(AS: Die Unwissenheit der Christenheit ist erschreckend. Ihr fehlt das Wissen über die geistige Schöpfung und die geistigen Welten, über Abfall und ‚Todsünde‘, Erlösung und Gericht durch Christus und vieles mehr. Den Christen fehlt dieses grundlegende Wissen für einen wahrhaft überzeugten und überzeugenden, lebendigen Glauben, der allein geistige Geborgenheit vermitteln kann. Dieser Glaube kann nur gespeist werden aus lebendiger Offenbarung; so auch durch die hier wiedergegebenen Botschaften von Geistigen Lehrern als ‚Boten Gottes‘ bzw. als ‚Geister der Wahrheit‘.)

J: Es bedrückt uns (AS: die Geisterwelt Gottes) oft, wenn wir sehen, wie die Christenheit mehr nach außen als nach innen lebt. Es genügt nicht, nur zu glauben und seine Gebete zu verrichten. Zu diesem nach Innenleben gehört mehr. Dazu gehört eine wahrhaftige Verbindung zur Gotteswelt und zu Christus, der verheißen hat, dass er hingehe, die Wohnungen vorzubereiten, und dass alle dahin kommen sollten, wo er hingehe.

Man sollte sich also mehr auf das zukünftige geistige Leben ausrichten, sich mit diesem zukünftigen Leben beschäftigen. Es gibt hierüber so viel Interessantes, worüber man sich mit dem Nächsten unterhalten kann, und wodurch der Glaube gestärkt wird. Man kann also auf eine wunderbare Weise nach innen leben. Und das heißt eben: diesen äußeren Dingen nicht so große Beachtung schenken, für sie nicht seine ganze Kraft und sein ganzes Denken aufwenden. Ein geistig ausgerichteter Mensch sollte doch diesen Weg gefunden haben und sich im wahren Sinne des Wortes mehr verinnerlichen. (AS: Sind es in kirchlichem Rahmen nicht gerade vielfach die Äußerlichkeiten, die Institutionen, Rituale, Hierarchien, Strukturen, Kleiderordnungen, Riten, Traditionen, und z.T. unverständlichen Liturgien, die den Weg zum Eigentlichen, dem inneren Leben verbauen?)

Es gibt ja so viele Christen, die nicht Bescheid wissen über das geistige Reich. Fremd sind ihnen die geistigen Gesetze, fremd das geistige Reich, wie es in Wirklichkeit ist. Sie können es nicht fassen, dass dort die heimgekehrten Seelen, ihre verstorbenen Angehörigen, auch in Häusern wohnen, dass sie dort auch arbeiten müssen, sich vielleicht künstlerisch betätigen [81 Seitenwechsel 82] dürfen. Dass es in diesem geistigen Reiche auch Städte und Dörfer, Gebirge und Täler, Flüsse und Seen gibt. Sie wollen es nicht glauben, noch sich mit solchen Überlegungen befassen. Doch wenn sie solches nicht für möglich halten, fällt es auch schwer, sich hierüber mit ihnen zu unterhalten, wo sich ihre lieben Verstorbenen wohl aufhalten könnten. Es ist schwer, ihnen glaubhaft zu machen, dass man nach dem irdischen Tode so manches wieder gutzumachen hat im geistigen Reiche, dass dafür auch Gelegenheit geboten wird zum Teil, ein weiterer Teil aber in einem neuen Erdenleben abverdient werden muss, durch ein Schicksal.

Wie schade, dass die Christenheit in dieser Beziehung so unwissend ist, dass man es nicht wahrhaben und verheimlichen will. So muss man sich nicht fragen, warum die heranwachsenden Menschen religiös so uninteressiert sind. Denn was den denkenden Menschen heute als Religion geboten wird, kann sie nicht befriedigen, der Glaube ist für sie nicht lebendig genug. Es könnten all die jungen Menschen wieder zum lebendigen Glauben geführt werden. Doch nicht von heute auf morgen, nicht von einer Woche zur anderen. Was durch Jahrhunderte hindurch versäumt worden ist, kann nicht so rasch nachgeholt werden. Das braucht seine Zeit.

(J, 2.3.1968 – GW 1968/11, S. 81 – 82)