L: Ein Mensch hingegen, der ständig in höherem Bewusstsein lebt und sich um eine höhere Welt, um höheren Einfluss bemüht, ist sich seiner Aufgaben und Pflichten eher bewusst. Er wird von innen heraus gemahnt (AS: ‚Gewissen‘ nennt man gemeinhin diese inneren Mahnungen). Sein höheres Ich ist es, das versucht, ihm klarzumachen, was falsch ist; das ihn mahnt und tadelt; das sich bemüht, ihn vom Irrweg abzuhalten. Solches kann aber nur bei einem Menschen geschehen, der es vermag, sein höheres Bewusstsein zum Ausdruck zu bringen und zu entfalten.
Ja, meine lieben Geschwister, für uns, aus unserer Sicht, ist diese Welt so ganz anders, als ihr sie seht. Wir können manchmal nicht verstehen, wie ein Mensch imstande ist, dieses oder jenes zu tun, was zu seinem geistigen Nachteil ist. Schon gar nicht vermögen wir zu begreifen, wie ein Mensch, der von sich behauptet, religiös und fromm zu sein, Dinge tun kann, die Gottes Gesetze verbieten. Gottes Gebote sind doch festgelegt und machen jedem Gläubigen deutlich, was [1 Seitenwechsel 2] er tun soll und was er lassen muss. Doch so sind eben die Menschen – in Schwachheit leben sie dahin.
Gleichwohl versucht die Geisterwelt, wo sie nur Zugang zu den Menschen findet, ihnen so manches klarzumachen. Dabei bedienen wir uns symbolischer Wendungen; wir stellen sinnbildliche Vergleiche an. Dies tun wir besonders aus dem Grunde: wir möchten den Menschen dazu veranlassen, über das Geistige nachzudenken. Wir möchten ihn dazu veranlassen, sein Denken besser zu überwachen. Wir möchten, dass er sein Leben anders gestaltet. Er soll sich nach dem hohen Sinn des Daseins ausrichten und nicht nach dem mühelosen, bequemen Leben, das die ‘Welt’ ihm bietet. Um Wertvolles zu gewinnen, braucht es eben viel mehr an Geduld, Hingabe, Kraft und Aufopferung. Auch in eurer Welt müsst ihr ja wertvolle Dinge entsprechend bezahlen. Im Geistigen ist es ebenso…
…Manchmal gelingt es, die Dinge zum Guten zu führen und etwas abzuwenden. Aber es kommt manchmal auch vor, dass man nicht einschreiten kann, und zwar infolge des unüberlegten Wesens des Menschen. Dann wird es eben zugelassen – vielleicht zur Prüfung…
Doch wer sich nach innen wendet, erhält von innen heraus die Antwort, bekommt von innen heraus die Kraft, die Schau, das Empfinden, welches der richtige Weg ist, den er zu gehen hat. Aufgabe der Geister Gottes ist es, dafür zu sorgen, dass alles so geschieht, wie es im Gesetz vorgeschrieben ist. Aber so vielen Menschen fällt es schwer, das Gesetz Gottes zu verstehen, denn sie vergessen die schlechte Saat, die in dieser Welt ausgestreut wird. Sie vergessen, dass dies zugelassen ist. Sie denken nicht an die Macht des Herrschers der ‘Welt’…
Liebe Geschwister, ich versuche, eure geistige Erkenntnis zu mehren, damit ihr eure eigenen Einsichten zu erweitern vermögt und ihr in eurem Dasein innerlich gekräftigt und gestärkt werdet. Macht eure Umgebung – ich kann nicht sagen: macht die Erde (denn das wäre doch etwas zu viel verlangt) – zu einem Stück Paradies! Die mit euch leben, sind euch dankbar für das kleine Stück Himmelreich, das der eine oder andere aufzubauen vermag. Tut er das, dann setzt er sich damit ein Krönlein auf sein Haupt…
Denn vom Geistigen aus betrachtet ist dies etwas, das zu den hohen Werten des Lebens gehört. Es gilt, seine Gefühle zu verfeinern und zu [6 Seitenwechsel 7] veredeln; es gilt, willens zu sein, dem Nächsten zu dienen; es gilt, zu geben – zu geben; es gilt, gute Saat auszustreuen. Niemals wird euch das gereuen. Denn so bringt ihr eine gute Ernte in eure Scheunen…
(L, 21.11.1980 – GW 1980/1, S. 1/2 u. 6/7.)