(AS: Die Worte ‚Geist‘ und ‚Heiliger Geist‘ sind in der heutigen christlichen Lehre falsch verstanden und ausgelegt – alle Erklärungen dazu sind sehr verschieden, verwaschen und verwirrend. Es wäre dringend notwendig, sie zu klären und der Wahrheit entsprechend darzulegen.)
J: Liebe Geschwister – Pfingsten! Ihr werdet wieder daran erinnert, dass die Jünger Jesu einen heiligen Geist empfangen durften und diese sonst so schüchternen, einfachen Menschen fortan großen Mut bekundeten und die Lehre Jesu weiter verkündeten. Ein heiliger Geist kam über sie (AS: ein heiliger Geist kam über jeden von ihnen!) und erfüllte sie mit Kraft und Mut. Soviel weiß man in der Christenheit, aber man macht sich darüber keine weiteren Gedanken, und wohl hat kaum ein anderes Wort so viel Verwirrung und Unsicherheit im Sprachgebiet ausgelöst, wie das Wort ‘Geist’. Wohl ist man sich einigermaßen einig, was man darunter zu verstehen hat; aber die volle Wahrheit kennt man nicht. Man zeigt auch kein wirkliches Interesse daran, zu erfahren, was mit diesem Wort denn wirklich gemeint ist. Man nimmt zur Kenntnis, was die Überlieferung davon berichtet, hat aber keine Vorstellung davon, was von diesem heiligen Geist zu halten ist, und jeder legt das Wort ‘Geist’ so aus, wie es ihm gefällt, und wie er es begreifen und verstehen kann.
So klafft eben in der christlichen Lehre eine große Lücke. Eine Unterschlagung der Wahrheit hierüber hat stattgefunden, wo doch dieses Geisteswissen für die Zukunft der Christenheit von großer Bedeutung gewesen wäre. Geistgläubige, von uns orientierte Menschen, haben davon eine Vorstellung. Aber ihr wisst, wie wenige sonst sich unter dem Wort Geist eine Persönlichkeit vorstellen können.
… Dass die heutige Christenheit keine Beziehung mehr zu den Geistern Gottes pflegt, das ist euch ja wohlbekannt. Für uns aber ist es ein Kampf geworden, den heutigen Menschen zu überzeugen, dass es den Geist Gottes gibt, und dass es nicht nur einen, sondern zahllose Geister gibt, die man in gute und böse unterteilen kann; und dass sich ein jeder überlegen sollte, dass auch wieder nur der Geist den Menschen lebendig macht; und dass dieser Geist den sterbenden Menschen wieder verlässt und der Erde wieder gegeben wird, was durch sie geworden ist.
… Der Himmel hat all seine Tore aufgemacht, und aus den Himmeln kommen sie, die Geister Gottes, und gehen im Auftrage Christi zu den Menschen hernieder, unter denen Er (AS: Christus) selbst einst einverleibt war. Die Menschen sind ja selbst einverleibte Geister, und die Himmelsboten wollen doch diese ihre Geschwister im Menschenkleide nicht einfach ihrem Schicksal in dieser materiellen Welt schutzlos überlassen. In dieser Welt, die so weit von Gott entfernt ist. Wir Geister Gottes wollen die Verbindung zu den Menschen aufrechterhalten. Und so ist es ein ständiges Sprechen vom Himmel her zu den Menschen. Denn Geister Gottes finden den Weg zu ihnen. Sie wollen mit ihrem Geiste reden, denn sie haben dem Menschen wahrlich viel zu sagen. Sie wollen ihm auf seine Anliegen antworten, die er in Gebeten an Gott richtet. Oder sollte der Gläubige, wenn er sich im Gebet mit Gott in Verbindung setzt, nicht Antwort darauf erhalten?
Aber wonach verlangt der Mensch? Er verlangt eine Antwort in seiner Sprache, und er möchte das hören und bekommen, was ihm passt und in seine Welt hineingehört. Dabei vergisst er ganz, dass auch er aus einer anderen Welt stammt, und dass seine wirkliche Heimat nicht diese vergängliche Welt ist, sondern jene, wo Christus lebt, wo Gott thront. Denn wenn er zu Gott und Christus betet, soll die Verbindung mit ihnen doch nicht etwas Unmögliches sein, etwas Unverständliches. Es muss wieder zur Bedingung des christlichen Glaubens werden, dass sich der Mensch dessen bewusst wird, dass er selbst ein einverleibter Geist ist; dass, so sein Tod eintritt, nur sein irdischer Leib der Verweslichkeit anheimfällt, aber sein unsterblicher Geist erstarkt aus diesem Erdendasein hervorgehen und in die Ewigkeit eintreten soll, um im geistigen Leben eine bessere Stellung einnehmen zu dürfen.
Denn die heiligen Geister wollen den Menschen den Willen Gottes darlegen, sie über die Ordnung Gottes und ihre Gesetze orientieren. Sie wollen ihnen auch Sinn und Zweck des irdischen, menschlichen Lebens erläutern. Und die Menschen sollten sich zu dieser Erkenntnis durchringen, indem sie Sinn und Lebenszweck erkennen, auf dass sie die höheren Aufgaben ihres Lebens erfüllen. Dass sie kein Leben, gleich welcher geistigen Stufe es angehört, als etwas Sinnloses betrachten. Sondern dass sie den hohen Sinn eines jeden Lebens erkennen, auch wenn es sich um ganz niedere Lebensformen handelt.
Der Himmel hat seine Tore geöffnet, und zu einem jeden Menschen will ein Geist Gottes niedergehen. Zu einem jeden Menschen will ein Geist Gottes reden; umso mehr mit jenen, die den Glauben bewahrten und zu Gott beten. Sie wollen diese Verbindung aufrechterhalten. Was ist aber vom heutigen Menschen zu halten? Auch von Gläubigen? Sie beten zu Gott, haben aber keine innige Verbindung zu ihm. Die Innigkeit des Gebetes ist nicht vorhanden. Wäre sie nämlich vorhanden, würde mancher sein Leben anders gestalten. Er würde den hohen Sinn seines Lebens erkennen und vieles unterlassen, was er tut. Er hat keine lebendige Verbindung zur göttlichen Welt…
Man muss sich darüber klar geworden sein, ob man einen Geist der Wahrheit erhalten, ihm Platz eingeräumt, oder ob ein Geist der Unsicherheit, der Selbstherrlichkeit, des Zweifels, des Unfriedens, der Streitsucht in einem Menschen ist. Ob man einem solchen Platz gemacht hat. Und wenn man ehrlich ist, muss man zugestehen, dass man nicht immer dem Geiste der Wahrheit Platz macht, und dass auch der Geist der Treue manchmal wieder fortgeschickt wird. Wenn dieser Geist der Treue versucht hat, seinen Platz einzunehmen, so hat wieder menschliches Denken und menschliche Unsicherheit beim einen überhand genommen, und man hat den Geist der Treue und den Geist der Wahrheit von sich gestoßen.
Und was heißt es dann? Wenn man den Geist der Wahrheit und den Geist der Treue von sich wies? Ist man dann wirklich befreundet mit dem Geiste Gottes? Hat man diese lebendige Verbindung mit den Göttlichen? Was versteht man unter dem Wort ‘Geist’? Endlich soll dieses Wort wieder in das Denken der Menschen und in ihre Herzen und Seelen Eingang finden. Es ist nicht einfach irgendeine Kraft damit gemeint, oder vielleicht ein Lichtlein, ein Dunst oder dergleichen mehr, was man unter Geist zu verstehen hat. Sondern es ist damit eine Persönlichkeit gemeint, eine geistige Person.
Ihr seid ja darüber unterrichtet, dass die Möglichkeit beim Menschen besteht, verfolgt zu werden von einem bösen Geist, der ihn sein Leben lang verfolgt und plagt, ihm sozusagen eine Krankheit aufzwingt. Also einen „Geist der Krankheit“, wie es schon im heiligen Buche steht, dass Christus da und dort Geister der Krankheit ausgetrieben hat. Und er hat nicht nur irgendeinen Dunst, eine Kraft und dergleichen ausgetrieben. Sondern er hat eine geistige Person der Bosheit aus den Menschen ausgetrieben, der die Möglichkeit hatte, von ihnen Besitz zu ergreifen, sie zu beherrschen, sich ihres Denkens und Wollens zu bemächtigen.
… Wenn ein Geist der Treue, der Zuversicht, der Hoffnung beim Menschen wohnen will, dann sind dies eben mit Gott und Christus verbundene heilige Persönlichkeiten, die sich einen Menschen als treuen Freund und guten Bruder oder gute Schwester ausgesucht haben, um bei ihnen zu wohnen, um sie zu stärken und zu beeinflussen. So, wie es auch heißt: der Vater und Christus möchten in euch Wohnung nehmen.
(J, 20.5.1972 – GW 1972/22, S. 169 – 171.)
(AS: Mögen heilige Geister bei möglichst vielen Menschen einkehren!)