(Anmerkung AS: Angeknüpft wird an die Aussagen des vorhergehenden Textes.)
J: Mit den Worten „Friede den Menschen auf Erden“ wurde der Menschheit geoffenbart, dass der Himmel geöffnet werden sollte – dass aber ein jeder Mensch auf dieser Welt den Sinn seines eigenen Daseins kennen muss. Keiner darf meinen, sein Leben sei sinnlos. Wüssten alle Menschen um diesen Sinn, käme es nicht zu Selbstmorden. So manches geschähe dann nicht.
Denn das menschliche Leben ist etwas Kostbares. Jedes Leben, jedes menschliche Dasein hat einen Sinn. Jeder Mensch hat in diesem seinem Leben etwas zu erfüllen. Darum muss man den Sinn des Lebens kennen. Darum muss dem Christenmenschen klargemacht werden: „Dein Leben ist gottgewollt. Dein Leben hat einen hohen Sinn. Die Engel des Himmels richten ihre Augen auf dich, denn du hast in dieser Welt eine Aufgabe zu erfüllen.“
(‚Das Leben ist etwas Kostbares, jedes menschliche Dasein hat einen Sinn‘ – selbst im Extremfall, der im Folgenden behandelt wird, trifft das zu, obwohl man das keinem Menschen wünschen möchte. Das betrifft die sogenannte Theodizee-Frage – die Frage nach dem Sinn des vielfältigen Leides in der Welt, für die bisher weder Philosophen noch Theologen eine Erklärung gefunden haben, weil ihnen dazu wesentliche Grundlagen und Voraussetzungen fehlen:)
… Wissen muss der Mensch, dass auch das Leben eines solchen Sinn hat, der von Geburt an krank, gelähmt, blind ist. Nichts in der Schöpfung Gottes ist sinnlos, gar nichts. Vielmehr hat alles seinen Sinn. Nur: diesen Sinn muss man den Menschen klarmachen.
Was meint ihr, was mit jenen Menschen geschieht, die heute in der Welt solche Grausamkeiten begehen, wenn sie dann von dieser Erde abscheiden und in der Jenseitswelt vor den Engeln Gottes stehen? Meint ihr vielleicht, sie würden mit Freuden empfangen und hätten ein herrliches, [2 Seitenwechsel 3] seliges Leben in der göttlichen Welt? Meint ihr, da gäbe es nichts wiedergutzumachen? Wüssten jene Menschen, was ihrer in einem zukünftigen Erdendasein wartet, wenn sie in ihrem gegenwärtigen Leben Mitmenschen quälen und foltern, würden sie es vielleicht anders überlegen. Wüssten sie, dass sie wiedergeboren werden und dann vielleicht noch größere Schmerzen, noch größeres Leid zu erdulden haben als jetzt ihre Opfer, sie würden sich vielleicht anders besinnen. Denn alles muss wiedergutgemacht werden, alles, bis zum letzten Heller… (AS: Vgl. Lukas 12, 58. Hier wird angedeutet, dass oben genannte Lebensschicksale ihren Grund in Vorleben des betreffenden Menschen haben; denn ohne Anerkennung der Wiedergeburt als Tatsache und einer Lebensverantwortung vor Gott wird man solche Schicksale nie verstehen können.
Ebenso wichtig ist die Anerkennung des Geistigen im Menschen, was ihn mit der geistigen Welt eng verbindet:)
… Wissen sollte der Christenmensch auch, dass er ein gefallener Engel ist. Warum will man das nicht zugeben? Warum will man nicht von Geistern reden? Was anderes als ein Geist ist denn ein Verstorbener? Sein irdischer Leib ist der Vergänglichkeit geweiht, doch beim Tod entflieht aus ihm das, was in ihm lebendig ist. Als Geist kam er einst zur Erde; ihm wurde ein irdischer Leib gegeben. Dieser (Kleinkindes-)Leib wuchs (mit ihm) heran, aber alles, was in dieser Welt ist, ist vergänglich. Denn das Dasein des Menschen ist ja nur eine Übergangsstation. Oder man kann auch sagen: der Mensch ist auf dieser Erde nur Gast (AS: zu seiner Läuterung und Prüfung – letzten Endes für ein höheres Leben bestimmt, auf das er sich so vorbereitet). Eine Zeitlang hat er hier Gastrecht, doch der Gastgeber ruft ihn dann wieder zu sich zurück, wenn es Ihm gefällt…
…Wissen sollte der Mensch und im Besonderen der Christ, warum er in dieser Welt zu leben hat. Warum diese Welt so viel Böses in sich hat. Es wird ihm nicht erklärt, dass der Herrscher dieser Welt, dass euer Herrscher der Satan ist… (AS: von dem wir einst uns haben verführen lassen gegen die göttliche Ordnung und dem wir jetzt zu entsagen haben – zu unserer Bewährung.)
(J, 2.12.1978 – GW 1979/1, S. 2 - 3.)