J (AS: führt in das Verständnis des Gleichnisses von den bösen Weingärtnern ein – vgl. Lk. 20, 9 – 16; Mk. 12, 1 – 9; Math. 21, 33 - 41): Meine lieben Geschwister, es ist meine Aufgabe, euch den Heils- und Erlösungsplan zu erklären und euch die Gleichnisse auszulegen und aufzuhellen, die Christus gegeben hat. Für den Christen ist es eine Notwendigkeit, dass er sich in diesen Gleichnissen auskennt. Er muss ihre Bedeutung erfassen, damit er erkennt, was diese Gleichnisse aussagen wollen.
Dann und wann schon habe ich betont, dass es für den Menschen von heute gut ist, zu versuchen, sich in die Vergangenheit zurückzuversetzen, damit er die ihm vermittelten Erklärungen besser versteht. Denn diese führen ihn ja auf eine große Vergangenheit zurück, in eine Zeit hinein, die mit der heutigen nicht zu vergleichen ist, weil die heutige Zeit nichts Gleichartiges aufzuweisen hat…
…Versuchten die Menschen von heute, sich in diese längst vergangene Zeit zurück zu tasten, sich in sie einzuleben, würden sie sich gar manches Mal anders verhalten und entschließen. Denn aus dieser Vergangenheit lassen sich so viele Erfahrungen gewinnen. Was für die Gegenwart von Wichtigkeit ist, hat seinen Ursprung ja gerade in dieser längst verflossenen Zeit.
Ich möchte heute versuchen, wieder ein von Christus gegebenes Gleichnis auszulegen. Dabei überspringe ich manches absichtlich, bringe es also nicht Satz für Satz in der Form, wie es in der Heiligen Schrift steht. Ich kann ja immer, bei anderer Gelegenheit, darauf zurückkommen und das nachholen, was ich heute auslasse. (AS: Dies kann man als Grundprinzip der Vorträge der geistigen Lehrer ansehen; dadurch kann manches verständlicher gemacht werden; es kann jedoch auch zu Missverständnissen kommen, wenn man die größeren Zusammenhänge der Vorträge missachtet.) Mir ist doch daran gelegen, das Wesentliche zu erklären, und zwar so, dass es von allen verstanden werden kann. Denn ihr seid in der geistigen Entwicklung nicht alle gleich weit. Auch ist die Auffassungsgabe vom einen zum andern verschieden. Während der eine vielleicht zum Voraus ahnt, was kommen könnte, besitzt ein anderer keine so intensive geistige Inspiration.
Diese geistige Inspiration spielt beim Menschen eine bedeutsame Rolle. Gesunde Menschen sollten im Allgemeinen geistig gut aufnehmen können. Wird der Mensch älter oder ist er krank, dann verfügt er ganz selbstverständlich meist nicht mehr über die Gabe raschen Auffassens. Mit älteren oder kranken Menschen müsst ihr daher Geduld haben und ihnen die Dinge ausführlicher erklären…
…Dass das Menschsein seinen Grund hat, brauche ich für euch nicht zu wiederholen. (Es ist die Folge des Abfalls von Gott.) Notwendig aber sind ins Einzelne gehende Erklärungen. Ich muss versuchen, euch diese Einzelheiten so lebhaft vor Augen zu führen, dass sie in euch eindringen und sich fest in euch verwurzeln. Wenn ich diese Dinge in einem Vortrag nur so allgemein darlege, mögt ihr es vielleicht bewundern; aber voll und ganz wird das Gesagte wohl von keinem aufgenommen. Deshalb ist es so wichtig, dass ihr das, was ich vortrage, gewissermaßen leibhaft vor eurem irdischen Auge habt. Dann vermögt ihr dadurch, eure Erkenntnisse ein wenig zu erweitern und zu festigen.
Euch, die ihr mir schon so lange zuhört und auch einigermaßen über die geistige Ordnung und ihre Gesetze Bescheid wisst, sollte es nicht mehr so schwerfallen, Jesu Gleichnisse zu verstehen. Ihr solltet auch begreifen, warum die Menschen so sind, wie sie sind, nämlich voller Hass und Herrschsucht, voller Neid und Bosheit. Denn diese Menschen stehen ja unter dem Einfluss des Bösen. Sie sind ausführende Werkzeuge jener bösen Mächte, denen zugestanden ist, Menschen zu verführen und dadurch zu beherrschen.
(J, 15.5.1980 – GW 1980/11, S. 141 u. 144.)
(AS: An dieser Stelle beschränken wir uns zunächst auf die hinführenden Erklärungen Geistlehrer Josefs, die für seine Erklärungen zu Gleichnissen Jesu grundlegend von Bedeutung sind. Im nächstfolgenden Beitrag gibt es dann weiterführende Erklärungen zu dem angesprochenen Gleichnis im Besonderen.)