kommen dann eben die guten Menschen, die eine unbelastete Seele haben. Sie dürfen in dieser Sphäre der Gefallenen die höchsten Stufen einnehmen (bis sie später weiterschreiten können). Ausgeschlossen davon sind jene, die sich im Leben schon belastet hatten, die von einer Herzenskälte und von einer Rauheit durchdrungen sind. Die gehören natürlich nicht in diese oberen Stufen. Die Engelswelt weiß da ganz genau, wer wohin eingereiht werden muss.
Da gibt es auch niedrige, eine tiefste und dunkelste Stufe. Dorthin werden jene geführt, die sich gegen die Menschlichkeit vergangen haben, die sich also verbrecherisch erwiesen haben gegenüber den Mitmenschen, die sie geplagt und gequält haben. Sie haben die Möglichkeit, aus ihrer eigenen Pein später Stufe um Stufe emporzusteigen bis zur obersten Stufe dieser Sphäre. Dann nimmt man sie aus dieser Welt heraus, prüft sie und führt sie ganz anderen Aufgaben zu.
Gewiss sind diese vielen Soldaten, die während eines solchen Krieges ständig in diese geistige Welt geführt werden, teilweise über diesen raschen Wechsel sehr überrascht und auch bestürzt, besonders dann, wenn sie nicht an ein Leben nach dem Tode glaubten. Wir beobachten aber sehr viel, dass christlich Gesinnte, wenn sie in die Schlacht ziehen, ihre Gedanken auf Gott richten und ihn bitten, man möge ihnen beistehen und helfen. Viele, die solches im täglichen Leben nie tun würden, vermögen diese Hingabe an Gott aufzubringen, wenn ihr Leben auf Messers Schneide steht. Man geht wohl etwas mutiger voran angesichts der Kameraden, denen ja das gleiche Schicksal wartet. Schon durch den Gedanken daran löst man sich im gewissen Sinn bereits etwas vom Leben. Ich sage: im gewissen Sinne. Der Geist des Betreffenden weiß ja bereits um sein Schicksal, man hat es ihm schon frühzeitig mitgeteilt: „In dieser Schlacht“ oder „an diesem Tage musst du sterben.“ Der wissende Geist des Menschen versucht dieses in das Bewusstsein zu geben und so den ganzen Menschen Gott etwas anzunähern. Darum ist man in solchen gefahrvollen Stunden eher wie sonst geneigt zu beten und Gott um Hilfe anzuflehen.
Im Jenseits angekommen weiß man ja wohl, was man hinter sich hat. Man sieht seine Kameraden wieder; aber man ist hier nicht allein mit den gefallenen Mitkämpfern und Freunden zusammen. Hier kommen sie alle hin, ob Freund oder einstiger Feind. Alle werden gemeinsam aufgenommen in den Stufen dieser Sphäre. Aber sonderbarerweise empfindet man hier keinen Hass mehr gegen die einstigen Gegner, wenigstens ist es so bei den allermeisten. Jene nämlich, die noch immer einen wirklichen Hass gegen andere Nationalitäten in sich tragen, werden auch einen solchen Platz zugewiesen erhalten, wo ihnen zum vornherein jede Möglichkeit, Schaden anzurichten, genommen ist. Sicherlich werden sie nicht in die oberen Stufen dieser Geisterwelt aufgenommen. Ist dieser Hass noch in ihnen, wenn sie einen früheren Gegner erkennen, so haben sie keine Waffen mehr zur Hand. Gleich stehen auch die Missionsgeister da, reden ihnen zu, und dann wird auch dieses Aufflackern niederer Gefühle schnellstens überwunden sein.
So leben also in dieser Welt diese verschiedenen Nationalitäten zusammen, und da erfüllen diese Missionsgeister ihre Aufgaben. Hier ist einer, der besorgt ist um Frau und Kind, die er zurücklassen musste. Ihm verspricht ein Missionsgeist, alles in seiner Möglichkeit Liegende für ihn zu tun. Wenn es ihm selbst nicht zusteht, nach seinen Hinterbliebenen zu sehen stehen ihm ja so und so viele dienstbare Wesen zur Seite, die ihn immer wieder darüber benachrichtigen können. Man macht es diesen so jäh dem Leben Entrissenen klar, dass sie wohl daran täten, sich in ihrem Innersten mit allem abzufinden. Mit der Zeit unterrichtet man sie, auf welche Art und Weise die Menschheit [54 Seitenwechsel 55] den Frieden bewahren könnte, wie sie ihre irdischen Güter verwalten und zu Recht behalten könnte, ohne dass dadurch Kriege und Hass die Völker entzweien würden.
Diese Missionsgeister unterrichten sie alle auch über den Heils- und Ordnungsplan Gottes, und zwar werden sie nicht alle zusammen, sondern stufenweise, je nach ihrer Entwicklung unterrichtet. Jedem wird das angeboten, was er zu erkennen und zu fassen vermag. Sind sie dann eine Zeitlang in den unteren Stufen belehrt worden und erkennt man Fortschritte bei ihnen, dann gibt man ihnen Gelegenheit aufzusteigen und sich mit den anderen in den oberen Stufen zu vereinigen.
Es werden verschiedene Maßnahmen für den Aufstieg dieser vielen Wesenheiten getroffen. Jeder Stufe steht sozusagen ein besonderer Engel, ein Führerengel vor, mit dem die Missionsgeister in engstem Kontakt stehen. Ihm teilen sie mit, welchen Brüdern man sich besonders annehmen sollte, welche sich eignen würden dafür, dass sie herausgenommen und einzeln oder in Gruppen unterrichtet würden, um ihnen die Möglichkeit des schnelleren Aufstieges zu geben. Auch wird da schon der eine oder andere zu einer baldigen Inkarnation bestimmt. Nach einer gewissen Zeit, die auch als Zeit der Läuterung in dieser Sphäre betrachtet werden kann, nimmt man ihn da heraus und bietet ihm Gelegenheit für ein neues Erdenleben. Das bedeutet also, dass die im Kriege gefallenen Soldaten zum Teil nicht die sonst üblich längere Wartezeit (von durchschnittlich etwa 300 Jahren) haben bis zum Antritt eines neuen Erdenlebens. Das heißt aber nicht, dass dies eine für alle maßgebende Regel wäre, sondern es werden Einzelne von ihnen herausgezogen und für das bald bevorstehende neue Erdenleben belehrt und vorbereitet.
…Wenn es nun einem beliebt, auch sonst irgend unter Menschen zu sein, so lässt man ihn gewähren. Die Missionsgeister sind ja da, die ihn immer wieder besuchen und ihn zu nützlichem Tun ermahnen, bis es ihnen gelingt, ihn wieder zurückzuholen und in seiner Sphäre zu behalten. Denn nirgends so wie in ihrer Sphäre erhalten sie Unterricht und kommen in den besonderen Genuss des großen Wohlwollens der Missionsgeister, ihrer Fürsorge und Liebe. Ja, sie werden ganz erfüllt von dieser großen Hingabe, mit der sie betreut werden. Und in der langen Zeit, wo der größte Teil dieser Wesen sich in dieser besonderen Welt aufzuhalten hat, werden sie erfüllt von den tugendhaften Gefühlen, die zu ihrem weiteren Aufstieg notwendig sind. Es sind solche, die vielleicht noch den Hass gegenüber anderen Nationalitäten zu überwinden haben, den sie als Menschen mit sich herumgetragen hatten. Ich sage nur, vielleicht, denn nicht jeder Soldat hasst ja den anderen, sondern er weiß, der andere kämpfte auch aus Pflichtgefühl, er musste in den Kampf ziehen. Denn wer sich dagegen auflehnt, weiß, was seiner wartet.
Somit ist es nicht eine Belastung für die Soldaten, die kämpfen müssen. Sondern die Strafe wird jene erfassen, die solch großes Unglück anzetteln und in die Welt bringen.
Das Sterben fällt dem Menschen schwer, es erscheint ihm so furchtbar. Für die Geister aber ist dem nicht so. Im Gegenteil, dieses schnelle (d.h. frühe) Dahinscheiden schafft größere Möglichkeiten zum schnelleren Aufstieg. Unendlich große Scharen von Geistern müssen ständig so in großer Liebe betreut werden, wie ich eben erwähnte. Sie werden durchdrungen von diesem Wohlwollen, von Frieden, von Treue und Gerechtigkeit. Wenn sie dann diese Welt wieder verlassen und in ein neues Erdenleben einzutreten haben und als Mensch keine Erinnerung mehr daran haben, so bleibt in ihrer Seele doch etwas davon haften. Es ist die Rauheit aus ihrer Seele entwichen, nachdem sie von den untersten Stufen jener Sphäre langsam emporgestiegen sind. Von Stufe zu Stufe haben sie von ihren Untugenden, vielleicht von ihren Lastern abgelegt. Jeder kann ja nur dann eine weitere Stufe emporsteigen, wenn er etwas besser gemacht hat. Darum die großen Bemühungen und die Fürsorge dieser Missionsgeister.
Hält man dann die Zeit dafür gekommen, so öffnet man ihnen eine weitere Welt, in die sie einkehren und von dort aus ihre weiteren Aufgaben erfüllen dürfen. Jedem Einzelnen wird größte Aufmerksamkeit geschenkt.
…Ihr werdet nun aber denken, es sterben nicht nur Soldaten im Krieg, viele andere Menschen würden auch jäh dahingerafft. Ja, auch für sie ist eine besondere Sphäre geschaffen, die, ich könnte sagen, der Sphäre der gefallenen Soldaten angegliedert ist. Nach einer gewissen Zeit besucht man sich gegenseitig.
(J, 4.2.1961 – GW 1961/7, S. 53 – 57.)