Ehe, Familie und Erziehung bilden in ihrer Dreiheit eine fundamentale Einheit in der Schöpfung Gottes sowie auch für den Heils- und Erlösungs- bzw. Rückführungsplan. Sie sind in Sinn und Bedeutung für geistige Weiterentwicklung auf der Erde eng verflochten und bauen eines auf dem anderen auf: Eine harmonische Ehe ist die unabdingbare Grundlage für eine ebensolche Familie, in der Kinder in Geborgenheit, von umfassender Fürsorge umgeben und mit den jeweils nötigen Vertrauens- und Freiheitsräumen erzogen werden und geistig wachsen und reifen können. Diese enge Verflochtenheit kann von der jeweiligen Kultur und Zeit zwar modifiziert, nicht aber grundlegend verändert oder gar aufgehoben werden, z. B. in einer vermeintlich notwendigen ‚Modernisierung‘ bzw. einem vermeintlichen ‚Fortschritt‘ geschuldet. Die geistigen Vorgaben und Anforderungen an Ehe, Familie und Erziehung bleiben unveränderlich; sie sind Teil der Ordnung Gottes.

Daraus ergibt sich, dass ein wesentlicher Anteil der Erziehung immer Aufgabe des Elternhauses ist und bleibt – jener Anteil nämlich, der die Grundlagen legt für die sittlich-religiöse und weltanschauliche Ausrichtung der Persönlichkeit sowie ihre Herzens- und Charakterbildung. Diesen Anteil können andere Institutionen ihrer Struktur und Ausrichtung nach nicht leisten, auch nicht vollwertig ersetzen, schon gar nicht, wenn es staatliche Einrichtungen sind, die zur religiös-weltanschaulichen Neutralität verpflichtet sind; auch keine irdische Kirche, denn sie kennen nicht mehr die volle Wahrheit und gehen irrige Wege! All diese späteren Einflussnahmen, die unvermeidlich hinzukommen, setzen ihrem Wesen nach eine gelungene Erziehung durch das Elternhaus voraus; diese nachzuholen oder zu ersetzen wird zwangsläufig unzulänglich bleiben.

Wenn man in die vielfältige ‚Ratgeberliteratur‘ für Eltern schaut, fällt auf, wie dürftig die Vorstellungen und Hilfen sind, die jungen Eltern heute wohlfeil angeboten werden; sie beschränken sich weitgehend auf Verhaltensregulierung, Konfliktlösungsstrategien und intellektuelle Wegbereitung. Kaum ein Gedanke an emotionale Geborgenheit, Grundlagen für emotionale Vertrauens- und Gemeinschaftsbildung in der Familie, die offen für die Einbeziehung weiterer Personen des Umfeldes ist und sich auf höhere – ethische und religiöse – Lebensziele hin orientiert. Nach bedeutenden Errungenschaften der Menschheit in wissenschaftlichen und technologisch-wirtschaftlichen Bereichen während der letzten Jahrzehnte klafft in dieser Beziehung ein großes Defizit. Der Zerfall der Kirchen ist dafür symptomatisch. Daher wird es für kommende Generationen vor allem darauf ankommen, neben der bisher schon hoch entwickelten intellektuellen Bildung diesen vorher genannten Bereichen systematisch zur Geltung zu verhelfen, was vor allem auch eine religiös-geistige Entwicklung auf neuer Grundlage erfordert. Gradmesser dafür wird eine Rückgewinnung von wahrer hoher Kunst sein, wie es sie einstmals schon gab; u.a. auch abzulesen an dem Raum, der ihr in anderen Bereichen und im Alltag eingeräumt wird.

 

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