(AS: Im kürzlich erst in diesen Blog eingestellten Buch „Geistiges Fortschreiten der Menschheit gemäß Gottes Heilsplan“ sind die großen Entwicklungen der Menschheit und des Christentums aufgezeigt. Es wird u.a. gezeigt, dass sich das Christentum gegenwärtig in einer Phase der Gleichgültigkeit befindet, die aber gemäß dem großen Heilsplan Gottes überwunden werden muss und wird durch eine Phase neuer Ernsthaftigkeit im Glauben,
Geistlehrer Josef spricht im nachfolgenden Vortrag nun u.a. über die Erlösung durch Christus und damit zusammenhängend über „die große Lücke“ in der Verkündigung der christlichen Lehre, die dadurch unverständlich geworden ist. Es wird z.B. von ‚Erlösung‘ gesprochen, aber nicht darüber, was sie notwendig gemacht hat – von ‚Befreiung‘, aber nicht wovon. Danach leitet er zu seinem Vortragsthema über, in dem er einen Weg der inneren Erneuerung im Glauben beschreibt, einen Weg für jeden ernsthaft Glaubenden zum Eintritt in das Reich Gottes, von dem Christus vielfach sprach:)
J: …Heute aber möchte ich nicht näher darauf eingehen, sondern vielmehr darauf aufmerksam machen, was nun aus der Menschheit nach dieser Erlösung geworden ist. Wo ihr heute steht und wie es mit dem Frieden auf eurer Welt bestellt ist, wisst ihr ja selbst. Nun heißt es aber, das Reich Gottes soll inwendig im Menschen sein, und ihr betet auch, dass das Reich Gottes kommen möge. Das Reich Gottes ist aber nicht nur inwendig im Menschen, sondern auch außerhalb von ihm. Dieses Reich Gottes außerhalb des Menschen kann von ihm nur erkannt werden, wenn er selbst in höherer Erkenntnis lebt, wenn man schon als Mensch im wirklichen Reiche Gottes lebt.
Christus hat davon zu den Seinen gesagt: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch!“ (AS: Vgl. Lk. 17,21.) Und die Worte Christi, sie bilden einen Bestandteil vom Reiche Gottes. Sie sind für die ganze Menschheit Wegweiser für ihr Leben. Das Reich Gottes ist in und um den Menschen. Wenn wir das Reich Gottes im Menschen betrachten, dann ist es für den, der spricht: „In mir ist das Reich Gottes“, Bedingung, dass er einigermaßen die Vollkommenheit Gottes erfasst. Aber was er vor allem erkennen muss, das sind seine Gesetze, seine Ordnung. Wer die Ordnung und die Gesetze von oben nicht kennt, die von Gott sind, der wird auch niemals darüber reden können, dass in seinem Innersten das Reich Gottes sei. Denn soll das Reich Gottes inwendig im Menschen sein, so kann der Ort nur die Seele sein.
Die Seele des Menschen ist das Kostbarste an ihm, nicht sein irdischer Leib, den er im Leben für so bedeutungsvoll hält, den er so pflegt. Nicht sein Äußeres, worauf er so viel Wert legt, ist die Hauptsache. Die Hauptsache ist, was inwendig im Menschen ist, das er zwar nicht sehen, doch aber erahnen muss, was für sein Leben auf Erden in ihm vorhanden sein muss. Er muss die Heiligkeit in sich erkannt haben. Er muss erkennen können, dass er selbst ein Teil vom Reiche Gottes und von der Unvergänglichkeit ist. Sofern man diese Erkenntnis nicht besitzt, steht man noch außerhalb vom Reiche Gottes und kann ihm nicht dienen noch Gott gefällig sein.
Und was gehört denn zu diesem Reiche Gottes inwendig im Menschen? Es sind die höheren geistigen Erkenntnisse, die man sich im Laufe der Zeit erwerben kann. Es ist aber auch das höhere Ich, das bessere Selbst, das zum Ausdruck kommt, das sich entfaltet und wirksam wird. Denn nicht stumm soll es sein, dieses höhere Ich, dieses höhere Leben, das inwendig im Menschen ist. Das Reich Gottes ist lebendig und wirksam, es will nach außen wirken und will Erfolge zeitigen. Das Reich Gottes im Menschen soll man vergleichen mit dem Leben des Erlösers und der Lehre, die er gebracht hat. Und man soll darüber nachdenken, was das heißt, wenn er sprach: „Da, wo ich hingehe, sollt auch ihr hingehen.“ (AS: Joh. 14,3.)
Von den Himmeln her ist er gekommen, und dahin kehrte er wieder zurück. Und so seid auch ihr auf dem Wege zu ihm, denn er hat euch den Weg geebnet, er hat euch das Reich Gottes gebracht, das ihr erleben könnt. Ihr könnt ein hohes, edles Leben leben. Ihr könnt aber auch im Geiste so inspiriert und so gelenkt werden, dass eure Gefühle so empfindsam werden für diese andere Welt. Euer Auge soll lauter und klar werden, dass es hineinschauen kann in diese andere Welt, in das Reich Gottes hinein. Und euer geistiges Ohr soll so verfeinert werden, dass ihr die geistigen Worte zu vernehmen imstande seid, die von der göttlichen Welt her zu euch gesprochen werden; denn es ist nicht so, dass ihr nur hier ein Stück Himmelreich erlebt, sondern das Himmelreich ist auch in euch. Werdet würdig und macht euch verdient darum, dass eure Wege nach oben geebnet werden, so dass sie von den Heiligen des Himmels frei vorgefunden werden zu euch, auf dass sie kommen und Wohnung nehmen bei euch, wie es vom Herrn heißt, dass er bei euch Wohnung nehmen will. (AS: Vgl. Joh. 14,23.)
Wie ist solches zu verstehen? Es kann doch nicht wörtlich gemeint sein? Damit diese Sprache verstanden wird, müssen die Bedingungen vom Menschen geschaffen werden. Das Göttliche muss seinen Platz einnehmen können im Menschen, damit man das Wort Gottes vernimmt und die Botschaften, die vom Himmel kommen, als solche aufnimmt. Der Mensch muss selbst den Weg dafür frei machen, damit es eine Verschmelzung gibt zwischen seiner [3 Seitenwechsel 4] eigenen Heiligkeit der Seele und der Heiligkeit des Himmels, die ausströmt über die ganze Menschheit, um sie zu umfangen und zu gewinnen für das Reich Christi. Denn er ist gekommen, um sie wieder in sein Reich zurückzunehmen. Er will sie wieder in seinem Reiche haben, die Seinen sollen wieder mit ihm glücklich sein. Für sie hat er die schwere Aufgabe auf sich genommen und das Erlösungswerk erfüllt.
So hat jeder Gläubige die Möglichkeit, wieder in sein Reich zurückzukehren. Sein Reich ist groß und dessen Seligkeiten sind so vielfältiger Art. Es liegt an jedem selbst, um diese Seligkeiten seines Reiches zu ringen. Noch lebt er als Mensch in einer Welt, wo sich ja zwei Herrscher um ihn bemühen. Auf der einen Seite ist es Christus, der die Seinen, die ihm nachfolgen, in sein göttliches Reich aufnehmen will; auf der anderen Seite ist es dieser Luzifer, der diejenigen, die Christus nachzufolgen gewillt sind, daran hindern will. Er ist ihnen übel gesinnt und wünscht nicht, dass sie seiner Macht entgehen und in den himmlischen Frieden zurückkehren. Er hat so lange Macht über die Menschen, als sie ihm die Gelegenheit dazu bieten, indem sie ihm willfährige Werkzeuge sind. Und so lange wird es dauern, bis der Heilsplan Gottes seine Erfüllung findet, bis dieser Luzifer voll und ganz seiner Herrscherrechte beraubt ist.
Wie lange mag es noch dauern, bis dieser zur Einsicht kommt, dass es für ihn nicht möglich ist, die Menschheit gegen Gott für sich zu gewinnen! Weit, weit ist dieser Tag, bis diese Einsicht zu ihm gekommen sein wird. Denn zuvor müssen die Menschen dieser Erde bis zum letzten ihn verlassen haben und den Weg nach oben angetreten haben. Welche Zeit muss es in jener fernen Zukunft sein, wo einer den andern liebt wie sich selbst! Doch wie weit entfernt ist diese Welt noch von jenem Glück, wo jeder bereit ist, das Seinige mit dem andern zu teilen, wo es keinen persönlichen Besitz mehr gibt. Weit, weit entfernt ist noch die Zeit, wo irdischer Besitz und menschliches Ansehen bedeutungslos geworden sind. Noch herrschen die Menschen unter dem Einfluss des Herrschers aus dem Totenreich, und werden von ihm beherrscht.
So mag es den einen und andern traurig stimmen, zu vernehmen, wie weit weg diese glückhafte Zeit noch liegt, bis die ganze Menschheit in Frieden und Seligkeit schon auf Erden lebt. Darum ist es notwendig, dass man selbst einen Anfang macht für diese neue Zeit. Denn wie mehr die Menschen noch all das Materielle und Sichtbare mehr lieben als das Unvergängliche aber Unsichtbare, umso schwerer ist es, und umso mehr muss derjenige Mensch dagegen wirken, der diese höheren Erkenntnisse hat und danach lebt.
Das Leben des Menschen – und mag es gegen hundert Jahre währen – ist gar nichts im Vergleich zur Ewigkeit, die ihm bevorsteht, mit der Unendlichkeit, in der er leben wird. Hat man das Wissen über diese Dinge, nimmt man sie mit hinüber in die Geisteswelt, und da sieht man dann den Stand der eigenen Entwicklung und muss feststellen, dass man selbst noch weit entfernt ist vom Hause Gottes.
So vermag der Mensch, der schon auf Erden sich höhere Erkenntnisse erworben hat, seinen Weg nach oben zu beschleunigen. Und wir weisen immer wieder darauf hin: „Ihr habt hier die Möglichkeit, Werte anzulegen, die euch dereinst abgenommen und genau gewogen werden, und ihr werdet dafür dementsprechend euren Lohn empfangen. Und ihr werdet einen dementsprechenden Platz einnehmen und so eure Aufgaben erfüllen.
Diese heiligen Feiertage dienen doch dazu, dass sich der Einzelne verinnerlichen, der Schwere dieser Erde etwas entfliehen kann; dass er versuchen kann, in diese andere Welt einzutreten, sich hineinzufühlen, mit dem Göttlichen zu leben. Denn er kann nämlich auch das Reich Gottes von innen nach außen noch verbreitern. Wenn das Reich Gottes auch um ihn ist, so mag er auch Künder vom Gottesreiche sein, und als göttlicher Mensch für das Reich Gottes leben. Er kann ein solch vorbildliches Leben führen, dass er von den Mitmenschen dafür besonders geschätzt und geachtet wird. Er kann aber auch so für das Geistige wirken, indem er das Wort Gottes in seiner ganzen Wahrheit verbreitet.
Der Mensch aber soll nie vergessen, dass das Wort Gottes, das euch verkündet wird, so etwas Heiliges ist, dass man es nicht in Unehre bringt, nicht Menschen darlegt, die nicht würdig sind, solches zu vernehmen. Gott gab dem Menschen auch den Verstand und das Feingefühl. So ist es seine Aufgabe, mit dieser Kostbarkeit auch sorgsam umzugehen, ist [4 Seitenwechsel 5] doch die Menschheit noch auf den Anfangsstufen ihrer Entwicklung. Vielleicht mag es viele enttäuschen, wenn ich solche Worte ausspreche. Doch versucht im Geiste zurückzukehren in jene Welt des Hasses, des Neides und der Herrschsucht; damit meine ich jene Menschen, die auf diese Weise wirken. Und versucht von da im Geiste einen Überblick zu bekommen über all das, was noch im Aufstieg begriffen ist (AS: im Mineral- Pflanzen und Tierreich), was erst noch im Kommen ist (AS: aus dem Reich Luzifers, aus der Hölle)! Und versucht einen Vergleich zu ziehen mit jenen Menschen, die sich heute so verschulden. Ihr wisst, dass sie wiederkommen, wiedergeboren werden; denn sie haben wieder gutzumachen. Und sie werden wiederkommen und aufwachsen als bedrängte Menschen, die sich selbst nicht zu helfen wissen. Sie werden gezeichnet sein an Leib und Seele, die nur durch Leid den Weg zum höheren Leben finden.
Nun aber müssen diese auch von Menschen betreut werden, die Verständnis für sie aufbringen. Und hier kommt die Notwendigkeit der Liebe, der Aufopferung, der Güte und von alledem zum Ausdruck, was Christus gelehrt hat. Sah er doch, wie weit zurück die geistige Entwicklung war, wie schwer der Weg, den die Menschen zu gehen hatten, den er ihnen zu Gott bereitet hatte.
So liegt es am Menschen, das Seinige zu tun, um glücklich zu werden, um Frieden und Seligkeit im Inneren zu empfinden, ein Frohlocken, ein Gefühl von überaus großem Glück. Dieses Gefühl von Frieden, Seligkeit und Zufriedenheit sollte nicht nur Stunden wirksam sein, sondern den Menschen erfüllen sein Leben lang. Er sollte gezeichnet werden von diesen Seligkeiten, dass diese nach außen dringen und ihn zum Diener Gottes machen, so wie Christus das göttliche Leben seinen Nachfolgern zu zeigen.
Heute und morgen, wie übermorgen und in den nächsten Tagen, da gedenkt die Christenheit der Geburt des Herrn und der Erlösung, die durch ihn stattgefunden hat. Frage: denkt sie auch daran, was sie zu tun hat, um Gottes Wohlgefallen zu finden? Jeder sollte in Liebe mit Christus so verbunden sein, dass er die Kraft findet, die göttlichen Gebote und die göttliche Ordnung einzuhalten. Tut er dies, wird sich der Himmel bei seiner Rückkehr weit auftun, denn man ist glücklich über jeden solchen, und man bereitet ihm eine wunderbare Welt vor.
So hat jeder Gläubige die Möglichkeit, in eine solch herrliche Welt einzutreten, von der auch ich euch öfters berichte und sie euch darzulegen versuche. Doch ist es mir nicht möglich, ihre Schönheit und Pracht und all ihre Vielfalt so zu schildern, wie sie wahrhaftig ist. Dafür fehlen mir auch die Worte – und euch die Begriffe. –