Stephan (Anmerkung AS: ein Mensch gewesener, aufsteigender Geist, berichtet aus seinem Leben in der jenseitigen Welt): Noch kurz zuvor war ich mit lieben Geschwistern zusammen an einer schönen Arbeit beteiligt gewesen. Freilich habe ich mich seither – nach eurer Zeitrechnung – schon etwa zwei oder drei Stunden hier in diesem Raume aufgehalten (Anm. AS: vor Beginn seines Vortrages durch die irdische Mittlerin). Was ich aber vorher tat? Ich habe mit lieben Geschwistern zusammen unsere Häuser und Gärten geschmückt, und zwar zum gleichen Feste wie ihr (Weihnachten). Wir zünden auch Lichter an und winden ganze Kränze aus Blumen, die viel schöner sind als bei euch. So schmücken wir unsere Gärten und die Wege zu beiden Seiten, unsere Häuser innen und außen. Erst nach einer gewissen Zeit, wenn das Fest beendet ist, beseitigen wir diesen Schmuck wieder. Aber alle sollen an die Geburt Jesu Christi erinnert werden in dieser Zeit. Wir laden uns gegenseitig ein und sind stolz darauf, unser Haus für die Gäste so festlich hergerichtet zu [30 Seitenwechsel 31] haben. Natürlich kommt es dabei auf den künstlerischen Sinn an. Es werden nicht einfach nur so Blumen zusammengebunden. Sondern sie werden kunstvoll zu ganzen Figuren zusammengestellt. Da eifern wir sozusagen, wer wohl das am schönsten geschmückte Haus besitzt. Nicht etwa für uns, sondern zur Ehre dessen, den wir feiern. So ziehen wir als Gäste da und dort hin, singen Lieder und beten.

(Anm. AS: Es geht aber, wie wir im Folgenden vernehmen, nicht nur um die eigene Einstimmung auf das große Fest, sondern auch um die Aufmunterung und Beteiligung noch tiefer im Aufstieg befindlicher Seelen:)

Aber wir haben noch eine Aufgabe: wir müssen von diesen Lichtern, etwas davon, unseren leidenden Geschwistern bringen, den Unseligen, wie ihr sagt, die in tieferen Sphären sind. Ja, wir ziehen teilweise in stummen Prozessionen durch diese Sphären der Unseligen. Andere tun es singend, wieder andere, je nachdem, betend. Wir werden genau angewiesen, was wir von Fall zu Fall zu tun haben. So ziehen wir wie auf einer Stufenleiter von oben hinunter. Aber nicht, dass wir etwa alles besuchen dürften, was es im Jenseits an unseligen Geschwistern überhaupt gibt. Nein, nur gewisse Stufen.

(Anm. AS: Aber auch man selbst wartet auf ‚höheren‘ Besuch und freut sich dessen:)

Der Höhepunkt des Festes ist für uns noch nicht gekommen. Wenn dieser Höhepunkt gekommen ist, dann stehen wir alle vor unseren Häusern und warten auf höhere Gäste, die dann sehr zahlreich aus den schönen Himmeln heraus zu uns kommen werden. Und sie feiern mit uns und wissen uns viel zu erzählen von der Schönheit ihrer Welt, von ihren Begegnungen. Und da sind für uns oft sehr große Neuigkeiten dabei.

(Stephan, 2.12.1959 – GW 1960/4, S. 30/31.)