(AS: Hier noch einmal ein Blick auf die Bedeutung von Weihnachten als Erinnerung an die Geburt des Erlösers. Viele Jahrhunderte hatten – aufgrund der Ankündigungen durch Propheten (s. Altes Testament) – die Menschen auf diesen Erlöser sehnsuchtsvoll gewartet. Warum – was sollte sich durch ihn verändern? Welche Art Befreiung oder Rettung war von ihm zu erwarten?)

J: Meine lieben Geschwister, es naht die Zeit, da die Christenheit an die Geburt des Herrn und damit an sein Erlösungswerk erinnert wird. Vermehrt leuchten Lichter. Dem frommen Christen sind sie ein Hinweis darauf, dass damals das Licht in die Welt gekommen ist, dass der Erlöser, wie verkündet, die Menschheit errettet und sie wieder mit Gott verbunden hat. Solche Gedanken mag der fromme Christ hegen. Es gibt aber so viele Christen ohne tiefen Glauben. Gewohnheitsmäßig feiern sie die weihnachtlichen Festtage – nur aus Tradition. Diese Feiertage haben für sie keinen höheren Wert in sich…

…Meine Aufgabe ist es aber gerade, dem Menschen wieder zum Glauben zu verhelfen und ihn dahin zu führen, dass er selber zu überlegen und vielleicht zu suchen anfängt. Denn die christliche Lehre, der Schöpfungsplan, ja alles, was dem Menschen auf dieser Welt begegnet, ist etwas Wunderbares. In allem liegt so viel Wahrheit – und zugleich so viel Erbarmen.

Darum wäre es für so manchen sehr aufschlussreich und wichtig, diesen Dingen nachzuforschen. Verstehen doch selbst gläubige Christen die Bibel nicht. Mit dem, was sie enthält, können sie trotz seines Wahrheitsgehaltes nicht viel anfangen. Sie versuchen, das überlieferte Wort nach ihrem persönlichen Empfinden auszulegen.

Was den Menschen im Allgemeinen irreführt und unsicher macht, ist das sogenannte ‚Letzte Gericht‘, von dem immer wieder die Rede ist. Bei diesem kommenden Letzten Gericht soll es eine Auferstehung des Fleisches geben. Mit solchen Vorstellungen bringen die Menschen alles durcheinander. Sie können mit biblischen Aussagen nicht zurechtkommen, wenn sie nicht zu versichern vermögen, was sich in ihnen auf die Vergangenheit bezieht, was davon für die Zukunft bestimmt ist, und was ständig gegenwärtige Geltung hat. Aus sich heraus vermögen sie dies nicht zu begreifen, wenn es ihnen nicht in der christlichen Lehre verdeutlicht wird.

Darauf komme ich immer erneut zu sprechen. Ich möchte dem Menschen von heute nahelegen, sich diese Dinge doch etwas mehr mit seinem Verstand zu überlegen und sie sich zu vergegenwärtigen. Er sollte versuchen, sich in das Geschehen von einst zu versetzen, sich die damalige Zeit vorzustellen, wie sie wirklich war. Man kann ein Geschehen von damals nicht auf die heutige Zeit übertragen. Vielmehr muss man Vergleiche anstellen. Dazu muss sich der Mensch freilich gewisse Erkenntnisse erringen. Er muss auf den Anfang der Schöpfung der Welt, ja er muss auf den Beginn seines eigenen, wirklichen, geistigen Lebens zurückgreifen.

Der Mensch von heute ist gewohnt, vieles genau zu überlegen. Alles nimmt er auseinander, um es zu prüfen. Ohne Beweise lässt er nichts gelten. Warum denkt er dann aber nicht auch mehr nach über Worte, die Christus gesprochen und die die Bibel festgehalten hat?

Es gibt Menschen, die beharren auf diesem ‚Letzten Gericht‘. Damit meinen sie den ‚Jüngsten Tag‘, das Weltgericht, den Untergang der Welt – einfach Vernichtung. Bei diesem Letzten Gericht, an diesem Jüngsten Tag soll es dann eine Auferstehung des Fleisches geben. Hier möchte ich jene Menschen, die in der Lage sind zu denken, fragen, wie sie sich das vorstellen? [358 Seitenwechsel 359]

Wenn der Mensch stirbt, wird sein Fleisch, wird alles, was an ihm verweslich ist, aufgelöst, zunichte. Nichts ist von seinem einstigen Fleisch mehr vorhanden – nichts. Was soll denn da auferstehen, wenn alles vernichtet ist? Und wo sollen die so ‘Auferstandenen’ dann leben? Mit dem Fleisch und Blut, das auferstehen wird, meint man ja den Menschen, der als Auferstandener leben werde. Für ein solches Leben ist aber nur diese Erde bestimmt – das müsste sich jeder selber überlegen können. Das Leben dieser Erde ist jedoch nicht das Reich Gottes! Mit allem Nachdruck hat Christus betont: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Johannes 18,36). Deutlich hat er gesagt, er habe mit dieser Welt nichts zu schaffen, sie sei nicht sein Besitz. Und nun soll es eine durch Christus bewirkte Erlösung geben als Auferstehung von Fleisch und Blut!

Wohl soll man glauben, was in der Bibel steht, aber man muss dabei richtig verstehen, was gemeint ist. Christus hat nach seinem Erdentod auch einen geistigen Kampf bestehen müssen (mit Luzifer). Es heißt: Christus ist zur Hölle niedergefahren und am dritten Tage ‚von den Toten wieder auferstanden‘ (AS: s. christliches Glaubensbekenntnis). Allein, was machen die Christen aus den ‘Toten’, zu denen Christus gegangen ist? Man meint, unter diesen Toten seien verstorbene Menschen zu verstehen.

Warum klärt man die Christenheit nicht darüber auf, dass es im wahren Sinn ein (AS: geistiges) Totenreich (Luzifers) gibt? Dass mit diesen ‘Toten’ die von Gott Getrennten gemeint sind? Dass Christus es war, der jene erlöst hat, die im Totenreich weilten, auch wenn sie (innerhalb der Hölle) schon im Aufstieg begriffen waren? Denn vor der Erlösungstat Christi durch seinen Sieg über Luzifer hatte ja keiner der Abgefallenen ins Himmelreich zurückkehren können.

Davon redet man nicht, weil man nichts davon weiß oder es sich nicht überlegt. Wohl gibt es eine ‚Auferstehung von den Toten‘, aber nicht so, wie Menschen sich dies vorstellen. Die Auferstehung aus dem Reich der Toten bedeutet die Möglichkeit des Aufstiegs und der Heimkehr für die (abgefallenen) geistigen Wesen. Durch Christus konnten und können sie der Hölle entfliehen. Die Gesetze, die Christus damals, beim Letzten Gericht (seinem Sieg über Luzifer), in Kraft gesetzt hat, sind so beschaffen, dass mit der Zeit jenen, die sich noch in diesem Totenreich befinden, der Weg der Auferstehung gebahnt wird (AS: wo sie das Reich Luzifers verlassen können, um ihren Aufstieg durch verschiedene Erdenleben in den Aufstiegsstufen des Himmels anzutreten). Diese ‘Toten’ sind gefallene Geistwesen.

Wenn man aber in der Christenheit und in der ihr gepredigten Lehre nichts davon wissen will, dass es Geister gibt, dann kann man über diese Zusammenhänge überhaupt nicht sprechen. Dadurch kommt man nie zum wirklichen Glauben.

(AS: Auch wir heute lebenden Menschen gehörten einst diesem geistigen Totenreich an, d.h. wir gehörten aufgrund des einstigen Abfalls zu den ‚von Gott Getrennten‘ bis Christus kam und uns aus diesem Reich der Toten befreite! Jeder von diesen geistig ‚Toten‘, der sich reumütig zu Christus bekennt, kann seither das Reich der Toten verlassen und den Aufstieg zum Himmelreich antreten, weil auch er von Christus im Auftrag des himmlischen Vaters erlöst ist. Das alles vollzieht sich nach den Gesetzen, die Christus beim ‚Letzten Gericht‘ in der Hölle vor 2000 Jahren festgelegt hat.

So verbindet sich die Geburt Christi – Weihnachten – mit dem ‚Letzten Gericht‘ nach seinem Kreuzestod – das war die Erlösung und der Anfang der Möglichkeit zur ‚Auferstehung‘ aus dem Reich der Toten!)

(J, 1.12.1979 – GW 1979/26, S. 358/9.)