(AS: Beachte zu dem Folgenden auch die beiden vorhergehenden Blogeinträge vom 15.6. und 1.7. Hier geht es um das Fazit aus diesem bedeutsamen Gleichnis Christi.)

J: Überlegt, welch weise Ordnung waltete, um alles so zu gestalten, dass alles seinen Aufstieg antreten konnte. Da Christus als Erlöser in diese Welt gekommen ist und man ihm deswegen so viel Verehrung entgegenbringt, wäre es doch angezeigt, sich näher auch nach allen Einzelheiten zu erkundigen und sich mit ihnen zu befassen.

Im Gleichnis sagte Christus selbst: “Der Sohn ging hin, und sie töteten ihn.” Die Weingärtner hatten miteinander beredet: “Ja, wenn der Erbe kommt, dann nimmt er alles weg, und wir haben nichts mehr…” Was dachte wohl Luzifer, als ihm klargeworden war, dass Christus ins menschliche Dasein getreten war? Jetzt wusste er, dass [145 Seitenwechsel 146] er das Äußerste aufbieten müsse, weil man ihm sonst womöglich sein Reich wegnehmen würde und er nichts mehr zu sagen hätte. (AS: Luzifer bangte um seine Macht – und sogar, wie sich zeigte, um sein Leben; und er war zum Äußersten entschlossen, wollte kämpfen bis zum Äußersten, was ihm aber nichts nutzte. Schließlich musste er beim Kampf beim ‚Letzten Gericht‘ in der Hölle vor Christus niederknieen als der Besiegte und die Einschränkungen seiner Macht hinnehmen, die Christus im Einvernehmen mit dem Vater ihm diktierte.)

Wohl werden ihm seine Rechte durch Christus geschmälert, aber sein Totenreich besitzt Luzifer noch. Genommen wurden ihm die Rechte über die aufsteigenden Geistwesen. Sie kann er nicht mehr zur Geltung bringen wie vor der Erlösungstat Christi. Luzifer kann nicht mehr über jene verfügen, die aus einem Erdenleben zurückkehren. Aber er darf die Menschen in Versuchung führen, weil diese Welt ihm gehört. Doch geistig gehört ihm nichts. Scheidet ein Mensch von dieser Erde ab, dann nimmt der Himmel ihn in Empfang – es sei denn, er habe sich so furchtbar belastet, dass die Engel Gottes sich von ihm abkehren und zu ihm sprechen: “Kehre in die Hölle zurück! Von dir wollen wir nichts wissen.” Solche Fälle gibt es, aber es sind Ausnahmen. Freilich sind leider der Ausnahmen noch zu viele…

Wäre ein Mensch über all dies unterrichtet, vermöchte er, sich in seinem Glauben zu stärken, zu festigen. Dass man zu ihm von ‘Geheimnissen’ redet, ist doch ein Zeichen dafür, dass man zum Geiste Gottes keine Verbindung hat. Denn der Geist Gottes würde es offenbaren – er würde diese angeblichen Geheimnisse so enthüllen und erklären, dass ein jeder Mensch es begreifen kann.

So notwendig ist es doch, dass der Mensch weiß, woher er kommt. Dieses Wissen ist eine Notwendigkeit. Auch sollte er mehr über das Himmelreich wissen. Auch darüber kann man zum Menschen reden; denn Christus hat so viel davon angedeutet. Sprach er doch: “Wo ich hingehe, sollt auch ihr hinkommen.” (Johannes 14,3.) Christus aber ist beim Vater, in der Welt der Seligkeit. In dieser Welt sollen alle, die einst ihm gehörten, wieder zu ihm zurückkehren. Dort sollen sie wieder ihren Platz einnehmen. Sie sollen wieder glücklich werden in der Welt, in der er mit dem Vater lebt. Alles soll wieder zu Gott heimkehren – muss wieder zu Ihm heimkehren können.

So ist es Aufgabe des Menschen, sich an die Gebote Gottes zu halten und seine Seele dadurch zu bereichern, dass er sich mit hohen geistigen Werten befasst. Er selbst muss die Vorbereitungen für seine Aufnahme in der jenseitigen Welt treffen. Schon als Mensch kann er so manches für die Gestaltung seines dereinstigen Heimes tun. So manches könnte er bereits auf Erden für seine geistige Zukunft wirken, dächte er nur mehr darüber nach, was seiner ‘drüben’ harrt.

Der Mensch muss wissen, dass er nicht über sich selbst Herr ist. Gott ist Herr über den Menschen. Er kann sich aber mit dem Göttlichen verbinden; denn Geister Gottes warten sehnlich darauf, Menschen führen zu dürfen und ihnen Göttliches beizubringen. Sie mühen sich um ihn, und so täte er gut, sich dafür zu öffnen und nach Gottes Willen zu leben, sich zu fragen, was Gottes Wille ist.

Der Gläubige betet das Vaterunser. Darin ist im Grunde alles enthalten, was für das Leben des Menschen wegweisend ist. Er muss sich nur bewusst sein, dass die Gebote Gottes den Menschen gegeben worden sind, damit sie sich nach innen richten und sie halten. Tut ein Mensch dies, dann braucht er sich vor nichts zu fürchten – auch nicht vor seinem Sterben, vor seiner Einkehr in die andere Welt. Hat er Glauben, wirklichen Glauben, wird er ‘angenommen’ und nicht ‘gelassen’. (Vgl. Lukas 17,34-35.) Er wird in die himmlische Welt aufgenommen und so geführt, dass er glücklich wird. In der Jenseitswelt wird er erkennen, was er besser zu machen hat, wie er besser zu dienen vermag, wie er gutmachen kann, was er im menschlichen Dasein gefehlt hat. Dafür stehen ihm Geister Gottes zur Seite.

…Liebe Geschwister, versucht, über all das nachzudenken, was ich euch gesagt habe. Ich habe ja wieder Gelegenheit, mit meinen Erklärungen und Erläuterungen fortzufahren. Dadurch werdet ihr zu höheren Erkenntnissen gelangen und eine andere Einstellung zum Leben gewinnen. Ihr werdet gefestigt werden und die Pflichten, die ihr habt, besser erkennen. Denn ihr alle, alle seid Geschöpfe Gottes mit freiem Willen.

(J, 15.5.1980 – GW 1980/11, S. 145 – 146.)