(AS: Der Blogeintrag „Verständnis der Gleichnisse Jesu“ vom 1.4.2019 wird mit dem folgenden Text des geistigen Lehrers Josef fortgesetzt und ergänzt um die Erläuterung zu einem konkreten Gleichnis Jesu.)

J: Ich möchte jetzt auf ein Gleichnis Christi zurückkommen. Es soll euch dazu anregen, darüber nachzudenken und auch die Zusammenhänge zu finden zu dem, was ich euch bei den letzten Malen dargelegt habe. Diese Zusammenhänge bestehen. Aber da man heutzutage in der christlichen Lehre über die symbolischen Erklärungen Christi so gut wie nicht mehr spricht, empfinde ich es für notwendig, dass ich davon rede. Denn es [57 Seitenwechsel 58] geht ja auch darum, euch im Glauben zu festigen. Ihr sollt innerlich gefestigt werden, und dies ist nur dadurch möglich, dass ich euch immer wieder in dieser Art und Weise Erklärungen bringe.

Ihr wisst, dass Christus von den Pharisäern sehr oft herausgefordert worden ist. Wenn er auf den Plätzen stand und die Menschen belehrte, waren die Pharisäer und Schriftgelehrten darüber ungehalten. Stets waren sie hinter ihm her und versuchten, ihn herauszufordern. Sie warteten nur darauf, ihm seine Äußerungen vorhalten und ihm Vorwürfe machen zu können. Das verdross Christus, zumal er ja wusste, wieviel Scheinheiligkeit bei diesen Pharisäern und Schriftgelehrten anzutreffen war, und er tadelte sie dementsprechend.

So war es einmal auch geschehen, dass Christus seine Zuhörer darüber belehrte, was man tun darf und was nicht. Wieder machten die Schriftgelehrten und Pharisäer ihm Vorhaltungen, und er gab ihnen eine entsprechend scharfe Antwort. Denn seine Widersacher kleideten sich stets vornehm, damit man sie unter den Leuten erkenne und sie besonders begrüße. Mit Vorliebe suchten sie jene Gassen und Straßen auf, wo viele Menschen versammelt waren, um in ihren vornehmen Gewändern gesehen zu werden. Dies machte ihnen Christus zum Vorwurf (Vgl. Matthäus Kapitel 23.)

Christus selbst trug während seiner Lehrzeit ein weißes Gewand aus grobem Leinen, das seine Mutter selber gewoben und angefertigt hatte – ein weißes Gewand aus grobem Leinen. Christus liebte weder Glanz noch Pomp der Welt, denn er wusste, welche Gefahren das für den Menschen birgt. Er lebte und wirkte als einfacher Mensch. Als Sohn Gottes wusste er ja, welchen Sinn seine Menschwerdung hatte und welche Aufgabe mit ihr verbunden war.

Als er so von den Schriftgelehrten herausgefordert wurde, gab er ihnen das Gleichnis vom reichen Prasser und dem armen Lazarus. Jetzt bitte ich euch: höret gut zu, was in diesem Gleichnis enthalten ist; denn es bietet bedeutsame Fingerzeige zur Erkenntnis der Wahrheit. Christus sprach:

Ein armer Mann namens Lazarus lag vor dem Hause des Reichen und wartete auf die Brosamen, die von seinem Tische fielen. Er war krank und leidend. Hunde kamen und leckten seine Geschwüre. Dann starb der arme Lazarus und wurde in Abrahams Schoß aufgenommen. Auch der reiche Prasser starb. Er kam in die Hölle. Dort litt er Qualen. Von weitem konnte er Abraham erblicken und in dessen Nähe Lazarus. Der einst Reiche und nun so Geplagte bat in seinen Qualen Abraham, er möchte doch Lazarus zu ihm senden und dessen Fingerspitzen benetzen, damit er ihm die Zunge kühlen könne. Darum flehte der Reiche in dieser Hölle.

Abraham gab ihm zur Antwort: “Mein Sohn, du hast in deinem Leben viel Gutes empfangen, dieser Lazarus aber nur Schlechtes. Und es ist nicht möglich, dass von unserer Seite jemand zu dir hinüberkommen kann; aber auch von deiner Seite aus ist es nicht möglich, zu uns herüberzukommen. Eine tiefe, trennende Kluft ist dazwischen, und es gibt keine Zusammenführung.”

Das musste dieser einstige reiche Mann vernehmen. Da wandte er sich im Gebet an Gott. “Lieber Gott, dann bitte ich Dich, sende wenigstens Lazarus zu meinen Brüdern. Ich habe noch Brüder auf der Erde – sende ihn zu ihnen und mahne sie, damit sie ihr Leben ändern und sie nicht auch einstmals diesen Qualen ausgesetzt sind, wie ich sie erleide.”

Diese Bitte richtete er an Gott. Doch Abraham gab ihm zur Antwort: “Du willst, dass Lazarus zu deinen Brüdern kommt. Du meinst also, deine Brüder würden an einen glauben, der von den Toten auferstanden ist – das glaubst du. Deine Brüder aber glauben nicht, wenn dieser Lazarus zu ihnen kommt, dass er es ist. Denn sie glauben ja auch nicht den Geboten und Worten, welche die Propheten gegeben haben.” Da musste sich der einstige Reiche eingestehen, dass dem so war, und er sagte. “Ja, sie glauben den Propheten nicht…” – “Also nicht einmal den Propheten glauben sie”, sprach Abraham, “und du meinst, sie würden dem glauben, der von den Toten auferstanden ist? Sie würden ihm nicht glauben!”

Ich habe euch aufgefordert zu versuchen, euch das zu vergegenwärtigen, was ich bei den letzten Malen dargelegt habe. Jetzt möchte ich aber auf Folgendes hinweisen: Seitens der christlichen Religion wird es nicht befürwortet, weil nicht für möglich gehalten, dass eine Botschaft in der Art und Weise wie hier zu Menschen gelangt. Darauf möchte man sich nicht einlassen. Eine solche Haltung würde auch dem gegenüber eingenommen, was von der Verkündigung der Geburt Jesu und von der Verkündigung der Geburt Johannes des Täufers gesagt worden ist. (AS: Wer – ähnlich wie der reiche Prasser und seine Brüder – das eine nicht annimmt, was aus der Welt des Geistes zu den Menschen kommt, wird auch das andere nicht annehmen. D.h. ähnlich wie das hier mit diesem Text dokumentierte Geschehen aus der Welt des Geistes geleugnet wird, so wird man auch nicht den genannten biblischen Ereignissen der Verkündigung durch Engel Gottes u.a. trauen.)

Nun aber gibt doch Christus selbst in seinem Gleichnis einen entsprechenden Hinweis. Was er damals zu seinen Zuhörern sprach, ist in der christlichen Überlieferung festgehalten (Lukas, Kapitel 16, Verse 19-31). Danach hätte also Lazarus die Brüder des reichen Prassers ermahnen sollen. Während einerseits in der heutigen christlichen Lehre behauptet wird, solches sei nicht möglich, geht man andrerseits einfach über das von Christus zu seinem Gleichnis Gesagte hinweg.

Allerdings räumte Christus ein, man werde [58 Seitenwechsel 59] dem sich bekundenden Lazarus keinen Glauben schenken. Auch Zacharias hat dem Wort des Engels nicht geglaubt, und er hat dafür seine Strafe erhalten.

Hierher gehört auch die Tatsache, dass Christen behaupten, es sei nicht möglich, dass man als Mensch wiedergeboren werde, obwohl in der christlichen Lehre noch immer so manches erhalten geblieben ist, was darauf hinweist. Christus selbst hat doch betont, dass Johannes der Täufer der wiedergeborene Elias war.

(J, 2.2.1980 – GW 1980/5, S. 57 - 59.)

(AS: Dieses Thema wird demnächst fortgesetzt und ergänzt.)