J: Liebe Geschwister, ein neues Jahr hat seinen Anfang genommen. Bei diesem Anlass gebt ihr eure Wünsche kund. Von euren Vorsätzen will ich nicht reden, sondern von euren Wünschen. (Anm. AS: Vorsätze sind weitgehend rational begründet und betreffen eigene Bestrebungen, Vorhaben und Handlungen – oft werden sie bald wieder vernachlässigt oder gar vergessen. Wünsche, die hier gemeint sind, liegen eher im Gefühl, manchmal auch unbewusst, entsprechen inneren Antrieben und bestimmen nicht selten das Handeln – ihre Erfüllung liegt oft nicht im eigenen Ermessen und Handeln; sie bestimmen jedoch den Grad der Zufriedenheit.)
Der Kranke wünscht sich Gesundheit. Der eine ist zufrieden, wenn ihm sein täglich Brot gesichert ist, während der andere sich einen gewissen Wohlstand wünscht. Diese erwünschen sich Frieden in der Familie, im Geschäft, in der Verwandtschaft, jene erhoffen sich Frieden für alle Menschen, für alle Völker dieser Welt. (Anm. AS: Die Wünsche wie die Vorsätze und Handlungen können in ihrer ethischen Qualität sehr verschieden sein.)
So strömen eure Wünsche gen Himmel – aber der Himmel hegt auch seine Wünsche. Der Himmel ist ja offen. Wenn man mit der Geisteswelt Gottes verbunden ist, darf diese doch wohl auch ihre Wünsche an ihre Geschwister auf Erden richten. Es sind nur Wünsche. Der Himmel ist offen, sagte ich. Stets kommen vom Himmel her jene Botschaften zu euch, die euch das Wort Gottes bringen. Aber der Himmel – die Geisterwelt Gottes – hegt auch Wünsche. Freilich sind es nur Wünsche. Denn sie wünschte sich eine neue Weltordnung.
Auf dieser Welt herrscht doch wahrlich nicht lauter Friede, und so wäre eine neue Ordnung, eine wirklich göttliche Ordnung für die ganze Menschheit von großem Segen. Für die Welt, für alle Völker brauchte es eine und dieselbe ganz neue Ordnung mit denselben Gesetzen für alle. Das ist der Wunsch der Gotteswelt.
(AS: Das wahrhaft Göttliche dieses Wunsches zeigt sich darin, dass es ein Wunsch ist, der nicht die eigene, geistige Lebenswirklichkeit, sondern ausschließlich die der Menschen, der irdischen Welt, der Abgefallenen betrifft, die Welten der Wiederaufsteigenden! Und sie ist ausgerichtet auf dauerhaften Frieden und Harmonie unter allen Menschen.)
Wenn ihr gläubige Menschen, wenn ihr Geistesmenschen seid, dann seid ihr auf Gott hin ausgerichtet und habt gewisse Erkenntnisse. Für die neue Weltordnung, wie wir sie meinen, bedarf es geistiger Erkenntnisse. Es müsste eine Ordnung sein, die ein jeder zu erfassen vermag, eine Ordnung, in der jeder seine Rechte kennt – in der jeder weiß, was ihm gestattet ist, und welche Handlungen für ihn straffrei sind. Es müsste eine und dieselbe Ordnung sein für einen jeden, der da lebt.
Einmal muss dies möglich werden, aber die Zeit lässt sich nicht bemessen, wann es Wirklichkeit wird. (AS: Gott sei Dank, gibt es nicht wenige Menschen, die erkennbar in diese Richtung sehnen und streben!) Geistige Erkenntnisse zu besitzen, über die Ordnung Gottes Bescheid zu wissen, das ist wahrhaftig ein hohes Ziel. Es würde so manchem Menschen große Erleichterung bringen. Die geistigen Gesetze zu erkennen, das heißt in erster Linie zu wissen, warum man sich in diesem menschlichen Dasein befindet. Den Sinn des Lebens muss man erkennen können, den Sinn des eigenen Lebens wie auch den Sinn allen Lebens auf dieser Welt. Das wäre Grundbedingung für eine solche Weltordnung, wie wir sie meinen. Wenn man jedoch den Sinn des Lebens nicht kennt, kann sie wohl nur in weiter zeitlicher Ferne liegen.
Aus dieser Weltordnung ginge auch hervor, dass man das Leben zu schätzen, dass man jedes Leben zu achten hat. Dass man Bewunderung hegt für die Schöpfung, und dass man nichts tut, [29 Seitenwechsel 30] was den anderen verletzt…
Frieden zu haben in dieser Welt ist nur möglich, wenn man die geistigen Gesetze kennt. Wenn man nach Gerechtigkeit Ausschau hält und ihre Anwendung als Pflicht erachtet. Wenn man Frieden hält und weder Neid noch Herrschsucht kennt, sondern einem jeden gegenüber nur Wohlwollen bezeigt. Jeder soll ein Dach über seinem Haupt und genügend Brot haben. Denn ihr seid doch alle zusammen, gleich von welcher Hautfarbe ihr seid, eine Familie in Gott…
(AS: Wenn der Mensch sich an die göttliche Ordnung hält, dann erhält er den Beistand der Gotteswelt. Dazu ist das Studium der göttlichen Gesetze unerlässlich.)
…Liebe Geschwister, ich sprach zu euch von den Wünschen, die der Himmel hegt und die er so gerne in Erfüllung gehen sehen möchte. Auch ihr habt Wünsche. Werden diese Wünsche von der Gerechtigkeit Gottes ‘eingerahmt’, dann gehen sie auch in Erfüllung. Man wird von der göttlichen Seite her versuchen, dem Menschen beizustehen. Aber er muss zwischen weltlichen und geistigen Wünschen unterscheiden können. Was für das höhere Leben des Menschen sinnvoll ist, das sucht man (AS: geistigerseits) zu erfüllen.
Auch versucht man, den Menschen im Leben zu begleiten und ihm dieses etwas leichter zu gestalten. Die Geisterwelt Gottes stützt den Menschen, soweit es ihr nur gestattet ist. Nach dem Gesetz, nach der Ordnung erhält der Mensch Beistand von der Geisterwelt Gottes. Verbindet er sich mit den Geistern Gottes, dann verbinden auch sie sich mit ihm. So wie der Mensch im Geiste versucht, jene geistigen Hände festzuhalten, halten auch die Unsichtbaren eure Hände fest…
(J, 6.1.1979 – GW 1979/3, S. 29/30 u. 34.)