(AS: An dieser Stelle wird klar, welch große Verantwortung dem Menschen mit seinem Leben zukommt, insbesondere unter dem Gesichtspunkt des geistigen Höherstrebens – das Leben, in das der Mensch gesandt ist – ganz gleich, wie es gelagert ist, ist eine bedeutende Aufgabe!)
J: … Jetzt möchte ich auf etwas eingehen, das den einen oder andern beschäftigt. Wir schätzen sehr jene Menschen, die mit ganzem Herzen und in ehrlicher Gesinnung treu mit uns verbunden sind. Solche Menschen werden von uns auch entsprechend mit geistiger Kraft erfüllt und mit geistiger Dankbarkeit umfangen. Freilich müssen es Menschen sein, die keine Hintergedanken hegen und von Boshaftigkeit völlig frei sind.
So manche unter euch erleben irgendwelche Enttäuschungen, sei es mit ihren engsten Freunden, sei es mit der eigenen Familie. Sie möchten dieses Geistesgut in der Familie Wurzel schlagen lassen und es von ihr aus weiter verbreiten – aber es gelingt ihnen nicht. Die einen oder anderen müssen sich sogar heimlich davonmachen, um einen Veranstaltungsabend mit uns zu erleben …
Diese Menschen können die Belohnung für ihre Treue auf dieser Welt nicht erhalten, aber sie werden diese Belohnung dereinst bekommen. Denn sie sind für etwas eingestanden, für das sie bei ihren Angehörigen oder ihren Mitmenschen kein Verständnis zu erwecken vermochten und woraus ihnen kein Vorteil erwuchs – sondern im Gegenteil, das ihnen zum Nachteil ausschlug. Dieser Vorteil wird ihnen dereinst, in der Geisteswelt, durch uns zuteil, und groß wird ihre Freude sein, wenn sie dann zu uns kommen.
Jeder Mensch trägt für die Weise, wie er sein Leben lebt, eine große Verantwortung. Ein jeder ist für sein Leben verantwortlich. Wenn er zu uns herüberkommt, kann er die Schuld für seinen Unglauben keinem anderen zur Last legen und sagen: “Die haben mich dazu überredet! …” Das geht nicht. Denn Gott gab dem Menschen freien Willen und damit freie Willensentscheidung. Der Mensch muss, wenn er menschlich und geistig volljährig geworden ist, von sich aus entscheiden. Nur er selber entscheidet darüber, was er glauben will und was nicht; wem er Glauben schenken will und wem nicht; wo er treu sein will und wo nicht. Das ist alleinige Sache des Menschen, und dafür wird er dereinst zur Rechenschaft gezogen. Jeder – ich wiederhole es – trägt für sich selbst die Verantwortung. [98 Seitenwechsel 99]
(AS: Die Verantwortung, von der Geistlehrer Josef hier spricht, schließt selbstverständlich die Verantwortung mit ein, die einer im Umgang mit seiner mitmenschlichen Umgebung – im engeren Umkreis der Familie, des Arbeitslebens sowie im gesellschaftlichen Umfeld – sowie mit der Schöpfung insgesamt hat. Ebenso schließt sie in ganz besonderer Weise die Mitverantwortung für die geistige Entwicklung der Menschheit ein, sobald man der Geisteslehre begegnet ist und daraus besondere Erkenntnisse hat ziehen dürfen. Jeder Geistchrist trägt eine Mitverantwortung zur Bewahrung und Verbreitung des Geistchristentums, vor allem auch für den Umgang mit der Geistlehre und für ihre Reinerhaltung! S. dazu auch „Zum Umgang mit der Geistlehre“ unter ‚geistesgut-hl.de‘)
Nun gibt es auch auf geistigem Gebiet Leute – ich sage ausdrücklich: Leute –, die zu wirken versuchen. Doch das von ihnen betriebene geistige Wirken gleicht einem Götzendienst. Freilich, das sehen sie nicht ein, weil sie die dafür erforderliche Erkenntnis nicht besitzen. Sie meinen, Gott zu dienen, und dabei dienen sie der niederen Geisterwelt.
Das war schon zur Zeit Christi so. Auch war es so gewesen, dass Menschen im Namen Gottes Mitmenschen umgebracht hatten. Im Namen Gottes hatten sie es getan! So gibt es auch heute noch Menschen, die vorgeben, im Namen Gottes zu wirken, in Wahrheit aber Götzendienst betreiben, indem sie in ihrer Überheblichkeit, in ihrem Größenwahn, von sich behaupten, durch sie spräche Gott oder Christus persönlich. Sie bedenken dabei nicht, dass sie dereinst dafür zur Verantwortung gezogen werden.
Dann wird man ihnen vor ihrem geistigen Auge vorführen, wer durch sie geredet hat. Denn wäre das wahr, was durch solche [medialen] Menschen sich bekundet, dann erschiene das ja in der Geisteswelt in Glanz und Herrlichkeit. Bei der Rückkehr dieser Menschen in die Geisteswelt müssten Geister dastehen und ausrufen: “Ja, ich war dabei, ich habe mitgewirkt! …” Was aber, wenn sie sagen: “Ich kenne dieses Wesen nicht, ich weiß nichts davon …”? Was geschieht dann mit diesen zurückkehrenden Menschenseelen?
Es ist nämlich nicht so einfach, durch dieses Tor zu schreiten, ohne gesehen zu werden. Nein, vielmehr werden alle gesehen. Alle werden drüben aufgenommen. Jeden kennt man bei seinem Namen. Jeder wird bei dem Namen gerufen, den er als Mensch getragen hat. Ihn ruft man auf und führt das Leben, das er auf Erden gelebt hat, vor seinen geistigen Augen vor. Immer wieder wird euch eingeschärft: “Nichts bleibt ungesehen!” Das könnt ihr auch in der Bibel lesen (Psalm 69,6). Auch das Geringste, das geschieht, jedes Wort, das gesprochen wird, kommt in der Geisteswelt wieder an den Tag und wird dem Betreffenden, wenn es notwendig ist, vor sein geistiges Auge geführt. Ich sage: wenn es notwendig ist, das heißt, wenn man es dem Betreffenden zeigen muss.
Christus selbst hat gesagt: “Sehet zu, dass euch niemand irreführe! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus, und werden viele irreführen” (Matthäus 24,4-5.) Solche Menschen, die damit gegen das göttliche Gesetz verstoßen, tragen eine schwere Verantwortung – aber sie sehen es nicht ein! Es stimmt uns traurig, wenn es Freunde gibt, die Jahre hindurch von uns die Wahrheit vernommen haben, diese Wahrheit nicht erfassen und erkennen können und dann in ihrem Herzen schwach werden. Sie hören nicht auf die Stimme der Geisterwelt Gottes, sondern lauschen der Stimme jener niederen Geisterwelt, die nur darauf aus ist, Menschen zu betören und für sich zu gewinnen.
Freilich, es ist eben nicht so leicht, als Mensch hier auf Erden seine Aufgaben zu erfüllen und nach Gottes Gefallen so zu leben, dass man dereinst von seligen Geistern aufgenommen und geführt wird. Wer aber aus ganz ehrlicher Gesinnung heraus und mit offenem Herzen treu mit uns verbunden ist, der braucht sich vor seiner letzten Stunde niemals auch nur im Geringsten zu ängstigen. Im Gegenteil: Solche Menschen werden mit freudiger Begeisterung empfangen werden. Der Tag, an dem sie in die geistige Welt eingehen, dort ihre geistigen Augen auftun und die wirkliche Wahrheit schauen und erkennen dürfen, wird für sie ein Tag der Glückseligkeit sein.
Darum betone ich immer wieder nachdrücklich: Jeder ist für sich selber verantwortlich. So schnell geschieht es, dass man den Worten eines Mitmenschen Glauben schenkt. Trotzdem kann sich der Betreffende später nicht damit herausreden, er sei eben getäuscht worden. Ihm wird man entgegenhalten: “Du durftest als Mensch mit gesundem Denken leben. Deine Aufgabe war es, zu entscheiden; denn Gott schenkte dir den freien Willen. Auch in anderen Dingen hattest du ja freien Willen, ja oder nein zu sagen. Also war es deine Aufgabe, auch in Glaubensdingen deinen freien Willen zum Ausdruck zu bringen und dich nicht betören zu lassen. Selber solltest du nachdenken!” Zu solchem eigenen Nachdenken werden die Freunde von uns wieder und immer wieder aufgerufen.
(J in öffentlicher Vorstandssitzung am 12.3.1982 – GW 1982/9, S. 98/9.)