(AS: Hiermit wird ein Thema angesprochen, das Menschen besonders viele Rätsel aufgibt und über das man üblicherweise so gut wie nichts weiß. Einige dieser drängenden Fragen werden im folgenden Text angesprochen und beantwortet. Diese Aussagen können für betroffene Eltern und Angehörige verstorbener Kinder Trost spenden.)
L: Wenn ein Kind auf Erden stirbt, erscheint es in der Jenseitswelt in seiner geistigen Gestalt genau so, wie es von dieser Welt abgeschieden ist. Zwar ist sein irdischer Leib vergänglich und wird der Erde wieder übergeben. Doch hat dieses geistige Wesen ja auch einen geistigen Leib. Dieser geistige Leib ist genau so groß, wie das Kind auf Erden war. Schon bei der Geburt eines Kindes hat dessen Geistesleib dieselben Ausmaße wie das irdische Körperchen. In dem Maße, wie der irdische Leib dann heranwächst, wächst auch der geistige Leib des Kindes mit heran. Stirbt nun ein solches Kind, gleichviel in welchem Alter, dann wird es in ein seinem Wesen entsprechendes Kinderparadies übergeführt. Dort wird das Geistkind von Engeln Gottes genauso gehegt und gepflegt, wie es vorher von seinen irdischen Eltern gepflegt und gehegt worden war – ja, ich möchte sagen: mit noch größerer Liebe und Hingabe.
Kinder, die schon herangewachsen waren, als sie starben, kommen in ein Paradies zu anderen Kindern gleichen Alters. Dort werden sie von Engeln Gottes in einer geistigen Familie erzogen. Auch werden sie belehrt, und zwar je nach dem, was man ihnen dabei zumuten kann und was sie aufzunehmen vermögen, denn sie haben auch ihre Fragen. Man beschäftigt sich also mit ihnen. In der Anfangszeit ist es auch für diese Kleinkinder oftmals etwas schwierig, sich der neuen Welt anzupassen, aber weniger schwierig im Vergleich zu Erwachsenen, die bei ihrem Abscheiden von der Erde schon ein bestimmtes Alter erreicht und sich in ihrem Leben belastet haben. Sie haben es meist schwerer, sich der Geisteswelt einzugliedern, als diese Kinder, die man betreut und erzieht.
In der ersten Zeit vermissen sie wohl ihre Eltern; allein, man bietet ihnen so viel Schönes, so viel Abwechslung, dass das, was sie in ihrer Erinnerung mitgebracht haben, bald ausgelöscht ist. Zufrieden finden sie sich mit ihresgleichen zusammen. Zufrieden heißt hier: sie bejahen die neue [119 Seitenwechsel 120] Welt und die Erziehung, die ihnen zuteil wird, eben weil sie mit Liebe betreut und mit großer Sorgfalt erzogen werden. Das will aber nicht besagen, dass diese bei uns heranwachsenden Kinder etwa voller Tugenden wären – dies gar nicht! Sie sind vielmehr Kinder wie bei euch auch. Sie versuchen miteinander zu streiten und ihre eigene Meinung durchzusetzen, ja sogar etwas zu erzwingen. Also müssen sie eben auch bei uns erzogen werden.
Ich möchte jetzt nicht weiter von diesen Kindern sprechen, sondern nur noch erwähnen, dass für sie auch in der Geisteswelt eine bestimmte Zeit angesetzt wird, da sie eine Schule zu besuchen haben. Das mag den einen oder anderen befremdlich erscheinen, aber es ist so. Denn sie müssen auch als Geistkinder belehrt werden. Sie müssen lesen und schreiben lernen. Sie lernen Sprachen und noch vieles andere. Der Lernstoff, der ihnen zugemutet wird, ist ihrer Altersstufe angepasst. Je höher die Klasse ist, in die sie aufsteigen, umso mehr wird von ihnen verlangt.
Schließlich kommt für sie der Zeitpunkt, da sie aus dieser engsten Betreuung durch die Engelswelt ausscheiden und einer Aufgabe zugeführt werden. Auch auf sie müssen sie sich durch Lernen vorbereiten. Immer ist eine bestimmte Grenze gesetzt. Nachdem die Geistkinder die übliche Geistesschulung durchlaufen haben, werden sie je nach ihren Talenten und je nach den Leistungen, die sie vorzuweisen haben, in der Geisteswelt entsprechende weitere Aufgaben erfüllen können.
Menschen hegen vielleicht sogar die Meinung, ein Geistwesen besitze, eben, weil es in der geistigen Welt lebt, ein Wissen von einfach allem. Dem ist nicht so, und das gilt auch für Geistwesen, die sich kundgeben. Oft meinen Menschen, man brauche nur ein Geistwesen zu befragen, dann erhalte man von ihm Bescheid selbst über die letzten Dinge. Als Geistwesen weiß man Bescheid über die Dinge, mit denen man sich abgibt. Man hat Einblick in die Umgebung, in der sich zu bewegen einem die Möglichkeit gegeben ist, und man weiß Bescheid über jene Dinge, die man selbst erkannt und erlebt hat und zu denen man hingeführt worden ist. So vermag man über alle diese Dinge Auskunft zu geben – doch nur über sie. Dies nur nebenbei bemerkt.
(L, 21.2.1979 – GW 1979/9, S. 119 – 120.)