„Heilsgeschehen in Bibel und Geistesgeschichte“
Es folgen Beispiele, wie Bibel und Werke inspirierter Menschen zusammenwirken, um Menschen, die sich dafür öffnen, zur Erkenntnis der Wahrheit in der christlichen Lehre zu führen. Hinweisgeber sind mit Namenskürzeln vor der jeweiligen Textpassage angegeben.
Mit dem Begriff ‚Thema‘ sind jeweils Grundthemen der (geist-)christlichen Lehre gekennzeichnet, die der Orientierung und thematischen Zuordnung des jeweiligen Beitrages dienen.
S.W.:
Thema ‚Weg zu einer Wahrheit‘?:
J.W. Goethe („Zahme Xenien“ 9., S. 381/2): „Glaubt nicht, dass ich fasele, dass ich dichte; seht hin und findet mir andre Gestalt! Es ist die ganze Kirchengeschichte Mischmasch von Irrtum und von Gewalt.“
Zu diesem Irrtum gehört für Goethe auch die Verfälschung der Bibel (s. „Heilsgeschehen in Bibel und Geistesgeschichte“, S. 73 – 74), in der Goethe dennoch den „Abglanz einer Hoheit wirksam“ sieht, „die von der Person Christi ausging“. Darüber hinaus spricht er von „gottbegabten“, d.h. inspirierten Menschen, die als Werkzeuge „einer höheren Weltregierung“ die Menschheit im göttlichen Sinn fördern, die Erde zu einer „Pflanzschule für eine Welt von Geistern“ im Rahmen der Ordnung Gottes werden lassen.
Dank dieser Offenbarungsquelle in gottgegebener Wissenschaft und Kunst folgert Goethe (in den ‚Zahmen Xenien‘, 9., S. 382): „Wer Wissenschaft und Kunst besitzt, hat auch Religion; wer jene beiden nicht besitzt, der habe Religion“.
Mit diesen Erkenntnissen Goethes entspricht er Geistlehrerin Lene, wenn sie am 2.10.1979 (s. MW1979/III, S. 53, 3. Abs.) davon spricht, dass Menschen „durch künftige Forschung – freilich nicht heute und auch nicht morgen – …es schaffen, zum eigentlichen Wissen vorzudringen“.
Lene spricht in diesem Zusammenhang (S. 52 – 53) von nur einer Wahrheit für alle, die erkämpft werden muss und in der man sich schließlich, „wenn die Zeit dafür gekommen ist“, gemeinsam finden wird. Goethe formuliert dies fast 200 Jahre früher verblüffend ähnlich: „Denn sobald man die reine Lehre und Liebe Christi, wie sie ist, wird begriffen und in sich eingelebt haben, so wird man sich als Mensch groß und frei fühlen, und auf ein bisschen so oder so im äußeren Kultus nicht mehr sonderlichen Wert legen“ (s. auch „Heilsgeschehen…“, S. 73 – 74).
Thema ‚Od‘:
Die von Karl von Reichenbach vor etwa 200 Jahren schon angeregte Odforschung (s. „Heilsgeschehen…“, a.a.O. S. 10) entspricht in ihren Aussagen dem, was Geistlehrerin Lene über die Schöpfungskraft Gottes ausführt (s. L, 2.10.1979 – MW1979/III, S. 53 – 55).
Thema ‚Odvorgänge bei der Schöpfung – Seele und Geist‘:
Die Bibel (s. „Heilsgeschehen…“, S. 9 – 10) spricht davon, dass Gott der geistigen Schöpfung, die in seinem Auftrag durch Christus entsteht, das Leben gibt.
Goethe formuliert entsprechend: „Ich glaube, dass wir einen Funken jenen ewigen Lichtes in uns tragen, das im Grunde des Seins leuchten muss…“ (s. „Heilsgeschehen…“, S. 9 – 10). Geistlehrerin Lene wiederum bestätigt (s. L, 2.101979 – MW1979/III, S. 57 – 58): „Christus gab den geistigen Leib für das Leben der zukünftigen Schöpfung, und Gott gab für die Lebendigmachung sein Licht.“
Geistlehrer Josef erklärt noch differenzierter zum Thema ‚Seele und Geist des Menschen‘:
„Wenn sich Seele und Geist vom Körper trennen, so bilden Seele und Geist zusammen eine Einheit. In der Seele sind die Erinnerungen festgehalten… Das Äußere ist die geistige Gestalt. In der Seele thront der ewige Funke Gottes, von ihr als feinststoffliche Hülle umgeben“ (s. J, 26.2.1972 – GW 1972/10, S. 74).
Geistlehrerin Lene ergänzt: „In die Seele eingebettet ist… der Funke Gottes, das Lebendige, das es dem Wesen ermöglicht, zu denken und zu überlegen (s. L, 4.10.1979 – MW 1979/IV, S. 102 – 103).
Fazit: Um die Wahrheit in der Bibel finden zu können, gibt die durch ‚Geister der Wahrheit‘ – angekündigt durch Christus – gegebene Neuoffenbarung über dazu berufene Medien Wegweisung, ebenso wie in unterschiedlichen Lebensbereichen Aussagen von Menschen, die von der göttlichen Welt inspiriert sind. Dies in Ergänzung zueinander zur Kenntnis zu nehmen und Konsequenzen daraus zu ziehen, ermöglicht den geistigen Fortschritt der Menschheit (s. „Heilsgeschehen…“, S. 93 und L, 4.10.1979 – MW1979/IV, S.100 – 101).
Thema ‚Mediales Sprechen, Inspiration und Schauung in der Zeit des Alten Testamentes‘:
Psalm 62, 12 – 13: In diesem Psalm spricht David: „Eines hat Gott geredet, zwei Dinge sind’s, die ich gehört“ – hier ist eine geistige Erkenntnisquelle angedeutet; etwas differenzierter in 2. Mose, 4 – 8.
In Jesaja 1,1 wird von einem „Gesicht Jesajas“ gesprochen, „das er über Juda und Jerusalem schaute“.
In Jesaja 59, 21 gibt es den Hinweis, dass Gott einen Bund mit dem von ihm für die Verwirklichung seines geplanten Heilsgeschehens auserwählten Volk schließt auf der Basis der Worte, die Gott in den „Mund gelegt“ hat mit dem Anspruch, diese beständig zu beherzigen.
Darin ist eine Bestätigung zu sehen, dass inspiriertes bzw. mediales Sprechen im Auftrag der Gotteswelt, z.B. über Propheten, schon in Zeiten des Alten Testamentes ein Grundpfeiler der Menschheitsführung und Menschheitsentwicklung und die ‚Ausgießung des hl. Geistes‘ am ersten Pfingstfest und danach demgemäß eine Fortsetzung bewährter Praxis war ( s. dazu „Heilsgeschehen…“, S. 69 und S. 82, 6.-7. Abs. sowie S. 86 - 87).
Thema ‚Gottes Sprechen zur Zeit Jesu‘:
S. Matthäus 17, 5 und Matthäus 3, 16 – 17. (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, S. 69 und S. 82, 6.-7. Abs. sowie S. 86 - 87).
Thema ‚Engelsturz‘:
Psalm Asaphs 82, 1 – 2: Diese Verse sind gemäß dem weiteren Gedankengang des Psalms, entgegen der heute üblichen Interpretation, als Rückblick auf Gottes Gericht über Engel zu sehen, die ungehorsam gegen Gott waren. Dieser Rückblick findet seine logische Fortsetzung in den Versen 6 – 7, in denen, nach Gottes Hinweis auf die hohe Abkunft der ungehorsamen Engel, Gottes Urteil über sie wiedergegeben wird: „Wie Menschen sollt ihr sterben, sollt stürzen wie einer der Fürsten“, womit Luzifer als Anführer der Ungetreuen gemeint ist (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, S. 13).
Thema ‚Rückkehr in die Hölle für Abgefallene, die vor der Erlösung als Menschen lebten‘:
Jesaja 38, 10 : Der kranke König Hiskia klagt, dass er, wenn er stirbt zu „den Toren des Totenreichs“ entboten wird (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, S. 14 u. 40 - 41).
Thema ‚Ankündigung Christi im AT‘:
Folgende Bibelstellen sind eine Ergänzung zu „Heilgeschehen…“, S. 59 – 61:
Matthäus 1, 23; diese Stelle ist auf das AT bezogen und zwar auf Jesaja 7, 14; Maria als Mutter wird hier nicht als ‚Jungfrau‘ bezeichnet, sondern als ‚junges Weib‘, was gegen die kirchliche Lehre von der ‚Jungfrauengeburt‘ spricht.
Jesaja 9, 2 u. 6: Voraussage Christi als Kommen eines ‚großen Lichtes‘. Er wird als „Friedefürst“ bezeichnet – einer, der Abtrünnigen den Weg zurück zu Gott zeigt.
Thema ‚Christus – Erlöser aller – dereinst von allen Abgefallenen angenommen‘:
Jesaja 59, 20: „Und kommen wird der Erlöser für Zion und für die vom Abfall Bekehrten in Jakob, spricht der Herr.“
In dem Kirchenlied „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ heißt es auf Christus bezogen: „…entsprungen aus einer Wurzel zart, wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art…“. Wer mit ‚Jesse‘ gemeint ist, darüber gibt Jesaja 11, 1- 2 Auskunft: „Ein Reis wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais, und ein Schoss aus seinen Wurzeln Frucht tragen. Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und der Einsicht…“. Jesse ist also eine andere Bezeichnung für Isai.
Bedeutungsvoll in diesem Zusammenhang ist, dass Isais Großmutter die Moabiterin Ruth ist, eine Volksfremde, die – obwohl im Baals-Kult aufgewachsen – von ihrer Schwiegermutter Naemi den Glauben an den einen wahren Gott übernahm. (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, S. 54.)
Nach 1. Mose 32, 28 heißt „in Jakob“, dieser angekündigte Erlöser wird auf der Erde in das Geschlecht Jakobs, des Stammvaters der zwölf Stämme Israels, geboren (s. ‚Stammbaum Jesu‘ Matthäus 1, 1 ff) und zwar, entsprechend Jesaja 59, 20 – s. oben – nicht nur für ‚Zion‘ sondern für alle Menschen, sofern sie sich der Ordnung Gottes nach ihrem einstigen Abfall davon wieder anschließen (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, S. 40 u. S. 20); dank der Gesetze Gottes wird dies ein jeder Abgefallene früher oder später erreichen.
Dem entspricht Jesaja 56, 3 u. 7, wenn darin gesagt wird, der Fremdling, der Verschnittene, überhaupt alle Völker sind bei Gott angenommen zu gemeinsamem Gebet (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, S. 68 – 70 u. S. 54, 1. – 4. Abs).
In Jesaja 61, 3 – 5 heißt es gar, wer Gottes willen erfüllt, gehört zu einer „Pflanzung des Herrn“, in der auch „Fremde“ und „Ausländer“ Führungsaufgaben haben.
Jesaja 60, 1 – 4 mahnt einleitend, sich für den ‚Herrn‘, gemeint ist wohl Christus, zu öffnen, was gemäß den vorausgehenden Jesaja-Zitaten auf die gesamte Menschheit bezogen gesehen werden muss und nicht, wie es in der Züricher Bibel von 1955 geschieht, allein auf ‚Zion‘, d.h. nach dem AT das „Volk Gottes“; darauf weist schon die für diese Bibelpassage von theologischen Bearbeitern gesetzte Überschrift hin.
Im Weiteren kommt die Voraussage des Kommens Christi auf die von geistiger Finsternis bedeckte Erde sowie die Vision, dass er allgemein angenommen sein wird: „Und Völker strömen zu deinem Lichte…“ (Das entspricht dem Ausspruch, den Christus später dann tatsächlich getan hat: „Ich bin das Licht der Welt“! Joh. 8, 12 – s. „Heilsgeschehen…“ S. 31.)
Thema ‚Wie habe ich zu leben gemäß Gottes Ordnung?‘:
Hierzu passt Jesaja 58, 4 ff mit seinen Ausführungen über falsches und rechtes Fasten (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, S. 54, 5. Abs.).
Psalm 112, 8 fordert die Feindesliebe(!) – ganz entsprechend Christus, der in seinem rund 1000 Jahre späteren Erdenleben diese Forderung für den ‚Neuen Bund‘ bekräftigt (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, S. 54, 5. Abs.).
Psalm Asaphs 82, 3 - 5: Diese Verse, gegenübergestellt dem Handeln Gottloser, die „ohne Einsicht und ohne Verstand“ in geistiger ‚Finsternis wandeln‘, bringen Beispiele für ein Gott wohlgefälliges Leben. Auf dieser Grundlage bauen die Gesetze auf, die Christus im Erdenleben den Menschen nahebrachte (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, S. 53 - 54).
Thema ‚Verloren gegangene christliche Wahrheit‘:
Hierzu die folgenden Rückert-Zitate; sie sind als Träger christlicher Wahrheit zu sehen, die in der Bibel nicht mehr in dieser Weise klar herauskommt:
In „Angereihte Perlen“ sind es folgende Aussagen: Jeder wird mit einem Lebensplan geboren. Das Erdenleben steht unter dem Fernziel, nämlich unter Gottes Engeln wandeln zu können; unter dieser Sichtweise wächst die Erkenntnis der eigenen Mängel und des Angewiesen-Seins auf Läuterung durch ein möglichst langes Erdenleben, worum wir eigentlich zu bitten haben. (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…S. 23.)
In „Die Weisheit des Brahmanen, 16“. ist es folgende Wahrheit: Ein schon existierender und damit dem jeweiligen Elternpaar ‚fremder Geist‘ (Präexistenz, s. dazu Erklärung weiter unten) wird in einen Menschenleib geboren, der zerfällt, wenn dieser Geist ihn dann wieder verlässt – so gibt es nur einen Tod des irdischen Leibes, nicht des Geistes, der ihn belebt. Für diesen Geist wird auf der Erde zur Wiedergeburt immer wieder ein neuer Leib gebaut, in den er geboren wird – so lange, wie das oben genannte Fernziel es erfordert. (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, S. 44 - 45 und S. 63.)
In „Die Weisheit des Brahmanen, 17“. wird zur Demut aufgerufen in der Erkenntnis, dass Gott die Quelle aller Fähigkeit ist, die alles Geschaffene in Bescheidenheit weiterzutragen hat. (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, S. 9.)
Friedrich Rückert: Angereihte Perlen
O fördre dich, geschwind dein Tagewerk zu thun.
Vor jedem steht ein Bild des, was er werden soll:
So lang' er das nicht ist, ist nicht sein Friede voll.
O bitt' um Leben noch! du fühlst, mit deinen Mängeln,
Daß du noch wandeln kannst nicht unter Gottes Engeln.
Friedrich Rückert: Werke, Bd. 2, Leipzig und Wien (1897) S. 42 - 46.
Friedrich Rückert: Die Weisheit des Brahmanen
16.
Erſt baut Natur den Leib, ein Haus mit Sinnenthoren,
Worin ein fremdes Kind, der Geiſt, dann wird geboren.
Er findet Hausgeraͤth und braucht es nach Gefallen,
Und wenn er dann das Haus verlaͤßt, wird es zerfallen.
Doch die Baumeiſterin baut immer Neues wieder,
Und lockt den Himmelsgaſt zur ird'ſchen Einkehr nieder.
17.
O Quelle, wenn du hier bewaͤſſert haſt den Garten,
Fließ nur dem naͤchſten zu, der durſtig auch wird warten.
Weil uͤbern Berg das Licht des Morgens uns gekommen,
Ruͤhmt ſich der ſtolze Berg, es ſei von ihm entglommen.
Die Sonn' auch prahle nicht, daß ſie die Welt erhelle;
Sie ſchoͤpfet auch ihr Licht nur aus verborgnem Quelle.
Der Lehrer, den du lernſt, war eines Lehrers Lerner;
Du biſt nur einen Grad vom erſten Lehrer ferner.
Friedrich Rückert: Die Weisheit des Brahmanen, Nr. 16 u. 17, Bd. I, Leipzig 1836, S. 223.
Thema ‚Leben nach dem Tod‘
Matthäus 17, 3: „Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elia“, die mit Christus redeten – beide ehemals Menschen, die jetzt in geistiger Gestalt weiterleben – und zwar für die Jünger identifizierbar.
Thema ‚Wiedergeburt‘:
Lukas 1, 17 kündigt an, dass Johannes der Täufer, wenn er herangewachsen ist, auf Christus vorbereiten wird „im Geist und in der Kraft des Elia“; auch dies ist ein Hinweis darauf, dass Johannes der wiedergeborene Elia ist. (Ergänzung zu „Heilsgeschehen …“, S. 47.)
A.P.:
Thema ‚Christus wurde den Menschen in allem gleich‘:
Auf der Grundlage der Züricher Bibel weist A.P. auf eine besondere Aussage in der 2. Fußnote zu Matthäus 1,16 hin, entnommen einer sehr alten syrischen Übersetzung: „Jakob zeugte Joseph. Joseph, dem die Jungfrau Maria verlobt war, zeugte Jesus, der der Christus genannt wird.“ (Ergänzung zu „Heilsgeschehen …“, S. 30.)
S.W. (zu dem vorstehenden Hinweis von A.P.):
Thema „Zeugung unter Führung durch den heiligen Geist“ bzw. ‚Jungfrauengeburt‘(!):
Dazu noch folgende Bibelstellen zur Ergänzung bzw. Bekräftigung:
In Lukas 1, 19 und in Lukas 1, 26 ff wird hervorgehoben, dass der Zeugung von Johannes dem Täufer durch Zachäus sowie der von Jesus durch Joseph jeweils eine Offenbarung durch den Engel Gabriel vorausgeht, die in beiden Fällen auf überirdisches Eingreifen vorbereitet, denn in beiden Fällen waren die von der Gotteswelt ausersehenen Mütter nicht zu einer Schwangerschaft bereit; Elisabeth – die Frau von Zachäus – hielt es schlicht nicht für möglich, weil sie sich für zu alt ansah und Maria – die Verlobte Josephs, weil sie noch nicht verheiratet war und noch „keinen Mann erkannt hatte“. Beide wurden darauf vorbereitet, dass sie jeweils ein ganz besonderes Kind mit jeweils großer Führungsaufgabe zur Welt bringen werden, wenn sie das Einverständnis dazu geben. Beide mussten also wider ihre eigene Vernunft bereit dazu sein, ein Werkzeug der Gotteswelt zu einer außergewöhnlichen heilsgeschichtlich bedeutsamen Aufgabe zu werden. Maria fasst nach einigem Ringen ihr Einverständnis in die Worte: „Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe nach deinem Wort.“ In diesem Sinne muss sich auch Elisabeth schließlich entschieden haben, was Lukas 1, 45 bestätigt. An Josephs Beispiel nun wird beschrieben, dass er sich der Zeugung, die durch ihn geschah, nicht bewusst war – die Zeugung geschah für ihn unbewusst, weil durch ihn im Zustand der Trance von einem heiligen Geist gesprochen bzw. gehandelt wurde. Er musste nachträglich seine Zustimmung geben, indem er Maria nach Aufforderung „im Traum“ durch einen heiligen Geit von Stunde an zu sich nahm und als seine Frau anmeldete, was Lukas 1,35 und Matthäus 1, 20 u. 25 bestätigen; desgleichen wird von beiden Frauen gesagt, dass sie mit ‚dem heiligen Geist‘ erfüllt wurden, s. Lukas 1, 41 ff, und so war dies auch bei Zacharias, der zunächst Schwierigkeiten damit hatte, sich der göttlichen Führung anzuvertrauen, s. Lukas 1, 18 ff, dann aber erfüllt vom heiligen Geist auf die heilsgeschichtliche Bedeutung von Johannes hinweist, s. Lukas 1, 76.
(Dies als Ergänzung zu den Texten in „Heilsgeschehen in Bibel und Geistesgeschichte“, S. 23 und S. 87.)
B.B.K. (alle Bibelzitate dieses Beitrags sind aus der Luther Bibel 2017, BibleServer):
Thema ‚Offenbarung durch Christus im AT‘ (d.h., dass häufig Christus es war, der selbst in Vorbereitung seiner späteren Mission als ‚Messias‘ die Offenbarung bzw. Botschaft brachte, wenn es im AT heißt „Und Gott sprach“):
Die Sprüche Salomos sollen Anleitung geben zu einem Leben nach Gottes Wohlgefallen; darin eingebettet sind Aussagen über heilsgeschichtliche Anfänge und Voraussagen heilsgeschichtlicher Zukunft in Form von Gleichnissen.
In Sprüche 1, 6 spricht Salomo von „Gleichnis und Sinnspruch“, von ‚Worten der Weisen und ihren Rätseln‘ und dass es darum gehe, diese recht zu verstehen.
In Sprüche 1, 20 und 8, 1 ff ist die Rede von der „Weisheit“ als ratender, mahnender Person und dementsprechend von der ‚Lehrmeisterin Weisheit‘, wobei in Sprüche 8, 22 ff deutlich wird, dass sich hier ein männliches und zwar ein geistiges Wesen mitteilt, vom Herrn geschaffen als „seines Waltens Erstling… Von Ewigkeit her bin ich gebildet, von Anbeginn, vor dem Ursprung der Welt.“ (Hinweis auf Präexistenz!) Durch diese Aussagen wird deutlich, dass hier Christus spricht, der aber damals namentlich nicht genannt werden will (damit Luzifer nicht frühzeitig schon Hinweise bekäme auf die Person des späteren ‚Messias‘/Erlösers) – die hier eingeführte Person ‚Weisheit‘ ist demnach als Sinnbild für ihn, Christus, zu sehen. In dieser Form hat Christus selbst Offenbarung gegeben und damit die Erlösung selbst vorbereitet. (Ergänzung zu „Neue Erkenntnisse zu Leben und Wirken Jesu“ von Walther Hinz, s. 52, zu „Heilsgeschehen…“, S. 61, 3. Abs. und zu oben unter S.W. ‚Mediales Sprechen… in der Zeit des Alten Testamentes‘.)
In Hiob 28, 12 – 13 wird festgestellt: Weisheit ist nicht „im Land der Lebendigen“ zu finden, womit hier nur die Erde gemeint sein kann (obwohl zu Zeiten vor der Erlösung die Erdenbewohner noch zu den ‚geistig Toten‘, d.h. der ‚von Gott Getrennten‘ gehörten), der ‚irdisch Lebendigen‘ also – was damals in Bezug auf Christus auch stimmte, da er damals noch beim Vater im Himmel weilte.
Hiob 28, 23 – 24 ergänzt: Nur Gott, der die Übersicht über alles hat, „weiß den Weg zu ihr, und er, er kennt ihre Stätte“.
In Sirach 24, 3 – 9 spricht wiederum Christus – der „vor aller Zeit“ von Gott Geschaffene – und offenbart, dass Gott ihm bestimmt hat, in Israel auf die Erde geboren zu werden, in das Geschlecht Jakobs. Aus den Versen 3 – 6 geht hervor, dass Christus aus Gottes Willen allen Wesen übergeordnet ist, (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, S. 11.)
In Sirach 24, 18 – 19 heißt es: „Ich (B.B.K: nämlich Christus) werde allen meinen Kindern geschenkt… Kommet her zu mir…“.
Der Begriff ‚Kinder‘ bestätigt, was in „Heilsgeschehen…, S. 8 – 9“ ausgeführt wird, nämlich dass alle weiteren Wesen, die nach Christus im Geistigen geboren wurden, ihrem geistigen Leib nach auf Christus zurückgehen; auch ist diese Stelle eine Ergänzung zu „Heilsgeschehen…, S. 13“ mit der Aussage, dass alle Menschen aufgefordert sind, sich Christus anzuschließen und sich ‚an seinen Früchten zu sättigen‘.
Geistlehrerin Lene umreißt diese Lebensaufgabe mit den Worten: „Ja, es ist Wahrheit: Christus ist unser König, Christus ist der Sohn Gottes, und mit ihm lebt die Geisterwelt Gottes. Zu ihm will ich zurückkehren“, s. MW 1979/ III, S. 71, 1. Abs.
Der Begriff ‚zurückkehren‘ legt nahe, dass es zuvor eine Abkehr von Christus gegeben haben muss, was in Judas, Vers. 6 mit den Worten „die Engel, die ihre Würde nicht bewahrten…“ zum Ausdruck kommt; (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, S. 16, 2. – 3. Abs., S. 14 sowie S. 20 und S. 34 - 41.)
Thema ‚Präexistenz‘
Eine Begriffserklärung ist notwendig:
In der Regel wird damit einer Sache bzw. einer Gestalt zugeschrieben, bereits vor ihrer irdischen Manifestation existiert zu haben. (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, Seite 44.)
1. Mose 1,27:
27: Und Gott schuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.”
Anm.: Da Gott Geist ist, hat Gott uns ursprünglich als ein geistiges Wesen geschaffen, was auf unsere Präexistenz hinweist. („Ergänzung zu „Heilsgeschehen…, Seite 16.). In dem Text auf S. 16 hat sich ein gedanklicher Fehler eingeschlichen: Statt ‚sie sind durch Christus ins Leben gerufen‘ muss es heißen: Dem Leibe nach gehen sie auf Christus zurück, denn Gott gab ihnen mit dem göttlichen Funken das Leben, s. „Heilgeschehen…“, S. 9, 2. Abs.
Psalm 139, 15-16 (Die hier bezeichneten Verse sind Worte des Königs David, aus denen hervorgeht, dass David ein abgefallener Geist ist, der aus der Tiefe der Hölle auf die Erde geboren wurde und dankbar dafür ist, dass er in dieser Tiefe nicht verloren ging, ebenfalls ein Indiz für Präexistenz):
15 Mein Gebein war dir nicht verborgen, als ich im Dunkeln gemacht wurde, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde.
16 Noch bevor ich geboren war, sahen mich deine Augen, in deinem Buch war alles verzeichnet, die Tage waren schon geformt, als noch keiner von ihnen da war.
Hiob 38, 4 und 21 (hier wird die Präexistenz von Hiob als Abgefallener angesprochen – ein Abgefallener, der auf die Erde geboren wurde):
38, 4: Wo warst du, als ich die Erde gegründet habe? Rede, wenn du es weißt!
38, 21: Du weißt es, du wurdest ja damals geboren, und groß ist die Zahl deiner Tage!
In den SPRÜCHEN SALOMOS 8 sind Hinweise auf Christi Präexistenz (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, Seite 8):
8, 22: Der HERR hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von Anbeginn her.
23: Ich bin eingesetzt von Ewigkeit her, im Anfang, ehe die Erde war.
24: Als die Meere noch nicht waren, ward ich geboren, als die Quellen noch nicht waren, die von Wasser fließen.
25: Ehe denn die Berge eingesenkt waren, vor den Hügeln ward ich geboren,
26: als er die Erde noch nicht gemacht hatte noch die Fluren darauf noch die Schollen des Erdbodens.
27: Als er die Himmel bereitete, war ich da, als er den Kreis zog über den Fluten der Tiefe,
28: als er die Wolken droben mächtig machte, als er stark machte die Quellen der Tiefe,
29: als er dem Meer seine Grenze setzte und den Wassern, dass sie nicht überschreiten seinen Befehl; als er die Grundfesten der Erde legte,
30: da war ich als sein Liebling bei ihm; ich war seine Lust täglich und spielte vor ihm allezeit;
31: ich spielte auf seinem Erdkreis und hatte meine Lust an den Menschenkindern.
32: So hört nun auf mich, meine Söhne! Wohl denen, die meine Wege einhalten!
33: Hört die Mahnung und werdet weise und schlagt sie nicht in den Wind!
34: Wohl dem Menschen, der mir gehorcht, dass er wache an meiner Tür täglich, dass er hüte die Pfosten meiner Tore!
35: Wer mich findet, der findet das Leben und erlangt Wohlgefallen vom HERRN.
36: Wer aber mich verfehlt, zerstört sein Leben; alle, die mich hassen, lieben den Tod. (Die Sprüche 8, 32 – 36 ergänzen „Heilsgeschehen…“, Seite 40.)
Thema ‚Geisterfall‘:
Judas 6 (aus Luther Bibel 2017 BibleServer)
6: Auch die Engel, die ihren hohen Rang nicht bewahrten, sondern ihre Wohnstatt verließen, hat er für das Gericht des großen Tages aufbewahrt mit ewigen Banden in der Finsternis. (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, Seite 13.)
Des Königs von Tyros Sturz im Gefolge Luzifers,
s. Hesekiel/Ezechiel 28, 11-19:
11: Und das Wort des HERRN erging an mich:
12: Du Mensch, stimme eine Klage an über den König von Tyros und sprich zu ihm: So spricht Gott der HERR:
Du warst ein Siegel, ein vollendetes Urbild voller Weisheit und von vollkommener Schönheit.
13: In Eden, dem Gottesgarten, warst du, aus vielerlei Edelsteinen war, was dich umgab: Rubin, Topas und Johalom, Topas aus Tarschisch, Karneol und Jaspis, Lapislazuli, Malachit und Beryll, und mit Gold waren deine Verzierungen ausgearbeitet und deine Vertiefungen an dir. Am Tag, als du erschaffen wurdest, wurde es festgemacht.
14: Ein Kerub warst du mit ausgebreiteten Flügeln, der Beschirmende. Und ich stellte dich auf den heiligen Berg, göttlich warst du, inmitten von feurigen Steinen hast du dich bewegt.
15: Untadelig warst du auf deinen Wegen seit dem Tag, an dem du erschaffen wurdest, bis Unrecht an dir gefunden wurde.
16: Bei der Menge deines Handels hat man dein Inneres mit Gewalttat gefüllt, und du hast gesündigt. Da habe ich dich entweiht, dich vom Gottesberg verstoßen und dich vernichtet, du beschirmender Kerub, weit weg von den feurigen Steinen.
17: Dein Herz war hochmütig geworden deiner Schönheit wegen, deine Weisheit hattest du zunichte gemacht um deines strahlenden Glanzes willen. Ich habe dich auf den Boden geworfen, dich Königen preisgegeben, damit sie sich an dir ergötzten.
18: Durch die Größe deiner Schuld, durch das Unrecht bei deinem Handel hast du entweiht, was dir heilig war. Da ließ ich Feuer hervorbrechen aus deiner Mitte, es hat dich gefressen, und so habe ich dich zu Asche gemacht auf der Erde vor den Augen aller, die dich sehen.
19: Alle unter den Völkern, die dich kennen, sind entsetzt über dich, zu einem Schrecknis bist du geworden…!
Thema ‚Sieg Christi über die von Luzifer inspirierte eitle Welt‘:
Friedrich Rückert stellt in dem folgenden Gedicht die unzerstörbare ‚stille Gloria‘ des Wirkens Christi voll ‚Himmelskraft‘ bedeutungslosem und damit vergänglichem eitlem irdischem Treiben gegenüber, (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, Seite 13 ff.)
Bethlehem und Golgatha
Er ist in Bethlehem geboren,
der uns das Leben hat gebracht,
und Golgatha hat er erkoren,
durchs Kreuz zu brechen Todes Macht.
Ich fuhr vom abendlichen Strande
hinaus, hin durch die Morgenlande;
und Größeres ich nirgends sah
als Bethlehem und Golgatha.
Wie sind die sieben Wunderwerke
der alten Welt dahingerafft,
wie ist der Trotz der ird’schen Stärke
erlegen vor der Himmelskraft!
Ich sah sie, wo ich mochte wallen,
in ihre Trümmer hingefallen,
und steh’n in stiller Gloria
nur Bethlehem und Golgatha.
O Herz, was hilft es, dass du kniest
an seiner Wieg‘ im fremden Land!
Was hilft es, dass du staunend siehst
das Grab, aus dem er längst erstand!
Dass er in dir geboren werde,
und dass du sterbest dieser Erde
und lebest ihm – nur dieses ja
ist Bethlehem und Golgatha.
Friedrich Rückert (1788 – 1866)
E.L.:
Thema ‚Engelsturz‘:
(E.L. weist auch auf das AT, Ezechiel 28, hin. Da geht es um den ‚Fürsten von Tyrus‘. Besonders von Vers 11 bis 19 wird von seiner geistigen Vergangenheit geredet, von seiner geistigen Geburt im Jenseits und dass er damals in Reinheit Gott diente, Ez. 28, 15):
„Du wandeltest unsträflich in deinen Wegen von dem Tage Deiner Erschaffung an, bis Unrecht an dir erfunden ward.“ (E.L.: Hier ist der Abfall von Gottes Gebot gemeint und in der Folge davon der Engelsturz, Ez. 28, 16): „Da stieß ich dich aus dem Heiligtum des Gottesberges hinaus…“ (E.L.: Das ist der Engelsturz!)
S.C.:
Themen ‚Nur Gott ist vollkommen – der freie Wille der Geschöpfe – Gewissen und Verantwortung – Wiedergutmachung‘:
(Die folgenden Texte sind Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, Seite 11 – 13 ff, besonders S. 48 – 52.)
Gott stellt in der Genesis drei Grundfragen an die Menschen, die für alle Zeiten, auch heute, und für alle Völker gültig sind. Pinchas Lapide, ein bedeutender jüdischer Theologe und Kenner der Bibel, formuliert die Fragen wie folgt – in: P. Lapide, Jesus – ein gekreuzigter Pharisäer, 1. Auflage, S. 51-52:
„Wo bist Du, Adam?“ (Gen 3,9), was sagen will: Warum versteckst Du Dich im Gestrüpp und entziehst Dich Deiner Verantwortung?
„Was hast Du getan, Eva?“ (Gen 3,13), womit gemeint ist: Weißt Du denn nicht, dass Du gesündigt hast und dass jede Sünde Folgen nach sich zieht?
„Wo ist Dein Bruder, Kain?“ (Gen 4,9), auf deutsch: Ja, Du bist der Hüter Deines Bruders, denn er ist als Ebenbild Gottes geschaffen genau wie Du!
An diesen drei Fragen müssen wir uns auch heute noch messen lassen, d.h. Verantwortung übernehmen für unser Handeln und das Wohl unserer Mitmenschen, denn Christus definierte später, wer mit ‚Bruder‘ gemeint ist in Mat 12,50: „Denn wer den Willen meines Vaters in den Himmeln tut, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.“
Lapide führt aus, dass wir seit Abraham „Vor-Gott-Wandeln“ sollten. Diese Aufgabe können wir nur erfüllen, wenn wir diese drei Grundfragen mit dem Bemühen um Wiedergutmachung ernst nehmen.
Auch im NT gibt es entsprechende Aussagen zur Bedeutung der Wiedergutmachung, z.B. in Lukas 19,1-10:
Zachäus sieht das von ihm begangene Unrecht ein.
Zachäus will das Unrecht wieder gutmachen (Lk. 19,8).
Dann kehrt das Heil bei Zachäus ein (Lk 19,9).
Das entspricht der Geistlehre.
Thema ‚Verfälschung der Bibel‘:
Wie sagte schon Luther:
„Die hebräische Sprache ist die allerbeste und reichste in Worten. Wenn ich jünger wäre, so wollte ich diese Sprache lernen, denn ohne sie kann man die Heilige Schrift nimmermehr recht verstehen.
Denn das Neue Testament, ob’s wohl Griechisch geschrieben ist, doch ist es voll von ‚Ebraismis‘ und hebräischer Art zu reden. Darum haben sie recht gesagt: Die Hebräer trinken aus der Bornquelle; die Griechen aber aus den Wässerlin, die aus der Quelle fließen; die Lateinischen aber aus den Pfützen.“
(Martin Luther, Tischreden, Bd. I., S. 524 f.)
Thema ‚Gnädiger Gott‘ vs. ‚zorniger‘ bzw. ‚strenger‘ Gott im AT:
Oft wird behauptet, ‚der Gott des Alten Testamentes‘ sei ein ‚zorniger‘ bzw. ‚strenger‘ und ‚strafender Gott‘. Gott ist jedoch im AT und immer gleichbleibend ein Gnädiger und Barmherziger und er ist langmütig und räumt, wie man gerade im AT auch beim ‚Volk Gottes‘ nach Fehlverhalten sehen kann, immer wieder neue Chancen ein. Es ist vielmehr so, dass umkehren und wiedergutmachen muss, wer gegen sein Gesetz, seine Ordnung verstößt, die dem Wohlbefinden aller dienen und zum Wiederaufstieg der einst Gefallenen.
(Die folgenden Texte sind Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, Seite 17 – 23. ff:)
Der Ausdruck „gnädiger und barmherziger Gott“ kommt an mehreren Stellen im AT vor:
„gnädiger und barmherziger Gott“:
Nur „gnädiger Gott“:
Ps. 59,10 (Nur in der Erstausgabe von Hermann Menge: „denn Gott ist meine Burg, mein gnädiger Gott.“)
Ps. 59,18. (Luther 1984 & nur in der Erstausgabe von Hermann Menge: „denn Gott ist meine Burg, mein gnädiger Gott“.)
Nur „barmherziger Gott“:
Neh. 9,31.: „… denn du bist ein gnädiger und barmherziger Gott.“
Dies alles entspricht exakt dem Bild, das Christus später vom ‚Vater im Himmel‘ verkündet.
Thema ‚Gott und Christus sind zwei Personen‘: (Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, Seite 29,)
S.C. weist auf eine interessante Anmerkung in der Zürcher Bibel, 1955 hin zu Johannes 1, 1:
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ Die Anmerkung hierzu lautet: „Das Wort war Gott bedeutet: es war göttlichen Wesens.“!
Wenn man bedenkt, dass mit dem ‚Wort‘ Christus, der eingeborene Sohn Gottes gemeint ist, dann ist das ein hoch bedeutsamer Hinweis, weil von dem unkommentierten Johannessatz häufig abgeleitet ist: Christus ist Gott – als Glied der fälschlicherweise sogenannten ‚Dreieinigkeit‘, der ‚Trinität‘, die seit Augustinus durch die Köpfe spukt. Nimmt man die Anmerkung hinzu, dann bedeutet der Satz lediglich, Christus sei ‚göttlichen Wesens‘, d.h. aber nicht, dass er selbst ‚Gott‘ wäre! (‚Gott ist Mensch geworden‘ wird jedes Jahr in den christlichen Kirchen landauf, landab verkündet – das ist falsch! Gott hat nämlich seinen eingeborenen Sohn auf die Erde gesandt und dieser ist zwar ‚göttlichen Wesens‘; er ist aber Geschöpf, ist das einzige Geschöpf, das direkt aus dem Vater, aus Gott, hervorgegangen ist.)
Thema: Die Juden, ein ‚Mischvolk‘? – Rettung/Erlösung für alle?
(Ergänzung zu „Heilsgeschehen…“, S. 68 – 69.)
Die Juden gelten als ‚auserwähltes Volk Gottes‘, sind jedoch ein ‚Mischvolk‘.
(Ruth Lapide/Walter Flemmer, Kennen Sie Adam, den Schwächling; Kreuz-Verlag, 2. Aufl. 2003, S. 249):
„Im Alten Testament kommen daher auch Lichtgestalten vor, bei denen uns ausdrücklich gesagt wird, dass sie keine Juden sind, dass sie nicht aus Israel kommen. Nehmen Sie Hiob: Hiob ist kein Jude, auch Ruth ist keine Jüdin, sie ist Moabiterin, obwohl sie doch die Urgroßmutter [249 Seitenwechsel 250] Davids ist, und somit die Ahnfrau des zukünftigen Messias. Für viele andere wichtige Gestalten im Alten Testament gilt das Gleiche. Es gibt viele, auch ganze Völker, denen von Anfang an eine Einladung unterbreitet wird. Ich hatte vorhin schon von den Ägyptern gesprochen, die beim Auszug mit den Juden mitgegangen sind. Selbst dieses Ur-Feindvolk ist eingeladen, mitzuziehen, und sie ziehen dann auch in der Tat mit.“
Im zweiten Buch Mose wird berichtet: Beim Auszug aus Ägypten waren es 600'000 jüdische Männer, die Kinder nicht gerechnet, und „Auch viel fremdes Volk zog mit ihnen“ (Ex. 12,37-38). Luther übersetzt es mit „Mischvolk“. Es waren also keineswegs nur die Israeliten, die auszogen, sondern alle waren eingeladen mitzuziehen und wurden wie Ruth und andere ‚integriert‘, wenn sie bereit dazu waren.
Auch das sind deutliche Hinweise darauf, dass Christus für alle Menschen gekommen ist, d.h. letzten Endes: Christus hat alle Menschen von der Sünde des Abfalls erlöst. Auch im Buch Jona gibt es deutliche Hinweise darauf. Da geht es um die Stadt Ninive:
Nimrod, ein Urenkel des Noah, gründet die Stadt Ninive (1. Mose 10,11).
Ninive war die Hauptstadt des Assyrischen Reiches; sie ist die Residenz des Assyrerkönigs Sanherib (2. Könige 19,36).
Ninive hatte bei Jona mehr als 120'000 Einwohner (Jon. 4,11).
Im Buch Nahum gibt es zwar Prophezeiungen über den Untergang (Nah. 2) des als große Hure (Nah. 3) bezeichneten Ninives.
Der Untergang der Stadt ist unabwendbar (Nah. 3,8-17).
Dennoch sendet Gott Propheten in die Stadt, um den Versuch zu ihrer Rettung zu machen.
Jona verkündet der Stadt Gottes Urteil, dass ihre Stadt vernichtet wird, wenn sie nicht umkehrten – worauf die Stadt umkehrt und Buße tut (Jon. 3).
Die Einwohner von Ninive mussten weder Juden werden noch sich beschneiden! Sie sollten nur auf die Botschaften des ihnen ‚fremden‘ Gottes hören und sich an Gottes Ordnung halten.
Gott kümmert sich um die assyrischen Einwohner der Stadt und die Tiere. (Jon. 4,9-11).
Im Buch Zefanja wird der Untergang von Ninive angekündigt (Zeph. 2,13-14); Nachdem die Bewohner der Stadt rückfällig geworden waren, war ihr Untergang schließlich unausweichlich.
Dies ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass es Gott immer schon um Rettung bzw. Erlösung aller Menschen gegangen ist.
Thema: Hochmut der ‚Auserwählten‘
Ruth Lapide deutet die Jona-Geschichte auch als Mahnung für alle, die sich für ‚auserwählt‘ halten, die „Nase nicht zu hoch zu tragen“, d.h. nicht hochmütig zu werden. Gott weist nämlich den Jona zurecht (Jon. 4), als dieser zornig und widerspenstig wird, weil die Stadt zunächst gerettet war, d.h. Gott behält sich in jedem Fall vor, wen er auserwählen und wen er retten will! (Vgl. Ruth Lapide/Walter Flemmer, Kennen Sie Adam, den Schwächling; Kreuz-Verlag, 2. Aufl. 2003, S. 248 – 252.)