(AS: Geistlehrer Josef zeigt an Beispielen, was die Christenheit an grundlegenden Wahrheiten nicht kennt…)

J: Überdenkt man das Gesagte, wird einem klar, wie viel Wissen der Christ sich noch aneignen muss. Vor allem sollte er sich mit dem Gedanken des Wiedergeborenwerdens vertraut machen. Freilich, wenn einer sein Leben überschaut und von sich meint, er habe doch wirklich viel Gutes getan und für den Heilsplan Gottes etwas Bedeutungsvolles geleistet, so dass er also nicht wiedergeboren werden müsse, dann zeigt er damit, dass gerade er davon noch weit entfernt ist. Ein solcher Mensch kommt daher auch nicht für jenes Eingreifen der Geisterwelt Gottes in Betracht, das sie plant.

Denn auch noch in den kommenden Jahrtausenden wird die Christenheit in ihrem Alltag geistig gereifte, erkenntnisreiche Menschen brauchen. Noch nach Jahrtausenden werden die Menschen in dieser Wahrheit unterwiesen werden müssen, wie sie heute euch zuteil wird. Denn so mächtig ist noch die Herrschaft des Satans, und so willige Werkzeuge findet er unter den Menschen! Wie kann der Glaube an die wunderbare Lehre Christi unter den Menschen Fuß fassen, wenn so viele von ihnen weder über die geistige noch über die irdische Schöpfung Bescheid wissen und sie daher den wahren Sinn menschlichen Daseins überhaupt nicht kennen? Bei alledem spricht man nämlich zu ihnen von Geheimnissen – nur weil man die Wahrheit nicht kennt und also auf diese Fragen nicht zu antworten vermag. Aber es gibt keine Geheimnisse in dieser Hinsicht!

Die gute Geisterwelt ist bereit, dem Menschen beizustehen und ihn zu führen, sofern er ihr die Möglichkeit dazu bietet. Der Gläubige, der auf diesem Wege nach dem Worte Gottes sucht und nach Erkenntnis strebt, kann innerlich erstarken. Das ist eine Notwendigkeit nicht nur für ihn selbst, sondern auch für sein Fortwirken. Denn es braucht auf dieser Erde geistig Gereifte, die innerlich gestärkt worden sind.

Blickt hinaus in die Natur und betrachtet das Leben in ihr! Alles, was atmet, ist beseelt. Für ein jedes Geschöpf kommt Tag und Stunde seines Aufstiegs. Bliebe die Menschheit in der Unkenntnis, wie sie heute besteht, würde dieser Aufstieg jedoch noch unendlich lange auf sich warten lassen. Darum bedurfte es eines Eingreifens Gottes, der es durch seine heilige Geisterwelt ermöglicht, den Menschen die Wahrheit zu offenbaren und ihnen den Weg zu zeigen, den sie gehen sollen.

In allem Leben in der Natur ist ein Rufen nach Aufstieg. Ob im Mineralreich, ob im Pflanzenreich, ob im Tierreich – überall ist ein Stöhnen, ein Rufen, eine Sehnsucht nach aufwärts, nach oben, nach Heimkehr ins Vaterhaus [auf dem Weg über die Menschwerdung; vgl. hierzu auch Römerbrief 8,19-22]. Aber ohne Beistand und Belehrung durch die Geisterwelt Gottes kann der Aufstieg nicht beschleunigt werden. Dafür indes wird gesorgt werden. Hat Christus doch verheißen: “Alles mag vergehen, doch meine Worte werden nicht vergehen.” (Vgl. Matthäus 24,35.) Christus hat verkündet, dass auch der Letzte [Luzifer] den Weg der Rückkehr ins Reich Gottes antreten werde. Doch wie unübersehbar weit liegt solches Geschehen noch in der Zukunft!

Zu dem wundersam Tröstlichen, das in der Bibel festgehalten und fortüberliefert worden ist, gehört das Wort, dass der Mensch von Gott nach seinem Bilde geschaffen worden ist. (Vgl. 1. Mose 1,27.) Diesem Wort sollte der Mensch nachsinnen: Nach dem Bilde Gottes ist er geschaffen. Gott ist aber nicht Mensch, sondern Geist. Also ist mit diesem Bibelwort nicht der irdische, der ‘fleischliche’ Mensch gemeint, sondern der Mensch als ursprünglich geistige Schaffung. Da Gott Geist ist, konnte auch das ‘nach seinem Bilde’ entstandene Geschöpf nur Geist gewesen sein.

Wenn der Mensch von dieser Erde abscheidet, steht er daher in der geistigen Welt als geistige Gestalt da. Seinen irdischen Leib lässt er der Erde zurück; er fällt der Vergänglichkeit anheim. Auferstehen aber wird stets das Lebendige, das Geistige, das Ewige, das im Menschen ist. So wichtig ist es doch, liebe Geschwister, dass der Christ daran erinnert oder dass ihm klargemacht wird, dass sein Leben nach dem irdischen Tode nicht ‘aus’ ist, sondern dass es ein geistiges Leben gibt, in das er eintritt. Dort wird ein jeder zur Verantwortung gezogen, und ein jeder hat wiedergutzumachen, was er als Mensch gefehlt hat.

Dies gilt für alle Abgefallenen von einst, die bereits eine gewisse Entwicklungsstufe, nämlich die des Menschseins, erreicht haben. Von dieser Stufe aus kann ihnen die Himmelstür rascher geöffnet werden. Allein, wer sich die Stufe des Menschseins errungen hat, muss dabei auch seiner [40 Seitenwechsel 41] Verantwortung gerecht werden und muss seine Pflichten erfüllen. Denn nur als geläuterter Geist vermag er in die Herrlichkeit einzugehen.

Wer als Mensch im Aufstieg zu Gott begriffen ist, hat von Leben zu Leben so manche Stufe zu überschreiten. Möglicherweise kehrt er beim Abscheiden von der Erde wieder in dieselbe Stufe der geistigen Welt zurück, von der er bei seiner Menschwerdung ausgegangen war. Dann hat er also in diesem abgelaufenen Erdenleben nichts erreicht. Meistens ist in einem solchen Falle sein Weg der Rückkehr ins Vaterhaus noch weit! Wie notwendig ist es somit für den Menschen, die wahre Lehre Christi zu erfassen und zu beherzigen!

Gibt es doch selbst in der Christenheit so viele Menschen, die nicht an ein Weiterleben nach dem irdischen Tode glauben können. Wie geistig rückständig sind solche Menschen, und wie lange werden sie wohl noch brauchen, bis sie endlich jene geistige Stufe erreicht haben, von wo aus sie in ein göttliches Leben eingehen können! Denn wer als Mensch in Unglauben und in Ungerechtigkeit dahinlebt, wird nach seinem Erdentod in der Jenseitswelt Stufen durchlaufen müssen, die ihm beschwerlich sein werden. Dort muss er dann versuchen, das wieder gutzumachen, was er als Mensch versäumt und falsch gemacht hat.

(AS: Josef benennt in diesem Teil seines Vortrages grundlegende Aspekte und Zusammenhänge der christlichen Lehre, die verloren gegangen sind bzw. unterschlagen wurden und werden!)

(J, 17.10.1981 – GW 1982/4, S. 40/1.)

 

In eigener Sache/AS: Zum 20. September 2020, dem 37. Jahrestag des Heimgangs von Beatrice Brunner, der unermüdlichen Mittlerin dieser für die gesamte Menschheit bedeutsamen Geistlehre des von Christus selbst beauftragten Hauses Linus, –– zu diesem Datum erscheint also in diesem Blog der zweibändige umfangreiche Beitrag „Zur Geschichte der Geistigen Loge Zürich (s. auf der Startseite oben unter'Bücher'). Um den Lesern genügend Raum zu lassen, sich in die dort geschilderte historische Entwicklung zu vertiefen, wird bis zum Jahreswechsel 2020/21 auf weitere neue Beiträge verzichtet. Ab Januar 2021 gibt es dann alle zwei Wochen – wie bisher – wieder neue Einträge.